Nicht nur wegen der extrem hohen Zahl der Leute, die an den Abzweigungen
aufpassen, dass niemand in die falsche Richtung läuft, ist der P-Weg
rekordverdächtig. 15 Verpflegungsstationen mit Wasser, Cola und Iso, belegten
Broten, Bananen u.a. sowie zwei zusätzliche Getränkestationen auf 67 Kilometern
- auch das zählt zu den Besonderheiten. Ich selbst mag ja auch die halb
autonomen Läufe, bei denen man Wasser und einen Teil des Proviants im Rucksack
mitnehmen muss, aber heute lasse ich mich gerne verwöhnen.
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Und noch etwas Auffälliges: Wir müssen zwar nur ganz selten ein kurzes Stück
entlang einer Straße laufen, aber dort wird dann extra für uns der ohnehin schon
breite Standstreifen mit Markierungsband abgesperrt. Ein enormer Aufwand für die
Sicherheit an der Strecke! |
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Nun folgt einer der wenigen steilen Trails auf dem P-Weg. Hier bin ich voll in
meinem Element.
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Noch bevor man eine Chance hat, wieder Hunger oder Durst zu bekommen, folgt
immer schon die nächste V-Stelle.
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Auf und ab, auf und ab - ich will Euch nicht mit zu vielen Details der
Streckenführung ermüden. Schön ist es! |
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Manche Verpflegungsstellen hört man schon aus einem Kilometer Entfernung. Mit
Vuvuzzelas, Glocken oder Trommeln sorgen die zahlreichen Helfer für Stimmung.
Und wenn man dann dort ankommt, wird man oft mit einer kleinen La Ola Welle
begrüßt, so wie hier, an der Trennung zwischen Marathon- und Ultrastrecke. Liebe
Plettenberger: Ich habe schon oft die gute Laune der Helfe an
Verpflegungsstellen genossen, aber ihr übertrefft alle anderen. Bei jedem von
euch vielen Dutzend Helfern merkt man, dass ihr nicht einfach nur eine
ehrenamtliche Aufgabe für einen guten Zweck erfüllt sondern auch selbst enorm
viel Spaß an der Party habt. Danke! |
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M-ittagszeit
Nun wird die Versuchung doch zu groß. Ich muss entgegen aller Vorsätze doch
einen Pilz fotografieren. Aber nach so vielen Kilometern und Höhenmetern in die
Hocke gehen und danach wieder aufstehen ist nicht besonders schön für die Beine.
Also begnüge ich mich mit einem Pilz. |
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Bis zu einem hübschen Ferienheim ist die Strecke nun recht bequem.
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Dann beginnt der wahrhaft kniefressende Abstieg nach Hüinghausen. Gehtechnisch
ist dieser Abstieg unproblematisch, aber das Gefälle liegt oft an der Grenze der
Laufbarkeit. Zum Glück lenkt auch hier die Landschaft von den schmerzenden
Beinen ab.
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Auf der anderen Seite des Tals geht es schließlich wieder aufwärts.
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Die Gegend ist ideal für einen Ultramarathon. Kaum zu glauben, dass die
Veranstaltung in diesem Jahr in der Planungsphase fast gescheitert wäre.
Schwierige Verhandlungen mit einzelnen Waldbesitzern verzögerten den Start der
Ausschreibung, und erst nachdem die Route gegenüber der bisherigen Strecke
verändert wurde und ein paar Waldstücke nun nicht mehr für Läufer und Radler
zugänglich waren gab es im Mai das OK. Auch ein paar andere Querköpfe, die mit
den schwachsinnigsten Argumenten Hasstiraden gegen die Veranstaltung abschossen,
kamen hinzu. Zum Glück sind solche Idioten auch hier eine Minderheit. Auf der
ganzen Strecke sehe ich, dass die Akzeptanz der Bevölkerung für dieses Rennen
sehr hoch ist. Klar, denn der P-Weg ist ja auch eine gute Werbung für die
Region. Liebe Grundbesitzer: Waldwege sollten für alle offen sein, sonst wird es
bei uns bald aussehen wie auf Mallorca, wo viele schöne, einst beliebte
Wanderwege inzwischen nicht mehr betreten werden dürfen, weil Claudia Schiffer
und andere Stars ihre Häuschen auf dem Gelände stehen haben.
Nun folgt ein kurzer, steiler Trail durch den Wald. Was auf dem Foto so flach
aussieht ist in Wahrheit der anstrengendste Aufstieg des Tages. |
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Nach wenigen Minuten geht es aber wieder weniger steil und mit hübscher Aussicht
weiter. |
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Und dann folgt schon wieder ein Abstieg. |
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Zwischendurch laufe ich durch einen Wald, bei dem Bäume und Wurzeln dick mit
Moos überwachsen sind. Mehrmals bleibe ich stehen, um diese faszinierende Idylle
zu fotografieren, aber im Wald ist es entweder zu dunkel oder meine Hände sind
nicht mehr ruhig genug, so dass diese Fotos alle verwackelt und unbrauchbar
sind.
Und hinauf auf geht es, und wieder hinab. |
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Obwohl ich wegen dem häufigen Stehen bleiben meist nie lange an einem Stück
gemeinsam mit anderen Leuten laufen kann bleibt doch zwischendurch immer mal
wieder Zeit für nette Gespräche. Nun laufe ich einige Kilometer gemeinsam mit
Sonja Beidl, die erst im letzten Jahr ihren ersten Marathon lief und nun schon
außergewöhnlich früh auf die Ultradistanzen gewechselt ist.
Kurz vor 13 Uhr, etwa um die Zeit, als ich zum ersten Mal durch die Bäume die
Oestertalsperre sehe, kommt in Plettenberg schon der erste Ultraläufer ins Ziel
(Rainer King in 5:25). Vor mir liegt dagegen noch ein verdammt weiter Weg. Erst
nachdem die Route auf die andere Seite der Talsperre führt kann ich auch ein
schönes Bild des Sees aufnehmen. |
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