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Sonntag 11 Uhr: Bittermark-Run 20,5 km, 339 Höhenmeter
Gegen neun Uhr treffen die meisten Läufer bei der Phoenix-Halle ein. Einige
sitzen im Foyer der Halle und trinken von dem kostenlos angebotenen Tee. |
Foyer der Halle |
Dann fahren wir wieder zum Augustinium. Heute ist der Himmel wolkenlos, es ist
windstill und ein zum Laufen idealer Tag. Nach dem Start sind meine ersten
Schritte noch etwas schwerfällig, doch nach einem Kilometer ist der Muskelkater
überwunden und ich laufe frei und unbeschwert. Überraschend fühle ich mich heute
sogar besser als gestern und vorgestern.
Anfangs laufen wir nur eine leichte, später mittlere Steigung auf normalen
Waldwegen. Ich wundere mich, wo der angekündigte schwere Aufstieg bleibt, denn
ich finde diese Route eher bequem, doch später erzählen mir am Ziel andere
Läufer, dass ihnen dieser lange Aufstieg zu Beginn ordentlich „die Zähne
gezogen“ hat.
Erstmals bei dieser Veranstaltung machen an einer Wegkreuzung ein paar Leute
Musik, nicht gerade hitparadenverdächtig, aber dafür mit guter Laune. An denen
komme ich später noch zwei Mal vorbei.
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Trailrun sucht den Superstar |
Für meine Reportagen muss ich nur eine winzig kleine Kamera tragen, aber es gibt
Leute, die viel mehr Aufwand betreiben. Zu denen gehört der Gripmaster, der für
seine Seite www.gripmastertrails.com mit einer großen Filmkamera beim Laufen
Aufnahmen macht und die Ultra-Reportagen dann ins Netz stellt. Erst vor wenigen
Tagen habe ich den Film über seine Nonstop-Teneriffa-Überquerung gesehen und
freue mich daher, als ich ihm heute begegne. |
Gripmaster |
Mich fragen immer wieder Läufer, warum ich unterwegs so viel Zeit mit den Fotos
„verschwende“ und dadurch am Ende einige Plätze weiter unten auf der
Finisherliste stehe. Während ich für eine Aufnahme stehen bleibe, laufen die
anderen jeweils zwanzig bis sechzig Meter weiter. Bei (inklusive der vielen
unveröffentlichten) etwa hundert Bildern pro Wettkampf bedeutet dies einen
ordentlichen Rückstand. Doch das ist mir völlig egal. Ich bin selbst eifriger
Leser der Laufreportagen auf den verschiedenen Internetseiten. Sie bieten die
beste Möglichkeit, umfassend anhand von Text und Fotos aus dem unüberschaubar
großen Angebot an Läufen auszuwählen, wo man selbst laufen will. Daher will ich
mit meinen Reportagen ebenfalls dazu beitragen, Tipps für tolle Events zu geben,
aber notfalls auch mal vor schlechten Veranstaltungen zu warnen. |
Volkslauf? |
Trailrunners Paradise |
Nach wenigen Kilometern folgt der Höhepunkt dieses Tages. Auf dem wie
angekündigt recht matschigen Reitweg rennen wir bergauf und bergab. Meist kann
man dem Schlamm rechts oder links ausweichen, aber manchmal geht es mitten
hindurch. Wie ich später höre bleibt einem Läufer hier sogar ein Schuh stecken.
Hier muss man sehr aufpassen, aber mir macht genau dies wieder höllisch Spaß. So
hätte von mir aus die halbe Strecke sein können. Genau wegen so etwas bin ich ja
nach Dortmund gefahren. Dagegen war die gestrige Route meist nur
Volkslaufgelände.
Leider endet schließlich auch dieser Pfad, und die weniger trittsicheren Läufer
können sich auf normalen Wegen etwas erholen. Recht moderate Abschnitte wechseln
nun mit steilen Bergauf-Bergab-Passagen. Noch immer begeistert mich der
herrliche Sonnenschein über dem farbenfroh leuchtenden Herbstwald.
Besonders gut finde ich in den Wettkampfregeln den Hinweis, dass das Wegwerfen
von Abfall jeder Art außerhalb der Kontrollstellen zur sofortigen
Disqualifikation führen kann. Leider meinen meist ein paar Läufer, sie müssen
unterwegs den Weg mit Gel-Packungen „markieren“. Doch zum Glück halten sich die
Teilnehmer dieses Mal an die Spielregeln. Obwohl ich fast ganz hinten laufe
finde ich nirgends Müll auf der Strecke.
Ab dem Augustinium laufen wir wieder auf der bereits von gestern bekannten
Strecke, die aber heute bei Sonnenschein viel freundlicher wirkt. Da ich mich
heute viel besser als gestern fühle und viel lockerer laufe gebe ich Gas. Mir
macht jeder einzelne Kilometer Spaß.
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Noch immer im Grünen |
Torhaus |
Torhaus |
Schließlich erreiche ich zufrieden das Ziel. Dort setze ich mich auf eine
bequeme Liege vor den coolen Pavillons und bin rundum zufrieden.
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Ich bin am Ziel! |
Die Pastaparty hat bereits begonnen. Danach folgt eine kleine Akrobatikshow.
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Akrobatikshow |
Siegerehrung
Die Siegerehrung verzögert sich ein wenig, da man noch auf den vorletzten Läufer
warten will, der gleich das Ziel erreicht. Die letzte Läuferin ist zu dem
Zeitpunkt noch einige Kilometer entfernt.
Zusätzlich zu den vielen Sachpreisen, die es jeden Tag für die drei schnellsten
aller vier Kategorien gab, wird nun das Preisgeld von insgesamt 20.000 Euro auf
Platz 1 - 5 jeder Klasse verteilt.
Frauen bis 49 Jahre
1. (mit 19 Minuten Vorsprung!) Luminita Zaituc, 2. Caitlin Smith, 3. Silvia Balbach
Männer bis 49 Jahre
1. Michael Smith, 2. Carsten Bresser, 3. Philipp Nawrocki
Frauen ab 50 Jahre
1. Antje Wietscher, 2. Carmen Fuhrmann, 3. Ingrid Perkampus
Männer ab 50 Jahre
1. Hans Hörmann, 2. Karl Berndstrotmann, 3. Roland Pflieger
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Fuhrmann, Wietscher, Perkampus |
Berndstrotmann, Hörmann, Pflieger |
Smith, Zaituc, Balbach |
Bresser, Smith, Nawrocki |
Fazit
Mit meinem Platz in der Gesamtwertung bin ich sehr zufrieden. Alles ist nur eine
Frage der eigenen Perspektive. Es mag sein, dass es Läufer gibt, für die Platz
20 oder 30 eine große Enttäuschung ist, aber für mich persönlich bedeutet bei
dieser Veranstaltung Platz 118 von 130 in der Kategorie „Männer bis 49 Jahre“
einen Erfolg.
Veranstalter und Bürgermeister sind sich über den Willen zur Fortsetzung im
nächsten Jahr einig. Bereits jetzt wird versprochen, dass der Wettkampf auf
neuer Strecke nächstes Mal anspruchsvoller und anstrengender wird.
Die meisten Anwesenden wollen auch 2010 wieder dabei sein. Ein paar finden
natürlich immer etwas zum Meckern, aber die große Mehrheit war mit dieser
professionell, gleichzeitig aber sehr sympathisch und herzlich organisierten
Veranstaltung sehr zufrieden. Für die bei der Ausschreibung recht hoch
erscheinende Startgebühr gibt es entsprechend auch viel Leistung, so dass
rückwirkend betrachtet der Preis in Ordnung ist: Drei Läufe, drei Tage Pasta mit
Salat- und Dessert-Buffet, abends Rahmenprogramm, dazu ein Funktions-Shirt, ein
langärmliges Baumwoll-Shirt, eine Windstopper-Mütze, Kompressions-Socken und
verschiedene Dinge aus den Bereichen Sportnahrung und Medizin.
Zurück zur Frage am Beginn dieser Reportage: Was ist das Besondere an dieser
Veranstaltung? Es sind nicht die Wettkämpfe, denn überall in Deutschland finden
wir sowohl schönere als auch schwerere Strecken. Es ist die einzigartige
Atmosphäre und die Gemeinsamkeit der Läufer, die drei Tage zusammen verbringen.
Leute, mit denen man an den letzten Tagen ein paar Worte gewechselt hat,
begrüßen einem wie alte Freunde, jeder redet mit jedem, egal ob erfolgreicher
Profi oder erst Anfänger, egal ob Leistungsorientiert oder Genussläufer.
Ähnliches wurde mir schon oft von anderen Kult-Veranstaltungen aus der
Ultra-Szene erzählt, aber hier hat man das Vergnügen gleich drei Tage lang. So
wie jemand mit ganz anderer Vorstellung von Freizeitgenuss jedes Jahr zu den
Discos nach Ibiza oder zu den Kneipen auf Mallorca fliegt, um „lauter coole
Leute“ zu treffen, können begeisterte Trail-Runner nun jedes Jahr zu den
Worldmasters fahren. Diese Drei-Tage-Droge, deren einzige Nebenwirkung
Muskelkater ist, werde auch ich mir wieder leisten. Vielleicht sehen wir uns
nächstes Mal dort. |
Links
Link zum Veranstalter des
Laufs |
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