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Wir erreichen nun langsam das Ende unserer nördlichen
Bergtour. Bald werden wir den Hang verlassen, ins Tal hinunterlaufen, den Inn
queren und auf den südlichen, lieblicheren und sanfteren Anhöhen unseren Rückweg
nach Hall antreten. |
Da es nun meist bergab geht, fällt uns das Läuferleben leicht.
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Anfangs ging es meist sanft bergab, aber nun folgt auf
schmalem Pfad ein recht steiler Abstieg. Für die meist geübten Cross- und
Ultraläufer unter uns, stellt aber auch dieser Abschnitt kaum ein Problem dar. |
Hier geht's im Gänsemarsch steil bergab |
Bei der Eisenbahn endet die steile Bergabpassage |
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Bald geht es wieder sanfter bergab und so können wir es
laufen lassen. Alex feuert uns dabei mit "Zicke Zacke Abenteuerlauf!" lautstark
an. Das gibt dann auch noch den letzten müden Laufkrieger den nötigen Schwung! |
Alex: "Zicke Zacke Abenteuerlauf!" |
Kapelle in Kranebitten |
Mittagspause in Kranebitten
Bei der Kapelle in
Kranebitten kehren wir
zur Mittagspause ein. Hier rasten wir ausnahmsweise gute 15 Minuten. So können
wir in Ruhe speisen, Kleidung wechseln, im Restaurant nebenan auf die Toilette
gehen, uns massieren lassen oder das tun, was uns sonst noch so alles wichtig
ist.
Ich lass mir dabei speziell den leckeren Obstkuchen munden, während die
Veranstalter und auch einzelne Läufer sich vom anwesenden Radiosender
interviewen lassen. |
Dazu leckerer Obstkuchen |
Käse, Wurst, Schokolade, Oliven uvm. |
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Wer rastet der rostet
Nach der langen Rast fällt mir das Anlaufen mit gefüllten
Magen und kalt gewordenen Gliedern und Muskulatur recht schwer. Leider gibt nun
der Bremsläufer von Anfang an Gas. Die gemütliche Einrollphase nach der
Mittagspause fällt so aus.
Er zeigt sich hier aus meiner Sicht(!) im flachen Terrain mehr als
vorauseilender Zug-
denn als ausbremsender Bremsläufer. |
Wir haben soeben den Inn überquert |
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"Fahrtenspiel" beim Ultra und Flasche leer
Als wir dann eine asphaltierte Straße erreichen, geben unsere
Zugläufer noch mal Gas. Oder ist bei mir nach etwa 30 Laufkilometern wegen
meinem immer noch mangelhaften Trainingsstand schon "Flasche
leer"?
Mir gehen dabei frei nach Trapattoni folgende Worte durch den Kopf: "In diese
Lauf es waren zwei, drei oder vier Läufer, die waren schwach wie eine Flasche
leer ...Diese Läufer beklagen mehr als laufen ..."
Trapattoni hin oder her, egal wie auch immer, ich muss es
abreißen lassen und hoffe auf den nächsten Berg, wo der Läufer mit dem letzten
Ballon bestimmt wieder langsamer wird.
Nun sind alle Läufer vor mir, nur einer der Besenradfahrer bleibt neben mir. Ich
will mich zwar bei diesem Genusslauf nicht hetzen lassen, weil es ja sonst kein
Genusslauf mehr wäre, aber versuche doch wenigstens noch mit den letzten Läufern
in Sichtkontakt zu bleiben. |
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Endlich folgt ein Wiesenweg mit Anstieg. Zu meinem Glück
besinnt sich hier der Zugläufer wieder auf seine Tugenden als Bremsgeher. Bald
habe ich so das Lauffeld wieder eingeholt.
Aber Mensch, das hat ja selbst mit Bergwandern nichts mehr zu
tun! Das ähnelt aus meiner Sicht ja mehr einem Sonntagsspaziergang, obwohl es heute erst Samstag
ist. Für viele der Teilnehmer ist es sicher angenehm auf der flachen
Straßen etwas "Speed" zu geben und im Anstieg zu bummeln. Für meinem Lauffreund
Manfred und mich zumindest ist das nicht so. Mal die auch nicht optimalen Zwischensprints zwischen
Fotopausen außer Acht lassend, versuchen wir gerade bei Ultra- und Bergläufen
den Puls konstant zu halten. Das bedeutet, dass man im Flachen verhalten läuft
und den Berg mit kurzen Schritten nach Möglichkeit hoch joggt solange es nicht
zu steil wird. Hier ähneln aber unsere Pulskurven wohl mehr der umliegenden
Bergwelt, als der norddeutschen Tiefebene wie es eigentlich sein sollte.
Mittlerweile habe ich unsere Laufgruppe wieder eingeholt und überholt. Ich setze mich für kurze Zeit
regelwidrig an die Spitze. Rückwärts den Berg hoch laufend wende ich mich
unserem Bremsläufer mit dem Ballon zu und frage ihn, was er von diesen
Tempowechseln hält: "Unten hast Du das Tempo ganz schön angezogen und nun am
Berg gehen wir wirklich extrem langsam hoch. Was meinst Du dazu?"
Als Antwort ernte ich die Aussage, dass er hier das Tempo vorgibt.
OK, das muss ich natürlich bei einem Gruppenlauf so akzeptieren, zumal ich die
Problematik von meinem Genusslauf -
Marathon her auch kenne. Das Laufindividuum muss sich bei einem Gruppenlauf
dem Laufkapitän unterordnen, sonst würde das Läuferfeld schnell auseinander
gesprengt werden. Außerdem, wie heißt es schön: Jeden kannst Du es ohnehin nicht
recht machen.
Ich versuche nun die Tempowechsel auszugleichen so weit es
geht, d.h. im Flachen lasse ich es mal abreißen und werde dann nach hinten
durchgereicht und bei Anstiegen arbeite ich mich innerhalb des Feldes wieder
langsam vor. |
Hübscher Bergbach am Wegrand |
Später frage ich während des Laufs den erfahrenen
Mehrtagsultraläufer Bruno Scheiter vom
Trans Swiss Run, was er von dieser Einteilung des Lauftempos hält. Er
bestätigt mir auch, dass das Lauftempo insgesamt, was das Durchschnittstempo
betrifft sehr in Ordnung ist, aber auch ihn diese Tempowechsel stören. Auch er
kommt damit heute nicht zurecht. Ähnlich äußern sich Brunos Lauffreund vom Trans
Swiss Run und auch mein Lauffreund und Laufautor Manfred. |
Anschauungsunterricht für angehende Bergultraläufer:
Manfred joggt mit lockeren kleinen Schritten ganz locker und ohne Anstrengung
hoch, während der Rest der Mannschaft sich mit zu langen Wanderschritten "hoch
quält". |
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