Nur wenige Hundert Meter später erreichen wir den Eingang zum
finalen Anstieg von 1414 Höhenmetern auf den letzten 11 Kilometern.
Nach dem Flachstück zuvor, muss man sich nun langsam aber
sicher an den neuen Rhythmus gewöhnen. Ich versuche es mit kleinen Laufschritten
und spüre dabei jeden Schritt und Atemzug. Die Achillessehen spannen sich an,
die Muskeln melden sich zu Wort, Lunge und Herz sind nun in hohen Maße gefordert
und eine gnadenlose Sonne brennt auf mein Haupt.
Ich komme mir wie ein Dampfkochkessel vor, der kurz vor dem Überkochen steht. |
Ab hier liegen noch 11 Kilometer und 1414 Höhenmeter vor uns. |
Zuerst geht es noch an blühenden Bergwiesen hoch, ... |
... bevor auf einem steinigen Bergpfad in den Bergwald abtauchen. |
Wir befinden uns nun auf der Schlüsselstelle des
Graubündenmarathons. Mit über 31 Kilometern in den Knochen, geht es nun auf "crossigen"
Wegen sehr steil hoch. Wird schon bei Stadtmarathons der Kilometer 32 als
"Knackpunkt" angesehen, dann gilt das hier um so mehr. Wer schon zuvor sein
Pulver verschossen hat, hat hier sicher schlechte Karten.
Mein Joker: Ich kenne diese Strecke gut und weiß auch was
mich erwartet. Dennoch bin ich diese Jahr deutlich langsamer als im Vorjahr.
Irgendwie machen mir meine überflüssigen Pfunde und auch die Sonne zu schaffen.
Vielleicht sollte ich doch mal etwas abspecken?
Wie alle Jahr markiert eine Getränkestelle zwischen Fels- und
Steinbrocken das Ende des großen Anstiegs durch den Bergwald. Die Helfer mussten
alles von der Mittelstation zu Fuß hierher transportieren. Wie gut es nicht weit
von hier auf dem Weg zum Wasserfall eine Quelle gibt. So mussten sie wohl
zumindest nicht auch noch das Wasser herschleppen.
Wir nehmen den umgekehrten Weg zur Mittelstation, die ich
nach einem flacheren Abschnitt und einen weiteren Anstieg schließlich erreiche. |
Hier gibt es erst einmal was zu trinken |
Endlich mal wieder ein flacher und gut zu laufender Weg |
Immer noch 1000 Meter über mir das Ziel auf dem Rothorn |
Beim letzten Anstieg zur Mittelstation entdecke ich Rita,
Hans Peters Frau. Sie hat ihren Fotoapparat gezückt. Ich wechsle daher schnell
in den Laufschritt. Das sieht dann besser aus als wenn ich hier wie ein "lahmes
Entchen" hoch krieche. |
Bereits die Mittelstation im Blick |
Stärkung an der Mittelstation (Foto Rita Eigenmann) |
Versorgungspunkt bei der Mittelstation |
Nach einer weiteren Stärkung, diesmal auch mit Bouillon, da
die Salzverluste heute groß sind, mache ich mich auf den Weg der restlichen 6
Kilometer. Vor uns liegen aber immer noch fast 1000 Höhenmeter. |
Ein einsames Tor |
Ein azurblauer Wasserspeicher erinnert fast ans Mittelmeer |