4. Almaty Marathon in Kasachstan am 26. April 2015
- Laufbericht und Bilder von Jürgen Sinthofen
Kasachstan, ein Hubschrauberlandeplatz ohne eigenen Meereszugang, ist das
neuntgrößte Land der Erde und liegt zwischen Russland und China, also ganz schön
weit, ca. 7 Flugstunden von uns entfernt.
Almaty, die ehemalige Hauptstadt im
Süden des Landes lockte mit seinem wenig bekannten Marathon .
Also warum nicht mal nach Zentralasien reisen und Neues sehen und erleben?
In Verbindung mit dem am darauf folgenden Wochenende am Issykul See
stattfindenden
Silk Road Marathon in Kirgisistan war auch der Aufwand des langen Fluges mit
Turkish Airlines vertretbar.
Kurios und etwas kompliziert war schon die Anmeldung zum 4. Almaty Marathon.
Es gab kein Startgeld, sondern man wurde gebeten, umgerechnet ca. zwischen 5 und
15 Euro für einen wohltätigen Zweck zu spenden. Das nicht ganz transparente
Prozedere der Bezahlung erfolgte nach Übermittlung eines persönlichen Kennwortes
per E-Mail durch verschiedene Klicks irgendwo auf der sonst recht gut
gestalteten Homepage des Veranstalters. Allerdings waren einige der
Informationen auf Englisch nicht aktualisiert.
Egal, die Anmeldung war erledigt, jetzt ergab sich bei den international
kurzfristig anreisenden LäuferInnen die Frage, wo man eigentlich am Vortag zum
Marathon noch die Startunterlagen abholen konnte? Aber keine Panik, am Freitag
vor dem Lauf gab es hierzu nochmals eine klare Mail an die Protagonisten.
Die Ausgabe der Startunterlagen war dann etwas vom Zentrum entfernt in einem
fancy Fitnesscenter, dem World Class Almaty Fitness Club.
Dies war kein Problem, da man in Almaty anstatt eines Taxis vorbeifahrende
private Autos anhält und gegen Bezahlung von maximal ca. 3 Euro im ganzen
Stadtgebiet gefahren wird.
Im Fitnesscenter wurde man von freundlichen Helfern empfangen, setzte sich,
füllte ein Papier mit Haftungsverzicht aus und unterschrieb dies unter Vorlage
seines Reisepasses. Kein Problem.
Das Starterpaket in einem Kleiderbeutel enthielt nur die Startnummer mit
angeklebtem Zeitnahmechip.
Sonntag, wir fuhren von unserem Hostel zum Start am „Park des Präsidenten“. Es
war eine Stunde vor dem Start schon eine Menge los. Blauer Himmel, ca. 22°C und
im Hintergrund die schneebedeckten Gipfel des Altai Gebirges. Die Marathonis,
Halbmarathonis und 10km LäuferInnen machten sich unter Anleitung vor dem
Hintergrund eines bombastischen Galeriegebildes warm und es gab irgendwelche
Informationen, allerdings nicht auf Englisch.
Pünktlich um 8 Uhr standen wir am Start auf der dreispurigen, in Richtung Süden
für den Autoverkehr gesperrten, Al-Farabi-Straße.
Aber anstatt eines pünktlichen Starts gab es ein 15minütiges Gedränge, da viele
Läufer gegen die Laufstrecke in den Startbereich drängten. Außerdem waren die
für die Kleiderbeutelabgabe geparkten Lieferwagen noch auf der Laufstrecke. Nach
heldenhaftem Einsatz eines einzigen Helfers war die Strecke dann aber doch
endlich frei und die Zuschauer hinter eine imaginäre Barriere zurückgedrängt.
Also schnell Start und es ging los.
Startnummernausgabe
Schon eineinhalb Stunden vor dem Start steht die Polizei Spalier
Es geht zum Start
Das ist doch mal ein Gartentor
Die Uni ist auch voll dabei
Im Park des ersten Präsidenten hinter dem „Gartentor“
Gemeinsames Aufwärmen
Kleiderbeutelabgabe
Im Startbereich
Noch ist die Laufstrecke nicht frei
Start
Almaty liegt in Nord-Süd-Richtung am Hang des Altai Gebirges auf im Mittel ca.
850m ü N.N. Nach dem ersten Gedränge konnte man schon nach wenigen hundert
Metern frei laufen. Vorbei am Ritz-Carlton Hotel und dem glitzernden, modernen
Bankenzentrum linkerhand und des modernen Skisprungzentrums rechts am Berghang
ging es auf der mit blühenden Blumen (Kasachstan ist Tulpenland) gesäumten
Straße vom Start in ca. 960m ü N.N. leicht bergab.
Nach Passieren des Wendepunktes der 10km Läufer wurde es auf der Strecke schon
ruhiger, nach 10 km drehten dann auch die ca. 3.500 Halbmarathonis ab und wir
ca. 600 armen Marathonis durften die nächsten 30km in relativer Einsamkeit
verstreut auf der dreispurigen Straße eine Unterführung am Fernsehturm
durchlaufen, um dann ca. 150 HM bergab zu unserem Wendepunkt zu rollen.
Die gesamte Laufstrecke war links und rechts durch Polizisten, später auch von
Militär, in einem Abstand zueinander von ca. 50m abgestellt. Wofür dieser
Aufwand getrieben wurde konnte ich leider nicht herausfinden. Jedenfalls taten
sie mir leid, teilweise mit dem Rücken zum Geschehen ohne Sonnenschutz und
Wasser stundenlang auszuharren. Na ja, dafür gab es fast keine Zuschauer, also
auch keine Stimmung an der Strecke.
An den ca. alle 2km aufgestellten Verpflegungsstellen gab es nur Wasser zu
trinken und auch schon mal Bananen mit Schale zu essen, wer diese aber schon
nach 5km brauchte erschloss sich mir nicht.
Die Kilometeranzeigen waren mit Fahnen in der Farbe des Laufes (rot war
Marathon) sehr gut ausgezeichnet, bei dem später als Vorboten eines gewaltigen
Unwetters, welches am Abend herunter prasseln sollte, aufkommenden starken
Windes waren einige dieser Fahnen aber umgekippt.
Es wurde warm, bei bis zu ca. 28°C war die Lauferei zwischen dem Wendepunkt bei
etwa Kilometer 13 wieder hoch zum Start doch schon ganz schön zehrend. Dafür gab
es aber das tolle Panorama der schneebedeckten Berge gegen den blauen Himmel zu
genießen.
Ein Vorteil so einer out and back Strecke ist, dass man seine Laufkumpel wie
Unto aus Finnland oder Thomas, ein Mitbewohner aus dem Hostel, sieht und
flüchtig grüßen kann.
Auffallend auch wie viele junge Aktive mit offensichtlich wenig Lauferfahrung
unterwegs waren, was sich auch in der recht hohen Anzahl der Aussteiger
widerspiegelte.
Wir rollen uns ein
Der erste Kilometer ist geschafft
Kasachstan hat keine Probleme zwischen den Religionsgemeinschaften
Viele neue Shopping Malls und das Skisprungzentrum im Hintergrund
Verpflegung am Ritz Carlton Hotel
Alle haben irgendwie doch was bekommen
Wendepunkt Halbmarathon
Am Bankenviertel
Es geht Richtung Fernsehturm durch eine der vielen Unterführungen
Es geht durch den Berg auf die grüne andere Seite
Die Pullover der PolizistInnen werden eingesammelt |