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Zwischen Ziegelhausen und Schlierbach überqueren wir den Neckar.
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Auf der anderen Seite ist die nächste große Verpflegungsstelle, außerdem eine
Wechselzone für Staffeln. Die Möglichkeit, den Trail Marathon als Zweier- oder
Fünfer-Staffel zu laufen, wurde bei den Anmeldungen sehr gut angenommen. Für die
Zweier-Teams ist hier bei 28,8 der Wechselpunkt ideal, denn direkt daneben kann
man vom Bahnhof mit dem Zug nach Heidelberg fahren. Ich persönlich bin kein
Freund von Staffeln, aber hier kann ich mir gut vorstellen, nächstes Mal
ebenfalls in einer Staffel zu starten, da auf dieser Strecke die Anforderungen
an die einzelnen Teammitglieder recht unterschiedlich sind. Teil 1 ist ideal für
Stadtmarathonis, die auch einige Höhenmeter Aufstieg vertragen, Teil 2 passt für
Landschaftsläufer ohne Trail-Erfahrung, Teil 3 für schnelle
Bergab-Asphalt-Sprinter, Teil 4 für konditionsstarke Berg(auf)läufer und Teil 5
für trittsichere Downhill-Trail-Runner.
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Noch steigen wir eine Weile trailfrei bergauf, doch ab km 31 beginnt dann der
für Trailrunner schönere Teil des Tages. Mal auf schmalen Trails, nur noch
zwischendurch auf breiten Waldwegen, geht es meist aufwärts, einmal aber auch
wieder ein Stück hinab.
Noch immer bleiben wir vom angekündigten Regen verschont, nur die erwarteten
starken Windböen wirbeln immer häufiger das Herbstlaub auf. Manchmal scheint es
rings um mich herum Blätter zu schneien.
Dann erreichen wir den Abschnitt, auf den ich mich seit Monaten freue, über den
aber anschließend auch manche Läufer jammern. Die Himmelsleiter scheidet die
Läufer in Pro und Contra. Wir steigen heute nur die obere Hälfte dieser steilen
Felsentreppe hinauf, doch für manche Läufer ist auch das schon recht hart. Ich
treffe hier einige Leute, die ordentlich über diese steile Schinderei schimpfen,
und auch danach höre ich von einigen Läufern, dass ihnen dieser Abschnitt sehr
schwer fiel, wogegen ich selbst es sehr bedauere, dass wir nur etwa die obere
Hälfte dieser Felsentreppe laufen dürfen. Wenn man oft in den Alpen läuft, ist
die Himmelsleiter nichts Ungewöhnliches. Mir macht dies hier tausend Mal mehr
Spaß als vorhin der lange Asphalt-Abstieg. Insgesamt hat die Himmelsleiter von
oben bis unten 1200 Stufen, und wer bereits unten ab dem Kornmarkt die Treppen
hinauf steigt, bewältigt bis zum Gipfel sogar etwa 1600 Stufen, was ich als
Trainingsstrecke für alpine Trails gerne empfehle.
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Schon vor Tagen stand im Newsletter der Veranstalter, dass wir am höchsten Punkt
der Strecke, auf dem 567 m hohen Königstuhl, Schnee erwarten können. Tatsächlich
wurde hier auf einem kurzen Wegstück Schnee aufgeschüttet. Bei dem
spätsommerlichen Wetter heute schmilzt er aber schnell. Kein Vergleich zum
Albmarathon vor genau einem Jahr, als wir durch eine richtig weihnachtlich
verschneite Winterlandschaft liefen! |
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Die Himmelsleiter erfüllte alle Wünsche an einen schönen Trail, und nun laufen
wir bis zum Schloss auch häufig auf Trails hinab, nur gelegentlich unterbrochen
durch einige breitere Wege. Bekanntlich bin ich ein sehr langsamer Läufer, aber
hier erfüllt sich nun meine Hoffnung, dank meiner Trittsicherheit im Abstieg
Leute überholen zu können. Es macht sogar noch viel mehr Spaß als erhofft, denn
die allermeisten Leute um mich herum sind jetzt schon sehr langsam, so dass ich
sehr viele mit mehr als doppelter Geschwindigkeit überholen kann. Hier fühle ich
mich so richtig in meinem Element! Und da ich nun nicht mehr zum Filmen stehen
bleiben muss / kann / darf, weil die Akkuanzeige meiner Kamera fast auf Null
steht, eile ich nonstop bergab. Ich hatte zwar gestern Abend einen Akku voll
geladen, aber statt dem vollen Akku dann einen halb leeren in die Kamera
gesteckt. Einen Ersatzakku trage ich heute nicht mit, da ein voller Akku für
eine Marathonstrecke auf jeden Fall reicht.
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Auf der Straße, die unmittelbar oberhalb am Schloss vorbei führt, laufen wir
entgegen der vom Halbmarathon gewohnten Richtung leicht bergauf. Nun spüre ich
meinen rasanten Bergab-Sprint, denn plötzlich scheint meine eigene Batterie
ebenso schwach zu sein wie der Akku der Kamera. Einige hundert Meter weit
marschiere ich nur noch, obwohl man hier auch gut laufen könnte. Nun überholen
mich wieder einige Läufe, an denen ich eben noch vorbei gezogen bin, aber das
ist mir egal. Ich genieße lieber den schönen Blick auf das Schloss. |
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Nun geht es hinab in den Schlossgarten, auch das für Läufer ein Novum. Zum Glück
reicht die Energie meiner Kamera noch für einige Schnappschüsse auf diesem
wirklich großartigen Streckenabschnitt.
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Anschließend geht es durch ein Wäldchen auf Serpentinen hinab. Am Rande der
Altstadt kann ich noch wenige Fotos schießen, dann lässt mich kurz vor Ziel die
Kamera im Stich. Aber egal, den letzten Streckenabschnitt durch die
Fußgängerzone habe ich heute morgen schon fotografiert.
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Nach 5:36 erreiche ich das Ziel und bin mit dieser Zeit sehr zufrieden.
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Marco Sturm, heute der schnellste Mann, kam schon nach 3:01 zum Ziel, Almuth
Grüber als schnellste Frau nach 3:34, die letzten gewerteten Teilnehmer
brauchten aber über sieben Stunden.
Welch Wunder - entgegen aller Wettervorhersagen schien heute doch recht oft die
Sonne und Regen fiel bisher gar keiner. Für meine Freundin bietet Petrus dagegen
ein nasses Finale. 18 Minuten nach mir erreicht Annette die Fußgängerzone, kommt
42 km weit ohne einen einzigen Regentropfen und wird auf den letzten 200 Metern
von einem starken Wolkenbruch durchnässt. Aber auch sie bleibt unter 6 Stunden
und ist damit sehr zufrieden.
Im Gegensatz zu vielen anderen Läufern hebe ich Urkunden nie auf und billige
Blechmedaillen landen bei mir oft schon vor der Heimfahrt im Mülleimer, aber die
Medaille aus Heidelberg werde ich auf jeden Fall behalten, denn es ist die
schönste, die ich jemals bekam. Eine leicht dreidimensional geprägte Silhouette
der Altstadt - wirklich ein Schmuckstück! |
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Und hier ist mein vierminütiger Film zu dieser abwechslungsreichen Mischung aus
Trail-, Wald- und Asphaltlauf:
www.youtube.com/watch?v=R9fQgsYzck0
Links
Infos über die Veranstaltung:
www.trailmarathon-heidelberg.de |
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