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BIMA Bilstein Ultra am 06.04.2014 - 55 km und 1200 Höhenmeter - Bericht von Thomas Schmidtkonz

Teil 1

Bilder von Gaby und Thomas Schmidtkonz

Bericht Teil 1 - Bericht Teil 2 - Bericht Teil 3Film  - Links und Infos zum Lauf - Weitere Laufberichte - Über den Autor

BIMA Bilstein Ultra 2014

Morgennebel beim BIMA Bilstein Ultra 2014

Start und ein Feuerwerk von Witzen

Pünktlich um 8:00 morgens bei dichtem Morgennebel starte ich zusammen mit knapp 100 Walkern und drei weiteren Frühstartern des Ultras. Wir starten eine halbe Stunde eher als das Hauptfeld, weil wir so bei der etwa knapp bemessenen Zielschlusszeit von 7:30 Stunden etwas mehr Zeit zum Genießen der schönen Mittelgebirgslandschaft rund um den immerhin 641 m hohen Bilstein haben. Die ersten Meter laufen wir aber noch durch Kleinalmerode, das seit der Eingemeindungswelle in den  70er Jahren ein Ortsteil von Witzenhausen ist.

Punkto Witze, kennt ihr den: "Die Lehrerin fragt Fritzchen ..."
Oh nein, jetzt habe ich ihn doch glatt schon wieder vergessen! Ich habe halt eine phänomenale Fähigkeit Witze zu vergessen, obwohl über mir gestern ein Feuerwerk von brillanten Witzen hoch ging. "Lockenkopf Joe" und "Erwin Löwenherz", auch als "Der Mann mit dem Hut" bekannt, überboten sich beide regelrecht mit ihren Witzen. So wurde der Abend sehr lange. Gaby und ich hatten noch heute morgen einen Bauchmuskelkater von all den Lachsalven.
Wir nächtigten wieder bei der 90 jährigen, aber immer noch erstaunlich jugendlichen "Ultra Omi" Anneliese.
Als wir dann heute morgen beim wieder sehr üppigen Frühstück saßen und ich mir auf Annelieses Anweisung schon mein zweites Pausenbrot für den Ultra strich, anders als im Vorjahr dick mit Butter und mit sehr viel Schinken darüber, vermissten wir immer noch den Träger des magischen Hutes und den Lockenkopf.
Anneliese meinte daher: "Weck doch mal Erwin und den Lockenkopf!"
Diesen Spaß ließ ich mir natürlich nicht entgehen. Hämisch klopfte ich an deren Türen und forderte sie im Kasernenhofton zum Aufstehen auf. Erwin erhob sich daraufhin brav mit Hut aus seinem Bett und ein paar Minuten später erschien auch der Lockenkopf, allerdings noch etwas zerzaust.

BIMA Bilstein Ultra 2014

Leckeren Kuchen für davor und danach

BIMA Bilstein Ultra 2014

Ich starte eine halbe Stunde eher mit den Walkern. So kann ich mir eine halbe Stunde mehr Zeit lassen

BIMA Bilstein Ultra 2014

BIMA Bilstein Ultra 2014

Noch herrscht dichter Nebel

BIMA Bilstein Ultra 2014

Gruppenfoto mit Christoph, mir und Erwin dem Mann mit dem Hut

BIMA Bilstein Ultra 2014

Erwin, Gerno und Kristyn

BIMA Bilstein Ultra 2014

Michael startet wie ich eine halbe Stunde eher zusammen mit den Walkern

BIMA Bilstein Ultra 2014

Start der normal startenden Ultraläufer eine halbe Stunde nach uns

"Die Ersten werden die Letzten sein!"

Nach so einer langen Nacht habe ich nun schon auf den ersten Metern müde Beine, während mir die Schnelleren der Walker schon im Nacken sitzen. Einer der frühstartenden Läufer sprintet schon davon. Ich fordere ihn auf etwas langsamer zu tun, weil ich mal für ganze kurze Zeit symbolisch die Führung des Gesamtfeldes übernehmen will. Er ist so nett und wartet etwas, bis auch das erledigt ist. Nun darf ich getrost sagen: "Die Ersten werden die Letzten sein!", denn um den letzten Platz im Läuferfeld mache ich mir wenig Sorgen. Mit noch einmal 3 kg mehr auf den Rippen als im Vorjahr und einer langen Nacht mit wenig Schlaf, werde ich sicher diese Trophäe wieder erringen.

Walker versus Runner

Lockenkopf, nun nicht mehr zerzaust und Gaby stehen am Straßenrand und feuern mich an. Lockenkopf läuft oder besser gesagt walkt heute den Halbmarathon, weil er ja noch seine leidige Geschichte mit der Achillessehne auskurieren muss. Aber laut aktueller medizinischer Prognosen sollte er in drei Monaten wieder lauftauglich und dann hoffentlich auch wieder bald ultratauglich sein. Wir wünschen ihn das von Herzen, weil die Läuferszene Joe mittlerweile wirklich vermisst. Auch ich misse hier seine Faxen vom letzten Jahr. Vor einem Jahr alberten wir hier herum, heute verfolgt mich das aufdringliche Tack, Tack der Stecken der Walker, die mich regelrecht verfolgen und an meiner Läuferehre kratzen.
Darf ich es zulassen, dass mich so ein wild gewordener Walker überholt?
Als es auch noch bergauf geht, setzt doch glatt nicht nur einer sondern gleich eine ganze Horde von Walkern zum Überholvorgang an.
Wäre ich Vogel Strauß müsste ich nun den Kopf in den Sand stecken. Als laufender Fotograf, nehme ich jedoch demonstrativ meine Kamera in die Hand und fotografiere einen der in voller Blütenpracht stehenden Kirschbäume, dessen Konturen seines weißen Blütenmeeres mit dem alles verschluckenden Nebel verschwimmen.

BIMA Bilstein Ultra 2014

Kirschbäume im Morgennebel

Ich bin nett

Seht her ich bin ein laufender Fotograf! Ein sogar ganz netter, wenn gleich auch etwas fetter! Er lässt sogar Euch Walker mal an einem Läufer vorbeiziehen!
Diese demonstrativen Zwangspausen haben auch ihre gute Seite, denn so kann ich diese fantastische Morgenstimmung für die Nachwelt auf die virtuelle Leinwand bannen. Wäre meine Zielschlusszeit nicht so knapp, dann käme ich jetzt sicher gar nicht mehr von der Stelle. Es gibt kaum schönere Eindrücke als, wenn die Sonne so langsam durch den Morgennebel bricht.

BIMA Bilstein Ultra 2014

Morgennebel mit Marathon-Walkerin

BIMA Bilstein Ultra 2014

BIMA Bilstein Ultra 2014

BIMA Bilstein Ultra 2014

BIMA Bilstein Ultra 2014

Ich werde von einigen Walkern hart verfolgt

BIMA Bilstein Ultra 2014

Langsam kommt die Sonne durch

Warmer Nebel

Trotz des Morgennebels komme ich schnell ins Schwitzen. Dies ist kein kalter Morgennebel sondern ein richtig warmer. Alles trieft vor Nässe und meine Brille schlägt immer wieder an, so dass ich kaum noch was sehe. Ich fühle mich fast wie in einem tropischen Regenwald.
Nun erreichen wir wirklich den ersten Wald. Dort umrunden wir einen Berg südlich von Ermschwerd, dessen Namen ich nicht kenne.

BIMA Bilstein Ultra 2014

Erster kurzer Trail

Erste Passhöhe

In etwa 300 m Höhe überwinde ich auch die erste kleine Passhöhe dieses Laufs. Hier hat sich bereits der Nebel verzogen. Die Sonne strahlt bereits in voller Pracht. Heute wird es noch ganz schön warm werden. Da werden sich jene Walker umschauen, die sich wieder mal viel zu warm angezogen haben.

BIMA Bilstein Ultra 2014

Erste Passhöhe bereits ohne Nebel

Rennende Walker

Kurz dahinter geht es erst einmal bergab. Schnell tauchen wir wieder in den Nebel ab. Nun kann ich doch endlich mal Tempo machen und den übermütigen Walkern zeigen, wer hier der Herr im Haus ist. Ich setze zum Sprint an. Gleich müsste ich doch  förmlich an ihnen vorbeifliegen!
Oh je, weit getäuscht! Die Distanz zu den führenden Walkern wird kaum kleiner! Das kann doch nicht sein! Na klar, jetzt weiß ich warum! Die rennen ja auch bergab! Nur der Walker mit den Stecken und dem blauen Shirt geht weiterhin. An ihn kann ich nun vorübergehend vorbeiziehen. Beim nächsten Anstieg hat er mich aber wieder. Er ist sicher ein Meister seines Fachs.

BIMA Bilstein Ultra 2014

Da es nun abwärts geht, laufen wir wieder in den Nebel rein. Hier ein korrekt walkender Walker, der auch bergab walkt, während andere Walker sich an diese Regel nicht halten, wenn es bergab geht.

BIMA Bilstein Ultra 2014

Wieder voll im gespenstischen Nebel

BIMA Bilstein Ultra 2014

Kampf zwischen Sonne und Nebel

Fetter aber auch fitter

Nach einer langen Bergabpassage folgt ein Gegenanstieg und dann noch einmal ein längeres Gefälle. Danach geht es dann erst einmal für längere Zeit wieder bergauf. Am Ende dieser Bergumrundung holen mich dann schließlich die ersten Normalstarter des Ultralaufs ein. Als ich sie nach ihren Befinden frage, sagen sie mir, dass sie noch gut drauf sind. Ich sprinte ein kurzes Stück mit ihnen mit. Mir ist es völlig unbegreiflich, wie man bei so einem Höllentempo sich noch so gut fühlen kann. Na ja, so unterscheidet sich halt Klasse von Masse. An Masse muss ich ja heute genug mitschleppen. Aber immerhin haben mich heute die ersten Läufer etwas später als letztes Jahr eingeholt. Sollte meine Trainingsläufe und Laufveranstaltungen wie der 6-Stundenlauf in Fürth und der Frühlingsmarathon letzten Samstag ihren Teil dazu beigetragen haben, dass ich dieses Jahr zwar fetter, aber wenigstens auch fitter bin?

BIMA Bilstein Ultra 2014

Hier holen mich die ersten beiden Ultraläufer ein, die eine halbe Stunde nach mir gestartet sind

BIMA Bilstein Ultra 2014

BIMA Bilstein Ultra 2014

Im mystischen Nebelwald

Vogelwelt und Pausenbrote

Bald dahinter verlasse ich den mystischen Nebelwald. Ab nun werden wohl im Lauf der Zeit irgendwann fast alle Ultraläufer an mir vorbeiziehen. Nichts Böses ahnend jogge ich gemütlich weiter. Plötzlich höre ich eine ganze Laufgruppe hinter mir. Na ja, was soll's? Die laufen halt gerne zusammen. Sollen sie mich halt überholen. Aber da höre ich glatt was von meinem "ökonomischen Walkingschritt" und weiß, dass nun mein Tag versaut ist. Seit Jahren laufe ich selbst die steilsten Berge hoch und keiner will zur Kenntnis nehmen, dass auch ich  Läufer bin!
Natürlich ist es der Ultrahabicht, der diesen Spruch schon zum wiederholten Male los gelassen hat. Zum Dank, male ich dem Habicht, der eher mit einem frechen und verspielten Kea vergleichbar ist, schon mal in gruseligsten Farben aus, wie schön lang und hart der Anstieg zum Bilstein für ihn sein wird! Das dazu mit dem Riesen Pausenbrot im Magen, das Erwin, mütterlich besorgt wie er ist, unter Annelieses wachsamen Auge für ihn gestrichen hat.
Dann lässt lahmes Entchen den Renn-Habicht von dannen ziehen, weil es sonst bei diesem Tempo reif für Wiederbelebungsmaßnahmen wäre.

BIMA Bilstein Ultra 2014

Frechdachs Ultrahabicht im Nacken

BIMA Bilstein Ultra 2014

Zieht aber gleich wieder von dannen!

BIMA Bilstein Ultra 2014

Erste Tränke

Es folgt die erste Tränke und somit ein kleiner Lichtblick nach all den Demütigungen. Zuerst rannten mir die Walker davon und dann stufte mich dieser Habicht auch noch als solcher ein.
Der lange Büffettisch lässt dafür nichts missen und schreit förmlich nach: "Zugreifen!"
Nach einer üppigen Nudelparty letzten Abend, reichlicher Verpflegung bei Anneliese und einem riesigen Kuchenbüffet im Startbereich, kann nun dieser Schlemmermarathon lustig weiter gehen. So lasse ich mich nicht von der Hektik der anderen Läufer anstecken, die mir ja ohnehin schon eine halbe Stunde voraus sind. Ich greife in aller Ruhe reichlich zu. Dabei frage ich mich, warum ich überhaupt zwei riesige Pausenbrote in meinem überdimensionierten Rucksack mit mir rumschleppe.

BIMA Bilstein Ultra 2014

Bei der ersten Tränke

BIMA Bilstein Ultra 2014

Hier gibt es reichlich zu essen und zu trinken. Daher verweile ich einen ganze Zeit.

BIMA Bilstein Ultra 2014

Kostenrechnung für Schnell- und Langsamläufer

Ein weiteres halbes Pfund schwerer, lass ich das Läuferbüffet hinter mir, während gertenschlanke Läufer an mir vorbeifliegen. Jungs, lasst Euch doch etwas Zeit, denn wer am längsten unterwegs ist, kommt am meisten auf seine Kosten. Bei einem Startgeld um die 40 Euro, kommt nämlich der Spitzensportler, der hier um die 4 Stunden läuft, auf etwa 10 Euro Kosten pro Laufstunde, während Langsamläufer wie ich bei 8 Stunden ja nur 5 Euro pro Stunde zahlen müssen!

BIMA Bilstein Ultra 2014

BIMA Bilstein Ultra 2014

Man sieht hier trotz Nebels viele strahlende Gesichter

BIMA Bilstein Ultra 2014

Nun geht es steil bergauf!

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