Während wir noch im Schatten und in der Kälte laufen, bestrahlen goldene
Sonnenstrahlen schon die gegenüberliegenden Berghänge |
Gerade den Helfern ist des noch sehr kalt, während es uns beim Laufen schon
langsam warm wird
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Dennoch tut mir ein Schluck warmer Tee gut
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Kilometer 10
Kilometer 10 passiere ich erst nach etwa 90 Minuten. Für die
letzten 5 Kilometer war ich sogar 50 Minuten unterwegs. Kann das sein? So
langsam war ich doch auch wieder nicht. Stimmen die Entfernungsangaben wirklich?
Mensch, in einer halben Stunde starten
schon die Schnellen. Wo werden sie mich erreichen, werden sie mich lahmes
Entchen über den Haufen rennen oder gar niederwalzen?
Jedenfalls nach gut 20 Laufkilometern werde ich schon mit den ersten rechnen
müssen!
Da gebe ich nun doch mal lieber wieder etwas Gas. |
Die gegenüberliegenden Berge
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Spina
Auf gewelltem Kurs erreiche ich durch ein reich dekoriertes
Jubiläumslauftor den winzigen Ort Spina, was eigentlich nur ein Bauernhof ist.
Aber wie schon bei meinem K78 im Jahr 2002 erlebe ich hier wieder Action pur. Ein Mann
mit einer riesigen Kuhglocke heizt mir ordentlich ein. Unverkennbar, es ist der
gleiche wie 2002! Als ich ihn filme, legt
er mit dem Geläute sogar noch zu. |
Im winzigen Nest Spina ist immer der Bär los! |
Der Mann mit der Kuhglocke war hier schon sicher auch die letzten 24 mal
vertreten. |
Monstein
Durch einen schönen Bergwald auf hügeliger Strecke laufend,
erreiche ich schließlich
Monstein und hole dabei den Rennsteigveteran Frank Ulrich Etzrodt ein. Er
gehört wie ich auch zur nicht gerade im Spitzentempo rennenden, aber
dafür sehr ausdauernden Läufergilde. So hat er die langen Kanten des Rennsteigs
schon 22x unter die Hufe genommen und ist auch schon viel anspruchsvollere
Ultras als heute gelaufen.
Der Laie mag vielleicht glauben, dass im hinteren Feld so eines Ultras eher die
Einsteiger laufen, aber oft ist das Gegenteil der Fall. Hier findet man oft
verdammt erfahrene Ultra- und Marathonläufer und oft dazu auch noch die
interessantesten Typen. |
Die hübsche Kapelle von Monstein taucht auf
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Bald werden wir in die fast 500 Meter tiefer gelegene Landwasserschlucht
rechts unten runter laufen |
Kirche von Monstein
Die
Kirche
von Monstein am Ortseingang ist ein wahres Juwel und Frank Ulrich bezeichnet
sie sogar als "seine Kirche". Er erzählt mir, dass man hier auch das
Monsteiner Bier genießen kann, das aus der höchstgelegenen Brauerei Europas
kommt. Na, denn Prost! |
Frank Ulrich ein Rennsteigveteran, der die langen Kanten schon 22x unter die
Hufe nahm, während er beim K78 noch nicht so oft dabei war |
Leider kriegen wir an der Labestation Monstein außer Iso, Tee
und Wasser weder Monsteiner Bier zu sehen noch gar zu trinken. Na ja, so früh am
Morgen wäre das wohl auch für unsere sportliche Leistung sicher etwas
kontraproduktiv! |
Verpflegung in Monstein
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Landwasserschlucht
Wir laufen nun steil von Monstein bergab in Richtung
Landwasserschlucht. Die Höhenmeter reduzieren sich auf meinem Höhenmesser im
Flug. Bald befinde ich mich inmitten des Landwassertals.
Tief unter uns tost die Landwasser, während wir durch Tunnel und auf einem
gewagten Fahrweg durch eine hochdramatische Schlucht laufen. Hier ein toller
Ausblick und dort eine wunderschöne Aussicht! Da muss ich schauen,
fotografieren, filmen und komme so kaum mehr vom Fleck! |
Durch diesen Tunnel und weiteren laufen wir die Landwasserschlucht entlang,
... |
... während die Landwasser tief unter uns durch die Klamm tost. |
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Enger Bergpfad
Plötzlich endet der Fahrweg. Wir biegen auf einen Bergpfad
ab. Hier gibt es kaum Ausweichstellen. Wieviel Uhr ist es schon? Was mache ich
nun, wenn mich die ersten schnellen Läufer einholen? Wie soll ich da ausweichen?
Selbst komm ich ja dann wohl gar nicht mehr vom Fleck. Also beende ich die
Fotografierpausen, obwohl es hier gar so schön wäre. Gebe Gas. Ich will noch vor
den ersten Schnellläufen den Wiesener Bahnhof erreichen und nach Möglichkeit
auch noch den Viadukt dahinter überqueren. |
Am Wiesener Bahnhof begrüßt uns ein Speaker und es gibt hier nach etwa 23
Kilometern Laufstrecke auch wieder was zum Essen. |
Wiesener Viadukt
Am Bahnhof begrüßt mich ein Speaker und all die Zuschauer.
Auf dem Viadukt
dahinter steht der Zug. Als ich an ihm vorbeilaufe feuern mich die Fahrgäste an.
"Hopp, hopp, Thomas!"
Ich zücke die Filmkamera. Das versetzt sie erst recht in Begeisterung. Wow, so
was macht Spaß. Ein ganzer Zug feuert nur mich, ganz alleine an, so als wäre ich
kein Niemand sondern ein Laufstar wie Jonas Buud!
Nun fährt der Zug los und noch einmal winken mir all die Menschen im Zug zu.
Adieu ihr lieben Zugfahrer.
Noch schnell ein Blick in die Tiefe der 88 Meter hohen
Brücke. Ein Sprung von da hinunter das wäre sicher was für Bungee-Jumper aber
nicht für mich. Schon lass ich die Brücke zum Klang von vier Alphornbläsern
hinter mir. |
Der Zug hat auf mich gewartet, fährt aber ohne mich ab. |
Blick vom Schwindel erregenden Wiesener Viadukt |
Darüber diese Alphornbläser
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