Dann geht es wieder über sonnige Wiesen, zwischendurch kurz auf Asphalt an Kühen
und Ziegen vorbei und bald erneut durch den Wald. |
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Der Black Forest Trailrun fordert nicht nur Ausdauer und Trittsicherheit,
sondern auch Aufmerksamkeit. Die Strecke wurde zwar bei jeder Abzweigung klar
und eindeutig markiert, doch wer nicht aufpasst oder zu sehr in ein Gespräch
vertieft ist, übersieht leicht einen der vielen blauen Punkte. Ich selbst konnte
mich auf die exakten 57 km beschränken, aber es gab genügend Teilnehmer mit
einer kleinen Zugabe.
Erst wenige hundert Meter vor dem Ziel kommt dann eine Stelle, an der auch ich
zweifle, in welche Richtung ich laufen soll. Bisher wurde die Route komplett mit
blauen Punkten oder blauen Pfeilen markiert, nun zeigt aber ein großer, dicker
roter Pfeil nach rechts. Gilt der auch für uns? Ein paar Läufer ignorieren
die rote Farbe und laufen geradeaus weiter, doch ich glaube, dass das Rot nur
die Abzweigung besonders auffällig zeigen soll und folge dem Trail nach unten.
Richtig!
Bald darauf führen mich ein paar weitere rote Pfeile über eine Brücke, am Bach
entlang und dann auf einem Parkplatz direkt unter geparkten Autos hindurch. Als
ich plötzlich sehe, wie Wolfram von links auf das Ziel zu eilt befürchte ich,
doch versehentlich auf der falschen Route zu laufen und ungewollt ein Stück
abgekürzt zu haben, aber Wolfram saß längst im Biergarten und will nur meine
Ankunft fotografieren. Geschafft! |
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Das Schicksal hält nun aber noch eine harte Prüfung für mich ganz persönlich
bereit. Wahrscheinlich bin ich der einzige der 110 Teilnehmer, der auf dem
kurzen Weg vom Ziel zum Biergarten über das schwerste Hindernis des Tages
stolpert. |
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Nach einer angenehmen Stunde im Biergarten spaziere ich hinauf zur Turnhalle,
gehe Duschen und esse anschließend beim Italiener eine große Portion Pasta.
Sonntag
Heute starten wir erst um 10 Uhr und statt unten am Sägeplatz nun direkt neben
der Schule. Beim Panoramalauf nehmen natürlich mehr Läufer teil. 190 Teilnehmer
wollen die 21,4 km bewältigen, 60 Leute starten kurz darauf beim 10,5 km
Jedermannlauf, und für Schüler findet ein Crosslauf statt. |
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Die heutige Strecke ist meist gut laufbar. Nur wenige Abschnitte sind so steil
dass ich gehen muss. Nur am Anfang und kurz mal zwischendurch laufen wir auf
Asphalt. Es gibt heute nur sehr kurze Trails.
Während des Aufstiegs wird die Route dem Titel "Panoramalauf" gerecht. Sehr
häufig können wir die schöne Aussicht genießen. |
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Beim Frühstück war ich überrascht, wie wenig Muskelkater ich von gestern habe,
aber nun merke ich zwischen km 2 und km 4 doch sehr stark die Anstrengung des
letzten Tages. Die Beine spielen zwar mit, aber mein Puls ist so hoch wie sonst
höchstens beim Intervalltraining.
Im Gegensatz zu gestern, als es überhaupt keine Kilometermarkierungen gab, wurde
heute jeder Kilometer markiert.
Etwa bei km 4,3 sehe ich auf der weit gegenüber liegenden Seite eines kleinen
Tales viele Läufer bergauf laufen. |
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Zuerst bin ich stark demotiviert. Das darf doch nicht wahr sein, dass ich nach
so kurzer Strecke schon dermaßen Rückstand habe! Doch dann fällt mir ein, dass
dies die nach uns gestarteten Jedermannläufer sein müssen. Zur Verdeutlichung
der Hase und Igel-These hoppelt gleich darauf doch tatsächlich ein Hase vor mir
über den Weg.
Ab km 6 scheint in mir jemand einen Schalter umgelegt zu haben, denn plötzlich
fühle ich mich wieder pudelwohl und kann wieder ganz normal laufen. |
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Im Gegensatz zu gestern folgen heute die Verpflegungsstellen so dicht
aufeinander, dass ich nicht bei jeder stehen bleibe. |
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Ab dem höchsten Punkt der Strecke führt die Route fünf Kilometer weit
ununterbrochen auf breiten, gut laufbaren Waldwegen abwärts. Das Gefälle ist
genau richtig zum Tempomachen - nicht zu steil, aber auch nicht zu flach.
Inzwischen geht es mir wieder so gut, dass ich laufen kann, als hätte es den
gestrigen Trail nicht gegeben.
Als ich fast unten im Tal ankomme bremst mich ein herber Gegenaufstieg wieder
etwas aus, aber bald geht es erneut eine Weile abwärts. Schließlich sehe ich
schon das Schulgelände mit dem Ziel unter mir und höre die Ansagen zu den
einlaufenden Finishern. Noch einmal folgt ein kurzer, aber leichter Aufstieg.
Das letzte Stück führt über einen Wiesentrail, der oft fast eben, zwischendurch
aber auch mal recht steil ist. |
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An einer Stelle warnt ein Ordner vor Rutschgefahr im Schlamm, aber im Gegensatz
zu Matschsuhlen bei manch anderen Läufen kommt mir diese Stelle sehr harmlos
vor.
Ich hätte zuvor nie erhofft, dass ich heute unter 2:30 laufe. Daher freue ich
mich sehr, als meine Uhr am Schluss 2:19 zeigt. Auf einen Platz auf dem
Siegertreppchen muss ich allerdings noch mindestens zwei Jahrzehnte warten, bis
ich dann vielleicht mal der einzige Starter der Klasse M70 bin. Aber mit Platz
55 von 70 in der Gesamtwertung dieses Wochenendes bin ich sehr zufrieden.
Am Ziel werde ich schon von einigen Läuferinnen begrüßt, die ich kenne. Bei
jedem Lauf lernt man neue Leute kennen, und obwohl dies erst mein 11. Ultra ist
merke ich, dass ich schon überraschend viele Teilnehmer von früheren Wettkämpfen
her kenne. Auch gestern und heute lernte ich wieder einige Leute kennen, bei
denen ich mich freue, wenn sich unsere Wege bald wieder kreuzen. Die
Herzlichkeit in dieser Szene, zumindest bei den Genussläufern, ist ganz anders
als bei vielen anonymen Stadtmarathons und Volkläufen. Das gehört für mich
abgesehen vom Naturerlebnis zu den schönsten Aspekten dieser Sportart.
Vor der Turnhalle wird heute Mittag mit preiswerter Pasta, einer riesigen
Kuchenauswahl und vielen Getränken gefeiert. Zwei Stunden lang verbringe ich mit
vielen kurzweiligen Gesprächen. Eigentlich will ich zum Abschluss der Reportage
noch bei der Siegerehrung die Gewinner der Masterswertung fotografieren, aber
aufgrund technischer Probleme verzögert sich diese. 90 Minuten nach Zielschluss
muss ich ohne das letzte Foto aufbrechen, da ich mal wieder umweltfreundlich
angereist bin und mein Bus um 14:56 abfährt. Aber egal. An den beiden Tagen habe
ich 130 Bilder geknipst, wovon ich 78 für diesen Bericht auswählte, das genügt. |
Platz 1 bei den Männern ging an Jerome Boellinger, gefolgt von Matthias
Stegbauer und Franz Mosbauer. Die schnellste Frau war Brigitte Martin, gefolgt
von Simone Keller und Kerstin Müller.
Für den nächsten Black Forest Trailrun kündigt Hans Meier bereits jetzt eine
komplett neue Route mit noch mehr Höhenmetern an, damit wir dann einen anderen
Bereich dieser schönen Schwarzwald-Landschaft kennen lernen. Einesteils schade,
denn die wunderschöne aktuelle Strecke kann ich jedem Trailläufer
uneingeschränkt empfehlen, andererseits freue ich mich darauf, nächstes Jahr
hier auch neue Wege zu entdecken. |
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