Frau Holle schüttet immer heftiger ihre weißen Flocken über uns aus. Die
Landschaft sieht jetzt fast aus wie in einem Weihnachts-Bilderbuch. Einfach
toll! Jetzt müsste es an den Verpflegungsstellen nur noch Glühwein und Lebkuchen
geben, und das Fest wäre perfekt. Es ist Oktober!!! Oft liegt im Dezember und
Januar kein Schnee, und hier spielen wir Wintermärchen! Wird dafür die nächste
Brocken-Challenge zum Sommerlauf? |
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Die zahlreichen Helfer an den Verpflegungsstellen tun mir heute leid. Wir Läufer
können uns durch Bewegung warm halten, aber sie stehen stundenlang in der
eisigen Kälte und sorgen trotzdem noch hilfsbereit und mit guter Laune dafür,
dass wir unseren Spaß haben. Die Cola wird heute auf natürliche Weise
eisgekühlt, aber zum Glück bekommen wir auch alle paar Kilometer warmen Tee. Auf
kalte Bananen oder trockenes Gebäck habe ich heute keine Lust, daher beschränke
ich mich auf den Tee. Es gibt auch Haferschleim, aber ich gehöre nicht zu den
zahlreichen Fans dieser vor allem im Ultrabereich beliebten kulinarischen
Besonderheit. |
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Nun umhüllt uns kalter Nebel. Nur ganz selten sehe ich einen Läufer mit kurzen
Hosen. Schon bei dem Gedanke, heute mit ungeschützten Beinen durch den Schnee zu
laufen, friert mir der .... ab. Ich habe mich zum Glück heute morgen gut mit
Merino-Wäsche, meiner neuen Winter-Laufjacke und ideal geeigneten Schuhen
ausgerüstet, so dass meine Socken bis zum Ziel trocken bleiben und es mir heute
sogar wärmer vorkommt als bei manchen Läufen an kühlen Sommerabenden. |
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Der Albmarathon führt meist über breite Wald- und Feldwege, ab und zu auf
Asphalt, nur selten über Single-Trails. Während rechts und links die Schneedecke
inzwischen geschlossen ist, bleibt die Laufstrecke meist schneefrei. Nur auf den
Trails wird es manchmal etwas rutschig, aber mit guten Trail-Schuhen kann man
auch hier problemlos laufen. Nur mit dünnen, profillosen Stadtmarathon-Schuhen
wollte ich heute aber nicht unterwegs sein. |
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Dann beginnt der Aufstieg zum Hohenstaufen (684 m), dem ersten der drei
Kaiserberge, die wir heute erklimmen müssen. Hier begegnet man auf der kurzen
Wendepunktstrecke vielen anderen Teilnehmern. Für mich zählt das Treffen mit
vielen anderen Läufern, die ich inzwischen kenne, zu den schönsten Aspekten in
unserem Sport. Auch heute sehe ich unterwegs wieder viele bekannte Gesichter, so
wie z.B. hier oben Connie und Erwin. Während ich die enge Wendeschlaufe
durchquere filme ich und werde gleichzeitig gefilmt. Videokontrolle! Da hier
oben keine Zeitmessmatte liegt, wird durch Filmaufnahme kontrolliert, ob jemand
diesen Berg abgekürzt hat. |
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Weiter geht es auf und ab, meist mit nur relativ leichten Steigungen bzw.
Gefälle. Der Schneefall nimmt immer mehr zu. Die schönen Panoramablicke auf die
Kaiserberge fallen heute aus, dafür begeistert mich die für Oktober extrem
ungewohnte Winterlandschaft. |
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Bei dieser Kälte kann man natürlich nicht mit Live-Musik am Streckenrand
rechnen. Umso mehr überrascht es mich, als ich dann doch eine Gruppe sehe.
Leider komme ich gerade in der Pause zwischen zwei Stücken vorbei und kann so
die musikalische Darbietung nicht auf Film bannen. |
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Bei Kilometer 25 marschieren wir einen Kreuzweg zur Wallfahrtskirche auf den
Rechberg (700 m) hinauf. Hier kommen uns viele Läufer entgegen, die sich heute
nur für die halbe Strecke entschieden haben und nun statt auf dem kürzeren,
steileren Pfad lieber auf dem breiten Weg hinab zum Shuttle-Bus marschieren. |
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Für uns 50 km Läufer folgt nun das erste nennenswerte Trail-Stück, recht steil
und etwas rutschig bergab. Manche watscheln hier sehr vorsichtig runter, aber
mit guten Sohlen kann man auch hier schnell laufen. Danach folgt ein längerer
Asphaltabschnitt, zeitweise auf offener Fläche mit kaltem Wind von der Seite. |
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