P-Weg Ultramarathon: P-urer S-pass am L-aufen
Allgemeines
Bei vielen Laufveranstaltungen erklärt schon der Titel, wo und was man läuft.
Aber „P-Weg“? Was ist das? Wer nicht irgendwo Werbung zu dieser Veranstaltung
gesehen oder eine der wenigen Laufreportagen dazu gelesen hat kann mit diesem
Begriff nichts anfangen. Schade, denn was die Leute in
Plettenberg (auch ein
Ort, den man erst googeln muss) auf die Beine stellen verdient Respekt. Schöne
Strecke, sehr gute Organisation - was will man mehr? |
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Plettenberg liegt im Sauerland. Auf der Deutschlandkarte findet man es ein Stück
östlich des Ruhrgebiets. Am Samstag verteilt sich das ausgebuchte Limit von 1000
Startern auf Läufer, Wanderer und Walker. Für jede Gruppe stehen mehrere
Strecken zur Wahl, bei den Läufern 20,7 km mit 652 Höhenmetern, 42,1 km mit 1201
hm und 67,7 km mit 1937 hm. Am Sonntag dürfen dann tausend Mountainbiker über
die Berge radeln.
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A-nfahrt
Aus ökologischen Gründen reise ich wo immer es möglich ist lieber mit
öffentlichen Verkehrsmitteln zu den Wettkämpfen. Da der Start-Ziel-Bereich in
Plettenberg nicht weit von der Bahnhofstraße entfernt ist ging ich davon aus,
dass ich nach dem Rennen bequem zum Bahnhof schlendern kann. Dass diese Straße
fast 3 km lang ist hätte ich zwar sehen können, wenn ich die Karte im Internet
größer gezoomt hätte, aber nun bin ich am Freitagabend recht überrascht.
Eine halbe Stunde später erreiche ich das Jugendzentrum Alte Feuerwache, wo die
Ausgabe der Startnummern übersichtlich, schnell und ohne Gedränge funktioniert.
Nach nur kurzem Spaziergang erreiche ich die Turnhalle, in der ich kostenlos
übernachten kann. Bald darauf gehe ich zurück in die Innenstadt, wo gerade noch
die letzten Kinder beim Kids-Race auf einer abgesperrten Strecke radeln. Leider
regnet es. Dies reduziert auch den Genuss der „Pasta-Party“, bei der man seinen
Teller entweder im Regen oder unter einem Vordach gedrängt im Stehen auslöffeln
darf. Da ich anschließend noch Hunger habe kaufe ich mir ein Bier und esse noch
den Getreideriegel aus der Startertasche.
In der Nacht hält mich das gewohnte Schnarchkonzert wach, dieses Mal garniert
mit der nervtötenden, die ganze Nacht über die Halle aufrüttelnden Husterei
eines zu den Wanderern zählenden Rauchers.
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S-tart
Kurz vor fünf stehen die ersten auf, denn um 6 Uhr ist bereits der Start für die
67 km Wanderer. Wir Läufer starten erst 7.30 Uhr, die Marathonis sogar noch eine
Stunde später.
Das Frühstück ist genau das Gegenteil von der gestrigen Pastaparty. Im
Jugendzentrum können wir für nur fünf Euro von einem sehr reichhaltigen Buffet
essen so viel wir wollen, außerdem unbegrenzt Kaffee, Wasser, Milch sowie
verschiedene Säfte und Tees trinken.
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Das Ambiente ist so gemütlich, dass ein Läufer an meinem Tisch sagt: „Da will
man gar nicht mehr weg“.
Man könnte glauben, dass hier in der „Provinz“ viele Teilnehmer aus der Region
kommen und sich heute erstmals an die lange Distanz wagen, doch tatsächlich sind
die meisten Anwesenden bereits mehr oder weniger erfahrene Ultraläufer, darunter
zahlreiche Vielstarter.
Der Regen hat wie vom Wetterbericht angekündigt aufgehört.
Anfangs scheint es ein Start wie bei jedem Ultra zu werden. Erst in den letzten
Minuten versammelt sich die entspannte Gruppe im Startfeld. Doch dann zeigen die
Plettenberger, dass sie anders drauf sind: Statt mit den gewohnten ACDC oder
ähnlichen Powersongs werden wir mit „Muss i denn, muss i denn, zum Städtele
hinaus“ auf die Piste geschickt. |
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V-ormittag
Anfangs laufen wir schnell aus dem Ort hinaus, doch nach weniger als vier
Minuten verwandelt sich der hintere Bereich des Läuferfelds bereits in eine
Wandergruppe, denn die Straße führt nun recht steil einen Berg hinauf.
Nach einiger Schnauferei wird die Aussicht hinter uns immer schöner. Die
Wolkenfetzen an den Berghängen lassen mich immer wieder zum fotografieren
anhalten. Wir laufen unter einer riesigen Milka-Kuh hindurch und kommen nun auf
einfacheres Gelände. |
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Leichter Nebel hängt im Wald und zaubert eine märchenhafte Stimmung herbei. Man
merkt, dass bald der Herbst beginnt. Ich genieße die Atmosphäre aus vollem
Herzen.
Mal laufen wir auf Asphalt, mal auf breiten Schotterwegen. Schmale,
anspruchsvolle Trails sind heute in der Minderheit. Die knapp 2000 Höhenmeter
verteilen sich auf viele kleinere Auf- und Abstiege. Nur selten müssen wir 300
Höhenmeter in einem Stück bewältigen. Beim Blick auf das Streckenprofil hätte
ich nicht erwartet, dass recht viele Steigungen gerade noch „laufbar“ sind, so
dass ich weniger gehen muss als eingeplant.
Bei Pasel überqueren wir zum ersten Mal die Lenne.
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Gleich nach der Durchquerung des Dorfes beginnt wieder ein längerer Aufstieg,
der uns erneut in Wanderer verwandelt.
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Heute sehe ich entlang der Strecke unglaublich viele verschiedene Pilze. Zweimal
bleibe ich jetzt stehen, um besonders schöne Exemplare zu fotografieren, aber es
ist noch zu dunkel. Außerdem weiß ich, dass ich mich nicht zu sehr mit
Pflanzenfotos aufhalten darf, wenn ich rechtzeitig ins Ziel kommen will. Am
letzten Wochenende brauchte ich im Schwarzwald für eine normalerweise 90minütige
Trainingsrunde wegen sehr vieler Pilzfotos eine Stunde länger. |
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Statt dessen fotografiere ich heute immer wieder die Nebelstimmungen, die mich
ebenfalls begeistern. Später bin ich daheim enttäuscht, denn auf den Fotos wirkt
alles viel düsterer als ich es morgens empfinde.
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An einem Streckenabschnitt hängen viele Tausend Spinnennetze am Wegrand.
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Ach wie schön sind Landschaftsläufe! Momentan kann ich mir gar nicht vorstellen,
jemals wieder durch Großstädte zu laufen. |
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