Erste Kilometer
Das Fotografieren und Filmen beschäftigt mich richtig. Griff
mit linker Hand zur Filmkamera und mit der rechten zum Fotoapparat, dazwischen
die Frankenfahne. Das ist Action pur am frühen Morgen, während ich mich dabei
kaum vom Fleck bewege.
Nun geht es auch noch bergauf. Mir wird es warm! Ich ziehe
mein langärmeliges Shirt aus und lass nur noch T-Shirt und leichte Windjacke an.
Aber erst muss ich noch den Rucksack von der Schulter nehmen, wobei die Fahne
dazwischen ist, die ich mir um den Hals gebunden habe. Also Rucksack runter,
Fahne irgendwie zur Seite, Rucksack auf, Shirt rein, Rucksack zu, Rucksack
schultern, Rucksack ist nun über der Fahne, also Rucksack wieder runter, Fahne
zur Seite, Rucksack wieder drauf, dabei noch filmen und fotografieren und was
war da noch?
Ach ja laufen! Ja, sogar bergauf laufen!
Oh je, mir wird's schon wieder zu warm. Also muss ich auch noch die Jacke
ausziehen. Also das gleich Spielchen von vorne: Jacke ausziehen, Rucksack
runter, ...
Ach, Du lieber Leser, ich glaube Du siehst was ich da
mitmache! |
Noch 72 km Laufspaß bis nach Schmiedefeld |
Irgendwann kehrt aber auch bei mir die Ruhe ein und endlich
kann auch ich den Rennsteiglauf so richtig auf mich einwirken lassen, wie die
folgenden Bilder beweisen. |
Wir haben soeben die erste Anhöhe erklimmt, wovon man einen schönen Ausblick
hat |
Rechts von unserem Weg das
Burschenschaftsdenkmal, etwas in der Ferne. Die meisten Läufer übersehen es. |
Anita
Irgendjemand erzählte mir, dass Anita heute nicht mitläuft.
Sie sei vom
Mauerweglauf noch so erledigt, sagte er mir. Was freue ich mich, als ich sie
plötzlich erblicke! Nein, ein Gespenst ist das nicht, das ist Anita wie sie
leibt und lebt!
Natürlich ermahnt sie mich gleich, dass ich bei ihren
6 Stundenlauf am 20.3.2011, am 6. Welt Down-Syndrom Tag teilnehmen
soll.
Ich gebe es an dieser Stelle gleich an alle weiter: Liebe Ultraläufer, da darf
keiner von uns fehlen! |
Anita Kinle hat mich eingeholt. Ich
freue mich, dass sie wieder mit dabei ist. |
Einer der zahlreichen bizarren Baumstümpfe |
Wunderschöner Baumriese vor uns |
Erste
Sonnenstrahlen strahlen in der Ferne die
Wartburg an |
Sehenswürdigkeiten und Originale
Wartburg, Burschenschaftsdenkmal, alte Baumriesen, kuriose
Baumstümpfe, herrliches Morgenlicht, tolle Ausblicke, die ersten Kilometer des
Rennsteiglaufs haben viel zu bieten.
Läuft man dann noch so weit hinten wie ich, kann man dabei auch viele
Lauforiginale kennen lernen. So tragen heute zwei Rennsteigveteranen, auf einer
endlos langen Leine aufgehängt, ihre alten Startnummern, die ganzen 73 Kilometer
spazieren. Natürlich müssen sie da wie ein eingespieltes Team arbeiten.
Läuft der vordere los, muss der hintere mithalten. Muss mal der eine für kleine
Jungs, sollte der andere sich das auch mal überlegen ... |
Diese beiden Läufer ... |
... tragen die Startnummern ihrer Rennsteigläufe mit sich. Da sind sogar
echte Raritäten aus DDR - Zeiten mit dabei. Mein
Sammlerherz schlägt dabei gleich höher! |
Kurz vor der Einzweigung zum Rennsteigwanderweg, der schönste Laubbaum der
gesamten Strecke. |
Kurz
dahinter gibt es den obligatorischen Morgentee
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Der eigentliche Rennsteig
Wir trinken nach etwa 7 Laufkilometern unseren ersten
Morgentee. Dann laufen wir erstmals auf dem eigentlichen Rennsteigweg, während
erste zaghafte Sonnenstrahlen das ganze in ein zauberhaftes Morgenlicht
eintauchen. |
Dahinter
beginnt der eigentliche
Rennsteig, der im Mittelalter bereits als Rynnestig seinen Namen
hatte.
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Benjamin
Da läuft zu mir ein Läufer auf, der vorhin mit Anita lief.
Sie schickte ihn zu mir vor, da er heute das erste Mal dabei ist und um die zehn
Stunden laufen will.
Ich will zwar heute langsamer laufen, aber bis zum Großen Inselsberg bei KM 25
kann ich gerne ein für ihn passendes Tempo einschlagen. Das ist für mich
machbar. Danach muss er aber sein eigenes Tempo laufen. |
Benjamin Fritzsch trinkt gerade sein erstes Cola des Tages |
Bielefeld Marathon
Benjamin ist ein interessanter Gesprächspartner. Er studierte
Anglistik, Germanistik und Altorientalistik und befasste sich da sehr mit der
Archäologie.
Bereits im Studium war er schon Unternehmer, betätigte sich zwischenzeitlich als
Chefredakteur und auch als DJ und sicher machte er noch so manches weiteres ...
Interessant ist, dass ihm trotz seiner Vielseitigkeit ganz besonders der
Laufsport am Herzen liegt. So engagiert er sich seit März 2009 mit viel Herzblut
und Einsatz für das Gelingen des ersten
Bielefeld Marathons.
Leider fehlt es da seitens der Stadt Bielefeld an der nötigen Unterstützung,
wenn man das so mal so verbal gesehen ganz gelinde ausdrückt!
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