Nun folgt ein langer, zermürbender Aufstieg ins Ebbegebirge. Auch wenn die
meisten meiner Fotos viel Aussicht zeigen - der allergrößte Teil der Strecke
führt durch Wald.
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Am höchsten Punkt des Tages herrscht auch wieder Hochstimmung. |
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Umweltschutz wird beim P-Weg groß geschrieben. Den wenigen Idioten, die dennoch
ihre Becher oder Gelpackungen unterwegs in den Wald werfen, sollte man eine
Zusatzrunde zum Aufräumen verordnen. Zum Glück sind dies nur wenige. |
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Während ich nun ich auf einem wunderschönen Trail abwärts laufe kommt weit
entfernt gerade die schnellste Frau ins Ziel (Sabine Weidlich in 6:21).
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Weiterhin Landschaftsgenuss pur! Weit in der Ferne segeln Boote auf dem Biggesee. |
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Bei Windhausen kommen wir an einer modernen Kirche vorbei.
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Nun beginnt der letzte Aufstieg des Tages. Die Sicht auf weit entfernte Berge
ist kristallklar, und das Licht scheint heute alle Farben zu verstärken.
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A-bstiegskampf
Bei mir macht es sich jetzt doch bemerkbar, dass ich wie jedes Jahr Anfang
September beruflich extrem unter Druck stand, 60 Stunden pro Woche gearbeitet
habe und vor lauter Stress kaum schlafen konnte. Auch die erst drei Wochen
zurück liegenden 3000 Höhenmeter im Allgäu stecken mir wohl noch in den Muskeln.
Meine Batterie ist leer und ich fühle mich platt wie ein Frosch auf der
Landstraße. Aber die schöne Landschaft hält trotz Erschöpfung meinen
Stimmungspegel unverändert auf „großartig“. Peter Ickert, der „Erfinder“ des
Röntgenlauf, den ich neulich bereits im Allgäu kennen lernte, zieht an mir
vorbei. Er meint, der Röntgenlauf, bei dem ich bald auch starten werde, sei von
der Strecke her einfacher.
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Etwa bei der vorletzten Verpflegungsstelle ziehen dann auch die drei Frauen an
mir vorbei, die mal kurz vor, mal kurz hinter mir liefen. Nun sehe ich hinter
mir niemanden mehr.
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Noch ein Stück bergauf, dann liegt Plettenberg unter mir, und ein langer, leicht
zu laufender Abstieg beginnt. |
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Eigentlich könnte man auf dieser Strecke noch mal richtig Vollgas laufen, aber
meine Beine wollen nur noch Siebenerschnitt. An der letzten Verpflegungsstelle
wird sogar Schnaps angeboten, aber das wäre jetzt Gift für mich.
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Zuletzt noch eine Runde durch die Fußgängerzone, dann liegt das Ziel vor mir.
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Statt hinter dem Ziel anonym in der Menge zu verschwinden laufen nun alle
Finisher noch über eine Bühne, wo sie mit Handschlag begrüßt werden. Das
Finishershirt hat ein originelles Bildmotiv, denn es zeigt die Höhenprofile der
einzelnen Strecken.
Ich habe es geschafft! Doch obwohl ich insgesamt schneller lief als erwartet und
98 Minuten vor dem Zeitlimit in Plettenberg bin scheint nach mir kein Ultra mehr
durch das Ziel zu kommen. |
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D-anach
Die Zielverpflegung beschränkt sich auf Bananen, Kuchen und belegte Brote,
leider ohne mein geliebtes alkoholfreies Bier, doch rund um das Ziel ist ein
nettes, kleines Straßenfest mit vielen Buden wo es etwas zu essen und trinken
gibt. Der hervorragende Duschbereich ist etwas abseits im Betriebshof der
Polizei.
Da der nur stündlich zum Bahnhof fahrende Bus gerade durch ist und ich auf die
drei Kilometer keine Lust habe, fahre ich per Anhalter zum Bahnhof. Als ich
nachts dann im Internet auf die Ergebnisliste blicke bin ich etwas enttäuscht.
Obwohl ich schneller lief als erhofft reichte es nur für den drittletzten Platz.
Aber Spaß hat der Lauf gemacht, und wenn ich nicht ca. 150 Mal zum Fotografieren
stehen geblieben wäre (wovon ich wie gewohnt nur etwa die Hälfte der Bilder
veröffentliche) hätte das auch ein paar Plätze weiter oben ausgemacht. Insgesamt
kamen 64 Männer und 7 Frauen ins Ziel.
Fazit:
Ein außergewöhnlich aufwändig organisierter Lauf mit schöner Route. Auf
ein paar wirklich nur kurzen Trail-Abschnitten muss man aufpassen, dass man
nicht stolpert oder ausrutscht. Daher ist er etwas härter als ein
durchschnittlicher Landschaftslauf, aber dennoch nie richtig schwer. Im
Vergleich zu Sachen wie dem Allgäu-Panorama-Marathon
oder Keufelskopf Ultratrail
ist er gehtechnisch einfach. Dennoch bezeichneten auch einige Läufer die Route
als schwer. Dass sie sehr schön ist, darin stimmen alle überein.
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