Schneetreiben fordert (Nordic-)Walker und
(Schneeschuh-)Läufer
1031 Teilnehmende aus sechs Ländern haben am Swiss Snow
Walk & Run vom Samstag in Engelberg den schwierigen Bedingungen getrotzt. Die
einen freuten sich am andauernden Schneefall, für andere erschwerte er die
Aufgabe (zu) sehr.
Von Anita Fuchs |
© Ralf Graner |
Crazy soll die 21,1 Kilometer lange und mit 800 Höhenmetern gespickte
Königsdistanz am Swiss Snow Walk & Run sein. Verrückt spielte am Samstag aber
auch das Wetter: Heftiger Wind und akute Lawinengefahr im obersten Streckenteil
verhinderten die Durchführung der Crazy Snow Distance. An Stelle des
Halbmarathons absolvierten die für die Hauptdistanz gemeldeten Walker und Läufer
die zwölf Kilometer messende und 260 Höhenmeter umfassende Long Snow Distance.
Statt den Trübsee (1800 m ü.M.) erklommen sie bei permanent heftigem Schneefall
die Talstation Aelplerseil (1260 m ü.M.) als Dach der Strecke.
Reithebuchs Triple, Risis Premiere
Obwohl Sicherheitsüberlegungen im Vordergrund standen: Der
Streckenänderungs-Entscheid stieß längst nicht bei allen Betroffenen auf
Verständnis. Zu gerne hätten sie sich auch bei den garstigen Bedingungen der
verrückten Herausforderung gestellt. Bei anderen wiederum stellte sich während
des Walkens respektive Laufens ein Gesinnungswandel ein, und die Enttäuschung
wich der Erleichterung. „Das war hart genug“, meinte beispielsweise Thomas Meier
aus Wettingen, der das Ziel mit dem laufenden Hauptharst erreichte.
Noch etwas schneller unterwegs war André Reithebuch; der amtierende Mister
Schweiz hatte sichtlich Spaß und lobte die Veranstalter nach seiner dritten
Teilnahme an einem Swiss Snow Walk & Run in höchsten Tönen: „Sowohl in Leysin
als auch in Arosa und nun in Engelberg sind die Organisation und die Stimmung
super.“ Ein Greenhorn bezüglich des Anlasses war hingegen Bruno Risi; der
unlängst vom Spitzensport zurückgetretene Rad-Bahnspezialist walkte sogar zum
ersten Mal. „Mir hat es wahnsinnig gut gefallen, und ich bin jetzt ein richtiger
Walking-Fan“, so der Urner.
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© Ralf Graner |
© Ralf Graner |
Ein Hauch von Romantik
Wie der Großteil der Gestarteten störte sich die Sixdays-Legende nicht an den
garstigen Bedingungen. Im Gegenteil: „Die verschneiten Wälder machten den Anlass
irgendwie romantisch“, meinte Bruno Risi während der Snow-Afternoon-Party mit
den Stimmungsmachern PopAlpin. Keineswegs nach Romantik zumute war vereinzelten
Teilnehmenden, unter ihnen Wiltrud Widmer. „Snow Running ist bei diesem schwer
einschätzbaren Untergrund nichts für mich“, erkannte die für die Crazy Snow
Distance gemeldete Läuferin aus Brienz.
Keinerlei Mühe mit dem Tiefschnee und den teils vom Wind verwehten Spuren
bekundete Adrian Brennwald, welcher den Lauf von Anfang an dominierte und die
Konkurrenz letztlich um mehr als zwei Minuten distanzierte. „Ich bin es gewohnt
auf Schnee zu trainieren“, so der Ausdauerathlet aus Aeugst am Albis, der
bevorzugt verschiedene Ultrawettkämpfe absolviert. Interessanterweise
triumphierte bei den Frauen mit Andrea Huser (Aeschlen ob Gunten) ebenfalls eine
Multisportlerin auf der Langdistanz.
Wer es am Swiss Snow Walk & Run etwas gemütlicher nehmen wollte, legte die Short
Snow Distance (6,5 Kilometer/140 Höhenmeter) zurück. Als willkommene Abwechslung
diente sie Beatrice Oester aus Emmenbrücke, welche letztes Jahr walkte und
diesmal die Schneeschuhe befestigte. „Mit Schneeschuhen ist es anstrengender“,
meinte sie.
Röthlin: „Mit der Sonne im Herzen“
Egal ob die total 1031 Gemeldeten aus sechs Ländern mit oder ohne Stöcke walkten
und mit oder ohne Schneeschuhe liefen: Viktor Röthlin hatte Freude an allen
Teilnehmenden. „Es ist schön zu sehen, dass die Leute etwas für ihre Gesundheit
tun“, sagte der als Botschafter von Hauptsponsor Helsana anwesende, jedoch nicht
aktiv mitlaufende Marathonspezialist. Den Swiss Snow Walk & Run betrachtet er
als reinen Erlebnislauf. „Sie scheint zwar nicht, doch ich würde mit der Sonne
im Herzen laufen.“ |
© Ralf Graner |
Rangliste (Läufer) unter www.snowrun.ch ,
alphabetische Finisherliste (Walker) unter
www.swisssnowwalking.ch
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