Die Sonne lachte, kaum Wind und gefühlte 23° versprachen doch eher eine mittlere
Hitzeschlacht. Also moderat angelaufen und unter der Vansubrücke hindurch,
rechterhand am Fährhafen vorbei und dann auf einem kurzen Stück auf
Kopfsteinpflaster um einen Park herum. Nach einer knapp 1 km langen Geraden ging
es in eines der Anfang des 19. Jahrhunderts sehr schön bebauten Wohnviertel.
Hier bekam ich vor lauter Fassadenglotzen bald eine Genickstarre, wurde aber
rechtzeitig davon erlöst, da wir an meinem Hotel links zum Fußballstadion
abbogen. Kurz zuvor kamen uns die Spitzenläufer mit einem Affenzahn entgegen.
Der spätere Sieger Slimani Benazzouz aus Marroko, mit dem ich mich bei der
Pastaparty länger unterhalten hatte, war noch mit einem größeren Abstand der
Spitzengruppe gefolgt.
Bei km 5 durchliefen wir die erste Verpflegungsstelle gegenüber der neuen
Eishockeyhalle, in der die letzte Eishockey-WM stattfand, welche mit nur einem
Tapeziertisch für Wasser und einem für Gatorade für die über 2.500 Läufer völlig
unterdimensioniert war. Ich war echt perplex, wie kann so etwas einer
Organisation passieren, die gerade den 20. Jubelmara präsentiert. Die armen
Helferinnen kamen mit dem Einschenken der Wasserbecher nicht nach, gut das es
auch noch zwei Wassertröge zur Abkühlung gab. Weiter wurden an allen
Verpflegungspunkten Bananen und Orangenstücke angeboten.
Dank meiner langjährigen Lauferfahrung in der südafrikanischen Hitze griff ich
mir eine der nur angenuckelten handlichen Gatoradeflaschen vom Straßenrand,
welche fortan meine treue Begleiterin für diesen Lauf wurde.
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Die erste Verpflegungsstelle |
Die Schwimmhalle |
Auch modern gibt es in Riga |
Der erste Staffelwechselpunkt |
Das Nationaltheather |
Es ging zurück auf die Krisjana-Valdmara-Straße, die uns geradewegs am
Nationaltheater vorbei auf die Vansubrücke führte. Die leichte Steigung sorgte
für einen kleinen Rhythmuswechsel und eine leichte Brise versprach etwas
Kühlung. Am Fuße der Brücke ging es einen Kilometer weiter bis zum Wendepunkt
und zur Verpflegungsstelle bei km 10.
Auch hier Chaos, ich ließ mir Wasser in meine Flasche einfüllen, und dann wieder
zurück über die Brücke.
Der Ausblick auf die Rigaer Altstadt ist einen Marathon wert.
Erstaunlich für mich war nur, wie viele Läufer stur geradeaus sahen, Musik mit
Knopf im Ohr hörten und die Umwelt anscheinend ignorierten.
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Es geht erstmals auf die Vasnubrücke zu |
Die Stimmung steigt |
Es geht bergab auf den Wendepunkt zu |
Nach der Brücke rechts um das Schloss herum und parallel zum Basteipark rechts
am Freiheitsdenkmal vorbei auf die Nationaloper zugelaufen. Hier gab es mehr
Applaus als bisher aufgrund der zufällig anwesenden Passanten. Nun ging es
rechts auf ca. 1 km Länge über Kopfsteinpflaster durch die Altstadt am berühmten
wieder aufgebauten Schwarzhäupterhaus vorbei, wieder auf den Boulevard 11.
September und unter gesteigertem Interesse der anwesenden Fans der
Halbmarathonis und der abziehenden Minimarathonteilnehmer bei km 14,1 in die
zweite Runde.
Nach der Unterquerung der Brücke bogen die Halbmarathoner auf die Brücke ab und
wir Marathonis waren alleine auf der Strecke. Es wurde merklich ruhiger und
übersichtlicher, an den Wasserstellen konnten wir uns gut versorgen.
Bei dieser Witterung hätte die Organisation eigentlich eine oder zwei
Wasserstellen zusätzlich kurzfristig einbauen können, was sicherlich für viele
LäuferInnen eine echte Entlastung gewesen wäre. |
Blick auf die Rigaer Altstadt |
Hinter dem Schloss |
Am Basteigraben |
Die Laima Uhr, Friedenssäule und im Hintergrund
das Latvia Hotel |
Die Nationaloper |
In die Altstadt mit dem Kopfsteinpflaster |
In der Altstadt |
Das Schwarzhäupterhaus mit dem Roland davor
(Weltkulturerbe) |
Rechts auf den Boulevard des 11. November |