Ein Stück Heimat
Es folgt ein sehr steiler Anstieg, wohl der steilste der
Gesamtstrecke. Diese Steigung erweist sich als Gleichmacher, Walker wie Runner
gehen hier. Nur ich laufe. Wie immer halt.
Oben erhebt sich ein steiler, aber einsamer Kalkfels. Die Kulisse erinnert mich
an meine Laufheimat der Fränkischen Schweiz, wo es solche Trails und Felsen
zuhauf gibt. Da sind wir Franken schon etwas verwöhnt!
Steiler und trailiger Anstieg
Mystische Stimmung
Felsen
Das hier erinnert mich jedes mal an die Fränkische Schweiz, ist aber hier in
der Region eher untypisch, also auch die einzige Stelle dieser Art
Nebelwald
Bereits ziemlich am Ende der ersten Schleife. Bald erreichen wir wieder
Kleinalmerode.
König Erwin Löwenherz und Etikette
Gerade überholt mich ein Paparazzo und fotografiert mich. Es
ist der Mann mit dem Hut, in Purpur gekleidet, auch als Erwin Löwenherz bekannt.
Richard Löwenherz trug anno dazumal noch eine Krone. Kronen kamen aber
weitgehend aus der Mode. So ziert König Löwenherz von heute sein Haupt mit einem
Hut. Gestern Abend bei Queen Anne trug er natürlich auch Hut. Queen Anne fragte
gestern über sein nicht entblößtes Haupt erbost: "In welche Schule bist Du denn
gegangen?"
"Gar keine!" kam kleinlaut als Antwort!
Ich weiß nicht, wer gestern Abend gegen die Etikette verstieß. Aber ich will
mich aus Angelegenheiten des Hochadels lieber raushalten ...
Vorsicht ein Paparazzo!
Blick zurück
Der Mann mit dem Hut ist auf der Hut!
Ende der ersten großen Schleife in Kleinalmerode
Die erste große Schleife endet im Start- und Zielort Kleinalmerode. Dort
begrüßen uns etliche Zuschauer und sogar inmitten der Wohnsiedlung stehende
Pferde. Die Gegend hier ist Läufer- und Pferdeland. Als ich eines meiner
Powergels aus der Tüte auspacke, hält Joe, der gerade am Straßenrand steht und
fotografiert, das für eins meiner Pausenbrote. Aber die habe ich mir lieber für
den nun noch anstehenden langen Anstieg zum Bilstein hoch aufgespart und sind
natürlich auch ganz anders dimensioniert als so ein zierliches Gel.
In Kleinalmerode - zwei Läufer als Gemälde
Ein neugieriger Zuschauer in Kleinalmerode
Ich werde angefeuert!
Langsam kommt die Sonne durch
Schmalzbrot
Am nächsten Verpflegungspunkt beim Sportplatz treffe ich meine Frau Gaby, die
heute nur zuschaut und dabei fotografiert, weil sie in letzter Zeit mehr auf dem
Pferderücken saß, als mit Schusters Rappen zu trainieren.
Hier kann man wieder reichlich zugreifen. Außerdem gibt es hier leckere
Schmalzbrote, so dass ich meine Pausenbrote erst einmal weiterhin für
schlechtere Zeiten aufhebe.
Auch hier gibt es wieder reichlich Verpflegung!
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Joe walkt heute den Halbmarathon, weil er noch seine Achillessehne schonen
muss
Licht, Nebelreste und Schatten
Eine knorrige Eiche
Langer Anstieg in Richtung Bilstein und späte Rache
Wieder mindestens ein halbes Pfund schwerer gehe ich nun den langen Anstieg zum
Bilstein hoch an. Dabei kann ich endlich ein paar der Walker überholen, die mich
vorhin versenkt hatten. Ätsch, jetzt habt ihr Euer Pulver wohl schon
verschossen! Mit vor Stolz gewölbter Brust ziehe ich im Zeitlupentempo an ihnen
vorbei.
Auf dem langen Anstieg zum Bilstein
Michael der Ultra-Ultra-Läufer
Plötzlich holt mich einer der früh startenden Läufer ein. Es ist Michael. "Wo
kommst denn Du her? Du solltest doch vor mir sein!"
Michael erzählt mir seine Story. Er lief als Erster los und in den
undurchdringlichen Nebel hinein. Dabei übersah er inmitten der Nebelschwaden auf
der ersten Wiese eine Markierung, die scharf nach links führte. Dann irrte er 20
Minuten durch den gespenstischen Nebel, bis er OK-Chef Gerno anrief, der ihn
dann wieder auf die Strecke zurückführte. Na ja, so läuft Michael halt heute
einen Ultra-Ultra.
Michael hat unfreiwillig eine Extrarunde von ca. 3 km eingelegt, als er mich
hier einholt. Er dürfte daher heute der Läufer mit den meisten Laufkilometern
sein.
Und wieder gibt es reichlich Verpflegung. Hier mit reichlichen Andrang.
Sandra links läuft in etwa mein Tempo und startete auch eine halbe Stunde
eher. Die anderen sind entsprechend schneller unterwegs.
Die beiden laufen den Marathon und übernachteten auch bei der der "Ultra-Omi"
Anneliese
Walker Ade, scheiden tut nicht weh!
Bei einem weiteren Verpflegungspunkt gabelt sich die Strecke. Marathonläufer und
Marathonwalker laufen bzw. walken nun in Richtung Bilstein hoch, während wir
noch eine 12 km Extraschleife drehen. Endlich kann mich kein Walker mehr
demütigen! Bald dahinter laufen wir auf stellenweise schönen Singletrails an der
wirklich roten Niestequelle und dem beschaulichen Steinbergsee vorbei. Dies
dürfte dann auch der schönste Abschnitt der gesamten Strecke sein. Den
Marathonläufern entgeht daher wirklich was!
Die Rote Nieste Quelle
Am Steinbergsee, der letztes Jahr noch zugefroren war
Dicker Baum
Steinbergsee
Trailiger Streckenabschnitt mit Stufen
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