Altmühltrail am 06.07.2014 - Der Genusstrail
Einleitung
Der Altmühltrail ist eine neue Traillaufveranstaltung im
südlichen Frankenland. Während viele Trailveranstalter ihre Veranstaltung noch
höher, länger, schwieriger und extremer als alle anderen gestalten,
steuert diese Veranstaltung gekonnt gegen diese unsinnigen Modetrend an. So
hatte dieser Lauf also einen etwas anderen Charakter. Die Veranstalter stellten
uns einmal die schöne Gegend
und Landschaft rund um die obere Altmühl vor. Andererseits war die Strecke zwar
auch anspruchsvoll, aber gab auch Straßen- und Landschaftsläufern die
Möglichkeit, erste "Trailluft" zu schnuppern. Aber auch für erfahrene
Trailläufer war dieser Lauf interessant, weil sie sich einfach
mal entspannen konnten, nicht gegen eine zu knappe Zielschlusszeit ankämpfen mussten
und außerdem an den einzelnen Verpflegungspunkten regionale Spezialitäten kosten
durften.
Auf dem Weg zum Start an der sehenswerten Weißenburger Stadtmauer entlang
Dehnübungen kurz vor dem Start
Aber nun will ich erzählen, wie es mir bei diesem Lauf erging
...
Der Start
Pünktlich um 9 Uhr starten etwa 200 Läufer beim ersten
Altmühltrail vor der Kulisse der wunderschönen Stadtmauer von
Weißenburg.
Kurze Zeit später werden sich außerdem noch einige Wanderer auf die Strecke
begeben, die uns auf einem hügeligen und landschaftlich schönen Kurs in Richtung
Stadtschloss Treuchtlingen
führen wird.
Da ich es nicht eilig habe und ohnehin kein schneller Läufer bin, lass ich erst
einmal den größten Teil des Läuferfeldes an mir vorbeiziehen, bevor ich mich
hinten einreihe. So kann ich als quasi stehendes Hindernis auch nicht überrannt
werden, denn den Felsen in einer tückischen Flutwelle möchte ich nicht unbedingt
spielen.
Die beeindruckende Weißenburger Stadtmauer in der Nähe des Startes
Mittelalterliche Idylle am Startgelände
Anton (links) berichtet heute für trailrunning.de, während ich natürlich für
laufspass.com schreibe
Langsam fiebern wir dem Start entgegen
Der erste Reihe des Startfeldes erwartet gespannt den Startschuss
Der Startschuss ist gefallen und alle rennen davon ...
Ich reihe mich gleich mal hinten ein
Die Sonne
Als wir auf eine Straße einbiegen, brennt bereits eine gnadenlose Sonne auf
unsere Häupter. Das wird heute sicher eine Hitzeschlacht, auch wenn wir
zwischendurch immer wieder mal durch einen kühlenden Wald laufen werden. Auch
deshalb laufe ich heute besonders langsam. Dennoch schmerzen mich meine Sehnen
im Fußbereich und die Wade fühlt sich verhärtet an. Ich glaube, ich hätte
mich zuvor trotzdem etwas warm laufen sollen!
Alex läuft heute wegen der starken Sonneneinstrahlung mit Strohhut
Schönes Wetter zwar, aber auch eine gnadenlose Sonne!
Das Besenrad
Neben mir fährt bereits die Besenradfahrerin. Den Besen hat
sie heute zuhause gelassen. Dennoch ist sie sich ihrer verantwortungsvollen
Aufgabe bewusst. Ich komme mit ihr kurz ins Gespräch. Sie soll die Läufer hinten
mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 8 km/h begleiten. Downhill und
auf einem flachen Kurs sicher kein Problem, aber bei den teilweise giftigen
Anstiegen wird das sicher hart für sie werden! Für mich ist selbst das heute zu
schnell. Daher lasse ich sie ziehen.
Bald überholt mich die Besenradfahrerin, die aber hier ein Tempo von 8 km/h
einhalten möchte
Die Weiher
Endlich verlassen wir noch auf Asphalt das Siedlungsgebiet
von Weißenburg. Weil ich Asphalt nicht besonders mag, weiche ich auf die
gemähten Wiesen nebenan aus. Frisch gemähte Wiesen waren auch oft meine Rettung
vor dem gehassten Asphalt bei meinem siebentägigen und 231 km langen
Orientierungslauf
kürzlich im Juni vom nördlichen Main zum südlichen Kocher. Das war damals eine
Schlemmertour. Erwarten mich heute ähnliche Gaumenfreuden?
Während ich in solch süße Gedanken versunken bin, laufen wir an ein paar
idyllischen Weihern vorbei. Gerne möchte ich hier länger verweilen. Aber trotz
der sehr großzügigen Zielschlusszeit, will ich meinen Zeitrahmen nicht
überstrapazieren.
Idylle - hier möchte ich am liebsten verweilen
Wunderschöner kleiner Waldsee
Vor mir Alex, Birgit und das Besenrad als Gemälde
Der erste Hügel
Schließlich endet der Asphalt. Wir laufen nun auf einem immer
steiler ansteigenden Fahrweg in Richtung Wald. Dort endet dann auch der Fahrweg
und geht in einen Wanderweg über, so einen, wie wir Trailläufer ihn lieben. Dazu
spenden die Laubbäume einen kühlenden Schatten. Fast wie auf Kommando schmerzen
nun auch meine Beine nicht mehr. Ich blühe auf! Endlich Trails!
Läufermenü - Der erster Gang
An der historischen Stätte des Römerbrunnens fassen wir
bereits die erste Verpflegung. Für die Durstigen gibt es Wasser. Für die
Genießer beginnt dagegen das Menü mit regionalen Spezialitäten. Im ersten Gang
präsentieren uns zwei nette Damen fruchtige Aufstriche und Säfte aus dem
südlichen Frankenland. Ich probiere dabei sämtliche Marmeladesorten. Eine der
beiden Damen erklärt mir die einzelnen Aufstriche. Die kann man nachher
noch beim Stadtfest in Treuchtlingen im Ziel für die Brotaufstriche daheim
kaufen, erfahre ich dabei.
Hier der erste Tisch mit regionalen Spezialitäten. Die beiden bieten allerlei
Marmelade und eine Apfelsaftschorle aus der Region an.
Steile Kante
Frisch gestärkt, aber auch mit einem vollen Bauch gehe ich
den nächsten Anstieg an. Er ist ziemlich steil. Da schnaufe ich schon etwas,
zwar nicht aus dem letzten Loch, aber das vorletzte könnte es schon sein. Aber,
da wir ja nicht in den Alpen sondern im Frankenland sind, endet schon bald
dieser Anstieg. Auf gewundenen Singletrails erreiche ich inmitten eines herrlich
grünen Waldes die Hochfläche.
Silvia
Dabei holt mich Silvia ein, mit der ich nun zusammen laufe,
weil es gemeinsam unterhaltsamer ist als völlig alleine in der Botanik.
Silvia hatte kürzlich einen Unfall mit dem Mountainbike, wo sie sich bei einem
Sturz das Knie verletzte. Ihr immer noch etwas lädiertes Knie hat sie sorgsam
bandagiert. Mit der Unterstützung ihrer beiden Stecken kommt sie als Nordic
Walker aber schon wieder ganz gut voran. So steht auch bei ihr einem
schönen Traillauferlebnis nichts entgegen. Nur wenn es steil bergab geht, muss
sie schon deutlich langsamer tun, um ihr Knie zu schonen.
Der steile Anstieg dahinter fällt mir mit bereits gut gefülltem Magen etwas
schwer
Hochtal und Magerwiesen
Schließlich verlassen wir in einem Hochtal den Bergwald.
Gleich spüren wir wieder die brennenden Sonnenstrahlen. Dennoch gefällt mir
diese offene Wiesenlandschaft mit ihren trockenen Magerwiesen im fränkischen
Karst. Eine karge Landschaft und doch so schön und erhaben!
Neben uns erhebt sich ein rund geformter und steiler Hügel.
Da wäre ich jetzt gerne hoch gejoggt! Aber der Weg führt weiter durch das Tal.
Aber der Hügel lockt. Es ist zwar kein Berg wie der Watzmann, schon eher ein
Zwerg. Dennoch ruft er mich. Er lockt mich. Silvia, hörst Du ihn nicht auch
rufen? Schließlich kann ich den Verlockungen nicht widerstehen und renne doch
ein paar Höhenmeter rauf. Das ist ja ein schöner Ausblick! Ich fotografiere
Silvia von dieser interessanten Perspektive aus.
Hier laufen wir doch ein Trockental mit Magerwiesen
Auch Silvia gefällt der Lauf sichtlich
Schade, dass der Trail nicht hier hoch führt. Das sieht einfach zu verlockend
aus!
Etwas renne ich dann doch den Hang hoch und fotografiere von da aus Silvia
Der Hügel, der mich rief
Der Hauptgang: Bratwürste
Nach diesem kleinen Ausflug in die Höhe, laufe ich zusammen mit Silvia brav im
Tal weiter. In der Ferne erkennen wir bereits freudig die zweite Labestation, da
wir in der prallen Sonne durstig geworden sind. Auch die Marmeladenbrote habe
ich schon etwas verdaut. Ich kann mich also an den zweiten Gang des Läufermenüs
wagen. Neugierig frage ich, was es hier gibt.
"Hier gibt es
altmühlfränkische Bratwürste!" Dazu Bauernbrot. Es fehlt jetzt nur das
passende Sauerkraut dazu. Na ja, wollen wir mal nicht übertreiben!
Die nette Helferin will mir eine Wurst reichen. Sie hatte bislang wohl erst die
eher zögerlichen Läufer kennen gelernt, kennt aber mich noch nicht. Aber jetzt
wird sie mich kennen lernen! Sechs mit Kraut, das wäre es doch jetzt! Aber dann
will ich lieber doch nicht unangenehm als Vielfraß auffallen. So begnüge ich
mich mit zwei Würsten, zumal ich ja bei den kommenden Stationen noch weitere
kulinarische Spezialitäten kosten möchte.
"Ein Becher Bier dazu wäre aber schon noch recht!"
"Ja, auch das haben wir!"
Bei der Hitze zischt das natürlich regelrecht rein, auch wenn man das, ein
kleiner Verbesserungsvorschlag, das nächstes mal doch bitte schön gekühlt im
Steinkrug statt im Plastikbecher servieren möge!
Beim Verpflegungspunkt Suffersheim koste ich zwei fränkische Bratwürste. Dazu
gibt es auch einen Becher regionales Bier. |