Oben angekommen, verlassen wir für etwa einen Kilometer den
Wald. Hier hätten wir einen schönen Ausblick, wäre da nicht immer noch der zähe
Nebel. Die Sonne hat heute ganz schön Liebesmühe den undurchdringlichen Dunst zu
verdrängen! |
Bei Bischofsheim verlassen wir kurz den endlosen Wald |
Es folgte eine weitere Labestation neben einem in sanften Farben
getauchten Weiher.
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Idyllischer Weiher bei Bischofsheim
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Der Kilometer 16 wartet mit einem weiteren schweren Anstieg
auf. Ich brauche für ihn über 8 Minuten. Wie wird es mit meinem wenig
wünschenswerten und für einen Marathon nicht empfehlenswerten Trainingsstand
erst in der zweiten Runde aussehen?
Darüber mache ich mir aber wenig Gedanken, da ein Stück weiter bereits die
ersten Marathonläufer auf ihrer zweiten Runde in Überschallgeschwindigkeit an
mir vorbeirauschen. |
Wieder im Wald laufen uns bereits die Läufer der zweiten Runde entgegen |
Die Strecke bleibt gewellt. Erst auf den letzten beiden
Kilometern der ersten Runde geht es meist bergab. Hier kann ich ordentlich
zulegen und meine erste Runde beenden. |
Wer ich noch eine Runde läuft muss links abbiegen
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Das Ziel vor Augen, aber es liegen noch gut 21 Kilometer Laufstrecke vor mir |
Olaf
Den großen Anstieg am Anfang der zweiten Runde gehe ich schon
wie in der ersten Runde sehr langsam an. Das Bleigefühl in meinen Beinen lässt
mich heute einfach nicht los. Dafür brechen nun die Sonnenstrahlen endlich
endgültig durch. Passend zum Sonnenschein holt mich Olaf ein. Olaf mein
Sonnenschein, das ist gut so, denn nun ist auf der sicher nicht einfacheren
zweiten Runde für die nötige Unterhaltung gesorgt. |
Der große 2,5 Kilometer Anstieg in der zweiten Runde. Diesmal mit
Sonnenschein. |
Hier holt mich Olaf ein. Wir laufen die nächsten 8 Kilometer zusammen |
Zehen
"Olaf, wie läuft es sich mit gebrochener Zehe?". Olaf brach
sich vor ein paar Wochen die kleine Zehe und lief dann damit den
Spartathlon.
Denn was ein richtiger Ultra-Mann ist, der lässt sich nicht von so Kleinigkeiten
wie einer kleinen Zehe beeindrucken, wenn gleich sich natürlich da der ganze
ganze Schmerz auf einen winzigen Punkt konzentriert.
Um zu beweisen, das auch in gestandener Marathon-Mann bin, erzähle ich ihn von
meiner gebrochenen vierte Zehe am linken Fuß beim
Walchenseelauf 2007. Noch mit Grausen
erinnere ich mich an die Schmerzen, wenn ich da auf holprigen Bergpfaden mit dem
lädierten Fuß gegen einen Stein stieß. Während Olaf bei dieser stark ausgemalten
"Laufheldensaga" eher unbeeindruckt in den Zeiler Forst guckt, wölbt sich meine
Läuferbrust immer stärker vor lauter Stolz.
Da auch Olafs Zehe mittlerweile wieder ausgeheilt ist, macht
diese heute eher keine Probleme. Aber beide haben wir heute mit dem schon
reichlich aufgebauten Winterspeck zu kämpfen. Während ich aber "untertrainiert"
bin, hat Olaf diese Jahr zu viele "Ultra - Ultraläufe" gemacht, darunter in
dieser Saison drei ganz lange mit über 200 Kilometer Laufstrecke, dabei neben
dem Spartathlon auch die Umrundung des Plattensees.
Nach dem Motto verschiedene Ursachen aber gleiche Wirkung, können wir nun
quasi unisono im Duett jammern und uns reichlich Gedanken über das Sein und
Dasein eines Marathonläufers und über Sinn und Unsinn des Marathonlaufs machen.
Damit wir nicht vom Speck fallen, greifen wir am nächsten
Verpflegungspunkt erst ein mal ungeniert zu, bevor wie mit der Dynamik von außer
Kontrolle gekommenen Bierfässern die nächste Abwärtspassage hinabrollen.
"Olaf, wie kannst Du morgen auch noch beim
LGA Indoor Marathon in Nürnberg
teilnehmen?
Mir reicht es jetzt schon!".
Olaf: "Ich glaub ich brauch das!".
"Ja, das ist wohl ein Argument!".
Das Argument muss ich mir merken. Da kann keiner was dagegen sagen ... |
Hier kommen uns die Walker und Halbmarathonläufer entgegen |
Olaf ruht sich auf meiner Schulter aus |
Zwei Halbmarathonläufer. Sie haben es bald geschafft, während vor uns noch
ein langer Weg liegt. |
Am nächsten Verpflegungspunkt bleiben wir hängen. Man ist
hier so nett und es gibt leckere Sachen. Da verliert man keine Zeit, sondern
gewinnt dazu.
"Onkel Olaf" lässt sich mit einer kleinen Prinzessin fotografieren. Ein schönes
Foto für dieses Fotoalbum!
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Hier legen Olaf und ich eine längere Pause ein |
Olaf und die kleine Prinzessin |
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Dann lauf ich langsam weiter während Olaf zurück bleibt. Olaf
kommt immer noch nicht. Na, wahrscheinlich ist er bei der Trinkstelle versumpft.
Muss ich halt alleine weiter laufen und meinen
Laufgedanken
freien Lauf lassen. |