Einleitung
Der Graubünden Marathon gehört zu den
abwechslungsreichsten, anspruchsvollsten und interessantesten
Bergmarathons überhaupt. Man startet in knapp 600 Meter Höhe in der
ältesten Stadt der Schweiz in Chur, läuft durch die sommerlichen Gefilde
eines schönen Tals. Die Strecke schraubt sich dann immer höher, an
herrlichen Blumenwiesen vorbei, bis der Bergläufer nach knapp 18
km Laufstrecke, in gut 1750 Meter Höhe mit Foppa die erste
Passhöhe erreicht.
Danach geht es erst einmal gut 400 Meter bergab. Nachdem nun der Läufer
vor Lenzerheide den wunderschönen Heidsee umrundet hat, folgen auf den
letzten 11 Kilometern Laufstrecke das anspruchsvollste was
Laufveranstalter Nicht-Extremläufern bieten können. Auf dieser kurzen
Strecke überwinden die Teilnehmer nämlich noch einmal über 1400
Höhenmeter. Zuerst geht es noch durch einen Bergwald bevor die
Himmelsstürmer, an blühenden Almwiesen vorbei, sich immer mehr den
Himmel hochschrauben. Schließlich folgt bei der Stein- und Eiswüste das
Lauffinale in einer hochdramatische Hochgebirgslandschaft. Wer dann nach
42,2 km Laufstrecke und knapp 2700 Höhenmetern das Ziel am Gipfel der
Paparner Rothorns in 2865 Meter Höhe erreicht, ist zwar sicher
erschöpft, aber strahlt in der Regel auch vor lauter Laufglück.
Dieses Erlebnis ist so unbeschreiblich, dass ich bei der sechsten Auflage
dieser außergewöhnlichen Veranstaltung auch schon zum sechsten Mal dabei
war. Es freut mich, wenn ich mit diesem Bildbericht den "Graubündner
Laufbazillus" weiter verbreiten kann, ;-) was mir mit meinen
Vorjahresberichten offensichtlich schon öfters gelungen ist ... |
Der Tag zuvor
Die Tage zuvor war es in den Alpen sehr gewittrig.
Nach dem heftigen und gefährlichen Gewittersturm beim
Graubündenmarathon 2005
bin ich sehr froh, dass der Wetterbericht für den morgigen Tag sonniges
und trockenes Wetter ohne nennenswerte Gewittergefahr ankündigt.
Auch heute Nachmittag ist das Wetter passabel. So wage ich noch eine
kleine Joggingtour auf den morgen so schweren Streckenkilometern 31 - 34 zum
Wasserfall hoch, den wir morgen in wenigen Hundert Meter Entfernung
streifen werden, aber leider nicht zu Gesicht bekommen.
Heute fällt mir der
steile Anstieg noch leicht, aber wie wird das morgen mit über 30 auch
nicht ganz einfachen Kilometern in den Knochen sein? |
Blick auf Lenzerheide auf der morgigen Marathonstrecke |
Steiniger Weg, der uns auch morgen nach etwa 32 Kilometern Laufstrecke erwartet |
Schöner Wasserfall, den wir morgen leider nicht sehen werden |
Der große Lauftag
Pünktlich um 8 fährt der Bus von Lenzerheide zum
Start ins fast 1000 Meter tiefer gelegene Chur.
Chur ist nicht nur
die älteste Stadt der Schweiz sondern auch eine sehenswerte Stadt mit
schönen historischen Altstadtkern. Da das Wetter heute
schön ist, ist der Andrang in den Postbus entsprechend groß. Wie
Ölsardinen in ihrer Fischdose eng verpackt streben wir gen Tal.
Unten angekommen scherze ich: "Den anstrengendsten Teil dieses Marathons
haben wir nun schon hinter uns!" Im Startbereich der
Quaderwiesen entdecke ich viele bekannte Gesichter wie Dieter Ulbricht
und Eberhard Ostertag, die heute beide auch über die Veranstaltung schreiben
werden. |
Rechts Eberhard Ostertag, der für heute marathon4you berichtet. Links ich mit
Schal, um meinen bereits angesengten Nacken vor der Sonne zu schützen |
Hier beschnuppern sich zwei Favoriten. Rechts Berglaufweltmeister
Jonathan Wyatt. Er
siegt wieder einmal souverän bei diesem Rennen. |
Interview mit Vorjahressieger Michael Barz, der heute wegen
Jonathans Teilnahme nur geringe Siegesaussichten hat. Das sagt er auch so ins
Mikrofon. |
Interview mit Jonathan |
Der Start
Traditionell schaue ich mir das Startgeschehen von
der Empore gleich darüber an. Erst als fast alle Läufer losgelaufen sind, reihe ich
mich ganz hinten ins Starterfeld ein. Es ist schon so was wie eine
kleine Tradition für mich, dass ich bei diesem Lauf kurzzeitig letzter
Läufer sein will.
Viele schießen hier auf den ersten 2-3 Kilometern so
sehr los, als wäre es ein flaches 5 oder 10 Kilometerrennen. Bei den
weniger erfahrenen Läufern unter ihnen rächt sich das dann leider auch in der Regel
auf den letzten besonders schweren 11 Kilometern Laufstrecke. |
Die Starter stellen sich auf ... |
... und schon fällt der Startschuss
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Hier winkt mir mit Nummer 320 Andreas Foitzig zu. Wir kennen uns vom
Immenstädter
Gebirgsmarathon. |