Abenteuer eines Bergmarathonläufers
Zur Abwechslung müssen wir nun ein wahres Schlammloch
durchqueren.
Es lächelt mich hämisch an und spricht zu mir:
Hässlich, ich bin so hässlich, so grässlich hässlich:
Ich bin der Hass!
(Musik und Text von DÖF - mehr darüber auch
hier) Ausweichen geht nicht, da es sowohl links als auch recht von
diesem grässlichen und bodenlosen Morast steil bergab geht. Also balanciere ich
von einer der noch spärlich vorhandenen Grasnarbe zur nächsten. Dennoch versinke
ich an einer Stelle bis zu den Knöcheln im Schlamm und verliere in dieser zähen
Masse fast meine Schuhe. Das ist schon hässlich! |
Schlammpfuhl: Hier verlieren einige Läufer im bodenlosen Morast schon mal
einen Schuh |
Die Kühe nehmen das mit viel Gemüt hin. |
"Schaut Euch doch mal an! Und dann schaut uns an! Wer sind denn heute die
Rindviecher!" |
Wegelagerer
Gleich hinter dem hässlichen Sumpf versperren vier
Wegelagerer den Durchgang zur nächsten Viehweide.
Die neugierigen und halbstarken
Haflinger erwarten wohl Wegezoll in Form von Zuckerlis oder Äpfeln oder
finden es nur lustig uns, die auf jede Laufsekunde achtenden Rennläufer,
aufzuhalten. Liebe Rösser! Ich kann mit beidem nicht dienen!
Also verscheuche ich, mich als Räuber Hauptmann gebärdend, die aufdringliche
Räuberbande.
Da ich selbst ein Pferd
besitze, fällt mir das nicht allzu schwer. |
Wegelagerer am Durchgangsgatter |
Ein kleines Stückchen weiter kommt mir Dieter entgegen
gelaufen.
Er
berichtet auch von der heutigen Veranstaltung. |
Dieter Ulbricht kommt mir entgegen |
Ein Blick zurück auf dem ewig langen Gratweg |
Höhepunkt
Vor der Wende darf ich noch den Gipfel des
Hochgrat auf steilem Weg
erklimmen. Dort erreichen wir in 1832 Meter Höhe den höchsten Punkt des
Marathons. |
Zum Hochgrat geht es noch einmal sehr steil bergauf |
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Aber auch hier erreiche ich irgendwann einmal das Gipfelkreuz |
Am eisernen Gipfelkreuz vorbei, strebe ich nun in unzähligen
Stufen bergab zur Hochgrat Bergstation und Wendestelle des Marathons. |
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Lauftreff an der Hochgrat Bergstation
Dort treffe ich neben Jörg und Manuel einen weiteren
Schwung von Läufern, die hier eine kleine Pause einlegen. Auch lass mir hier
etwas Zeit. Ich ergänze meine Trinkvorräte, esse ein Gel und löse eine
Brausetablette mit Mineralien auf, da ich sicher viel herausgeschwitzt habe.
Manuela erzählt mir, sie ist unterwegs gestürzt. Gott Lob ist dabei nichts
weiter passiert. Irgendwie ist es nicht ihr Lauf. Letztes Jahr musste sie gegen
einen Hungerast ankämpfen und heute der Sturz. Das ist schon auch etwas
Läuferpech.
Zu ihren Trost sei gesagt: sie wurde später sogar noch Dritte in ihrer
Altersklasse. Das war dann schon etwas ausgleichende Gerechtigkeit! |
Verpflegungsstation an der Wende bei der Hochgrat - Bergstation |
Nach der erholsamen Pause greif ich die zahllosen, mich
zurück auf den Hochgrat Gipfel führenden Stufen an. Dabei frage ich mich schwer
schnaufend, sind das nun die Stairway to Heaven
oder gar to Hell? |
Stairway to Heaven
oder to Hell? |
Glücksgefühle
Oben am Gipfelgrat angekommen fühle ich mich auf einer der
seltenen Flachpassagen mit ordentlichem Weg wie im 7. Himmel. Wie lange wird
dieses Glücksgefühl anhalten? Beim Schlammloch versinke ich
wieder fast im bodenlosen Morast. Nur mit knapper Not entgehe ich dem wenig
erbaulichen Schicksal einer
Moorleiche. Da ich auch dieses Abenteuer heil überstanden
habe, halten meine Glücksgefühle weiterhin an. An einer Stelle
stehen eine ganze Reihe von Wanderern Spalier. Das ist mir doch einen
Freudensprung wert! Ich nehme Anlauf und mach an der Spalierstelle zur Freude
und zum Applaus dieser ansonsten so rar gesäten Zuschauer einen Riesensatz. |
Eine der seltenen einfachen Passagen |