Renngazellen
Gleich hinter dem Viadukt holt mich der erste schnelle
Läufer ein. Er fliegt leichtfüßig wie eine Gazelle an mir vorbei. |
Gleich hinter dem Viadukt holt mich schon der erste Läufer der Spätstarter
ein, die 2 Stunden nach uns starteten |
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Dahinter wird es wieder eng, aber nicht so schlimm wie vor
Wiesen. So kann ich immer ganz gut zur Seite ausweichen, wenn erneut eine
Gazelle an mir vorbeifliegt. Geht es einmal nicht, muss ich einen kurzen
Zwischensprint bis zur nächsten Ausweichstelle einlegen. Meist reichen dazu 3-4
Laufschritte aus. Uff, das geht doch überraschend gut! |
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Matthias Dippacher, später Sechster beim K78, hat für mich sogar noch ein
Lächeln übrig, obwohl dieser steile Anstieg bei entsprechendem Tempo so richtig
weh tut. |
Weitere Laufgazellen überholen mich |
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Mit Startnummer 22 Elizabeth Hawker, die hinter der Keschhütte leider
aussteigen muss. Hier noch vor der späteren Siegerin Jasmine Nuninge. |
Laufende Rehlein
Einen Zuschauer raune ich zu, wie beeindruckend es ist diese
Laufelite laufen zu sehen. "Ja, wie Rehe!" sagt er. In der Tat es ist eine
Augenweide sie laufen zu sehen! Ich denke das ist so wie, wenn ein leidlicher
Klavierspieler, der etwas Ahnung vom Klavierspielen hat, erstmals eine
Weltklassepianisten spielen hört. So ergeht es mir jetzt! Gleich kurz danach rast die spätere K78 Siegerin Jasmine Nuninge an mir vorbei,
die ich auf eine kurzen Filmszene bannen kann. |
Die letzte Passhöhe vor Filisur ist erreicht. Nun geht es erst einmal bergab |
Rennpferde unter sich
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Filisur
Wir rennen nun in Richtung Filisur steil den Berg hinunter,
Filisur, nach 31
Laufkilometern, ist im Gegensatz zu Tourismuszentren wie Davos oder St.
Moritz ein uriger Gebirgsort, der mit ursprünglichen Häusern seinen
Charme bewahren konnte.
Hier ist auch das Ziel der K31 Läufer. Als ich daran
vorbei laufe, läuft schon die dritte Laufdame über die Ziellinie. Kurz dahinter biegen
die C42 - Läufer mit ihrem Kulturmarathon nach rechts ab.
Der Einweiser grinst mich an und flüstert mir zu: "Nach rechts die Weicheier!"
:-) Was sollen wir da erst zu Stadtmarathonläufern sagen? Und was ist dann
Viktor Röthlin bei
seinem morgigen EM - Marathon Lauf in Barcelona? Und was sagen die Ultratrail du
Mont Blanc Läufer zu den 100 Meter Läufern?
Na ja, "Späßle gmacht!" wie die Schwäble sagen.
Als ich mich 2002 mit Erwin zum Swiss Alpine nachmeldete, wollte Erwin uns beim
K30 anmelden wie der K31 damals noch hieß. Ich verhinderte das damals mit: "Nö,
den Hausfrauenlauf, laufen wir nicht!"
War natürlich auch nur ein Späßle. Als ich dann mich dann damals zur Keschhütte
hoch quälte, wäre ich vielleicht liebend gern nur den "Hausfrauenlauf" gelaufen
... |
Filisur, wo die K31 in ihr Ziel laufen und sich kurz danach auch die C42 -
Läufer von uns verabschieden. |
Hinter Filisur, laufen wir zuerst auf einem recht flachen Fahrweg. Erstmals
spüren wir dabei die Wärme der Sonne. |
Albulastraße und der Frechdachs
Die Albulastraße führt uns erst sanft und dann später etwas
steiler in Richtung Albulaschlucht und Bergün hoch. Hier spüren wir erstmals die
Sonne, die gerade den Asphalt schnell aufheizt. Am steileren Abschnitt kann ich
erstmals mit ein paar Spätstartern mithalten, die hoch wandern, während ich
hier wie ein stolzer Gockel in kurzen Laufschritten zwar langsam, aber immerhin
jogge. Da ruft mir doch glatt so ein Spätstarter von hinten zu: "Schön wie Du hier hoch
walkst!" Na, dieser Frechdachs kann nur einer sein, mein
Lauffreund Dieter, der
in einer ganz anderen Preisklasse als ich läuft. Natürlich spielt er auf den
Besenläufer vom
Immenstädter Gebirgsmarathon 2009 an, der meinen Bergauflaufschritt in
totaler Verkennung der wahren Lage als effizienten Walkingschritt gepriesen hat.
Über so viel Ignoranz kann ich mich natürlich auch noch heute aufregen und Dieter
weiß das! |
Dahinter stoßen wir auf die Albulastraße, die uns nun immer steiler nach
Bergün hochführt |
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Albulaschlucht
Zu Dieters Glück muss gesagt sein, er passiert noch vor mir
die Albulaschlucht. Ich weiß nicht was sonst vor diesen bodenlosen Abgründen
geschehen wäre. Na für jene, die manchmal Ironie nicht verstehen, so was kommt
vor, natürlich wieder Späßle gemacht!
Die von der
Albula gegrabene
Schlucht beeindruckt mich wirklich. Leider eigentlich nur mich, weil all die
anderen Läufer achtlos an diesem Naturschauspiel vorbeilaufen.
:-) Ja, nicht nur
mein Laufschritt muss unter Ignoranz leiden! |
Schließlich erreichen wir die beeindruckende Albulaschlucht |
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Oha, geht es da tief hinunter! |