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4. Bezirksorientierungslauf vom tiefsten zum höchsten Punkt der Oberpfalz vom 23 - 24.05.2015 - Bildbericht von Thomas Schmidtkonz

110 km und knapp 3000 Höhenmeter

Teil 3

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4. BOL 2015

Im Bergwald beim 4. BOL 2015

Ängstlicher Läufer und Hofhund

Auf einem schönen Wanderweg erklimmen wir die ersten Anhöhen, während so langsam der Tag zur Neige geht. Daher genießen wir noch einmal die schönen Ausblicke in die Niederungen der Donau schon fern von uns.
Schließlich biegen wir von einer Landstraße auf einen Fahrweg links ab. Dabei müssen wir an einen Bauernhof vorbei, wo der Hofhund herumstreunt und uns lauthals ankläfft. Da Thomas eine Angst vor Hunden hat, wagen Alex und ich uns zuerst einmal vor. Zu unserer Freude zieht der Hund den Schwanz ein und macht er laut bellend einen Rückzieher in  Richtung Hof. Dennoch traut sich Thomas hier immer noch nicht vorbei.Wir können ihn einfach nicht den nötigen Mut machen.
Also läuft er auf der Straße über uns ein Stück weiter und findet sich durch Gestrüpp und Unterholz kämpfend endlich wieder den Anschluss an uns. Wieder ein kleines Abenteuer überstanden, wobei ich mich scherzend frage, wer jetzt mehr Angst hatte, der Hund oder Thomas?

Beginn der Nacht

Bei "Hoch", der Name passend zu unserer ersten großen Passhöhe, bricht die Laufnacht endgültig an. Wir schalten unsere Stirnlampen an. Unser Sichtfeld beschränkt sich nun mehr und mehr auf den Lichtkegel unserer "Scheinwerfer".

4. BOL 2015

Hinter Rammersberg bricht die lange Laufnacht an!

Die Schlucht

Es ist sehr schade, dass wir nachts so wenig sehen, denn nun laufen wir auf einem wunderschönen Singletrail durch die Schlucht des Bogenbachs zwischen Steinburg und Neukirchen. Als ich die Hänge mit meiner Stirnlampe bestrahle, kann ich Felswände entdecken. Bei Tageslicht ist es hier sicher eindrucksvoll!

4. BOL 2015

Die Nacht ist sehr feucht. Die Kröten freuen sich darüber, wir aber weniger!

Späte Einkehr

Hinter der Schlucht kommen wir gegen 22:30 in Neukirchen an. Zu unserer großen Freude scheint noch eine Gaststätte offen zu sein. Wir treten ein und fragen nach, ob wir noch was zu trinken haben können. Die Wirtin meint, dass sie eigentlich schon schließen wollte, aber da wir nun mal da sind, darf jeder von uns noch was bestellen. Natürlich kommen wir dabei miteinander ins Gespräch. Die üblichen Fragen nach dem Woher und Wohin sind nicht neu für uns. Aber es ist neu, dass die Wirtin weder darüber erstaunt ist, dass wir noch durch die Nacht wollen, noch über unser großes Ziel dem Großen Arber. Als sie uns erzählt, dass sie bereits den Jakobsweg in voller Länge gewandert ist, wundert uns das auch nicht mehr. Endlich trafen sich mal Gleichgesinnte!

Holpriger Weg nach Sankt Engelmar

Als wir wieder in die Nacht hinaustreten, fängt es leicht zu nieseln an. Nun kommt wohl der für die Nacht angekündigte Regen, auf den wir so gut verzichten könnten. Der Weg steigt ständig an. Lag Neukirchen mal bei gerade bei 360 m ü NN wird die erste große Passhöhe bei Sankt Englmar in über 900 m ü NN liegen. Das sind also über 500 Höhenmeter, die nun vor uns liegen. Da es zwischendurch auch mal wieder etwas bergab gehen wird, sind es wohl sogar 600 - 700 Höhenmeter. Für Alpinläufer wäre das nicht so viel, aber mit nun bald 60 km in den Beinen und das dazu mitten in der Nacht sollten wir das nicht unterschätzen!
Der eigentliche große Anstieg beginnt dann hinter Obermühlbach, wo wir uns just an einer Weggabelung im spitzen Winkel für ein paar Hundert Meter verlaufen. Besonders ärgerlich ist dabei, dass wir zuerst wieder ein Stück bergab laufen müssen, bevor wir wieder auf dem richtigen Weg sind.
Kurz dahinter beginnt der Bergwald und der Weg wird immer holpriger und steiler. Die feuchte und nebelige Luft sorgt für eine gespenstische Atmosphäre. Den Weg säumen außerdem immer wieder uralte Grabsteine und Totenbretter. Das ist ja richtig gruselig! Was bin ich froh, dass ich heute nicht alleine in diesem Geisterwald bin, sondern Alex und Thomas als Beschützer dabei habe! Das zumindest solange sich nicht der Hound of Baskerville oder gar ein Werwolf blicken lässt, da ja Thomas bekanntermaßen Angst vor bellenden Vierbeinern hat.

Endlich erreichen wir eine erste Passhöhe. Dort steht eine beeindruckende Wallfahrtskapelle mit allerlei reich verzierten Totenbrettern davor. Wir bewundern diese Handwerkskunst.
Nach dieser kurzen Verschnaufspause geht es auf einem Kreuzweg Richtung Sankt Englmar weiter. Mittlerweile regnet es. Daher bekommen wir sehr schnell patschnasse Füße, als unser Weg auch noch eine Bergwiese mit hohem Gras quert.
 

4. BOL 2015

Mitten in der Nacht treffen wir nach etwa 60 km Laufstrecke auf diese Kapelle vor Sankt Englmar

4. BOL 2015

Kreuzweg in der Nacht

Rast im Kurpark von Sankt Engelmar

Als wir gegen 1:00 morgens Sank Englmar erreichen, fällt immer mehr Regen. Hier oben ist es recht kühl. So frieren wir.
Im Kurpark entdecken wir ein kleines Festzelt. Da ist es trocken, Hier wollen wir uns daher ausruhen, bis der Regen etwas nach lässt. Ich ziehe meine Schuhe aus und leere den zuvor eingesammelten Dreck aus. Dann reinige ich auch die Füße. Wegen der Nässe schauen sie ganz verrunzelt aus. Als sie schließlich etwas trockener sind, reibe ich sie noch einmal mit Hirschtalgcreme ein. Vielleicht kann ich ja so weiterhin Blasen vermeiden. Bislang zeigen sich keine Blasen, auch wenn ich schon die eine oder andere Druckstelle spüre. Nach dieser Behandlung fühle ich mich um Klassen besser.

Endlich lässt der Regen etwas nach. Wir laufen daher weiter. Nun geht es durch die Ortschaft, wo in einer Disco unüberhörbar noch richtig was los ist. So gehen die einen dem Nachtleben in Discos nach, während wir unser ganz spezielles Nachtleben genießen.

Bei einer überdachten Bank mit großer Wanderkarte und allerlei Informationstafeln erreichen wir in gut 900 m Höhe und nach etwa 65 km Laufstrecke unsere erste große Passhöhe des Laufs. Hier oben ist es bei dem Regen schon ziemlich frisch. Aber ab nun soll es erst einmal für längere Zeit bergab gehen. Sicher wird es dann auch wieder etwas milder!

4. BOL 2015

Erste große Passhöhe bei St. Engelmar in etwa 900 m ü NN

Am Ortsausgang von Sankt Englmar laufen wir über einen riesigen und leeren Parkplatz. Er ist wohl für die Skilangläufer im Winter gedacht. Wir Sommerlangläufer sind dagegen ziemlich einsam auf der Flur. Nur die zweite und später gestartete Laufgruppe um Manfred ist hier auch unterwegs. Wo sie wohl gerade sind?

Am Ende des Parkplatz sollte eigentlich ein Weg weiterführen. Aber wir können ihn in der Dunkelheit nicht entdecken und weichen daher auf die Straße aus. Da inmitten  der Nacht ohnehin kaum Autos fahren, stört hier höchstens der Asphalt. Aber nach dem langen holprigen Weg nach Sank Englmar hoch sind wir über Asphalt gar nicht so sehr erbost.

Vor Hochstraß können wir wenigstens auf eine Seitenstraße ausweichen. Wenige Kilometer später biegen wir endlich wieder auf einen Wanderweg ab. Dieser führt durch einen finsteren Wald. Da es recht steil bergab geht und der Weg wieder mal sehr holprig ist, müssen wir dabei in der Dunkelheit auf jeden Schritt achten. Dazu muss ich höllisch aufpassen, dass wir nicht vom richtigen Weg abkommen. Es ist gar nicht so leicht sich in der Dunkelheit im Wald zu orientieren!

Bei Kirchaitnach endet der Wanderweg. Wir laufen nun wieder auf einer Landstraße. Entgegen der ursprünglichen Wegplanung biegen wir hier nicht auf einen weiteren Waldweg ab, sondern bleiben auf der Landstraße. So sparen wir uns ein paar Hundert Meter Laufstrecke und zusätzlich ein paar Höhenmeter. Wir sparen also Energie, wo es nur geht!

Der Morgen graut

Die folgende Strecke ist sehr hügelig und nach etwa 70 km Laufstrecke überwinden wir in gut 650 m Höhe eine weitere Passhöhe mit etwa 200 Höhenmeter Höhenunterschied. Wir fühlen uns nun schon etwas erledigt und es macht sich auch Müdigkeit breit. Aber da die Nächte Ende Mai recht kurz sind, graut schon langsam der Morgen und weckt neue Lebensgeister in uns.

4. BOL 2015

Gern angenommene Erfrischung

Es folgen nun weitere schöne Waldwege, auch mit Singletrails. Da es im Wald immer noch recht dunkel ist, müssen wir beim Laufen weiterhin sehr aufpassen. Ich muss außerdem ständig darauf achten, dass wir uns hier nicht verlaufen.
Endlich geht es nun aber verstärkt bergab, während zuvor die Strecke meist anstieg. Wir nähern uns also Teisnach und damit dem Tal des Schwarzen Regen.

4. BOL 2015

Als endlich der Morgen graut haben wir vor Teisnach bereits knapp 80 km Laufstrecke geschafft

4. BOL 2015

 

4. BOL 2015

Immer wieder entdecken wir reich verzierte Totenbretter. Eine schöne Tradition, die im Bayerischen Wald hoch gehalten wird

Bei Teisnach überqueren wir den Schwarzen Regen. Der  Regen ist ähnlich wie zuvor die Donau eine ziemliche Barriere auf dem Weg zum Hauptkamm des Bayerischen Waldes, weil nur wenige Brücke darüber führen. Aber nun habe wir auch diese überwunden!
Dahinter laufen weiter in Richtung Böbrach. Dabei geht es mal wieder durch einen dieser endlosen Fichtenwälder. Da es nun wieder meist aufwärts geht, kommen wir nicht allzu schnell voran. Alex schreit nach heißen Kaffee, aber wo können wir das heiße Gebräu bekommen?

4. BOL 2015

In Teisnach überqueren wir den Regen. Bis zum Arber ist es gar nicht mehr so weit, aber es warten noch viele Höhenmeter auf uns!

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Der Bergnebel versperrt die Sicht. Wann kommt denn endlich dieses verdammte Böbrach? Eine Holzscheune mit allerlei Totenbrettern an der Wand kündigt den Ortsrand an. Mittlerweile haben wir schon 85 km geschafft.

4. BOL 2015

Auf dem Weg in Böbrach geraten wir wieder in den Bergnebel

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Mittlerweile im Ort hören wir das laute Bellen eines Hundes und Thomas erschrickt dabei. Aber wo ist der Hund? Erst ein Blick nach oben verrät, wo der Störer der Morgenruhe sitzt. Aus einem offenen Fenster im 2. Stock schaut ein schlappohriger Vierbeiner herunter. Aber seine Aufmerksamkeit gilt nicht uns sondern einer Katze, die mit Katzenbuckel über eine Mauer stolziert und das Gebelle majestätisch ignoriert.

4. BOL 2015 4. BOL 2015

Hund und Katz in Böbrach

Nach soviel Aufregung hätten wir uns sicher einen Kaffee und ein Frühstück verdient. Dieser Wunsch bleibt aber nicht lange Vater des Gedanken sondern erfüllt sich wieder Erwartens schnell. Hier ist ja ein Cafe, dass so früh am Sonntagmorgen sogar offen hat. So kommen Alex und Thomas zu ihrem Kaffee und ich zu meiner Tasse Schokolade, da ich keinen Kaffee mag. Beides wärmt uns jedenfalls auf und weckt zusammen mit dem kleinen Frühstück neue Lebensgeister. Diese sind auch notwendig, da auf uns beim Sternknöckel die nächste Passhöhe in etwa 800 Meter Höhe erwartet.
Wir überwinden also bei dieser Tour einige Höhenzüge des Bayerischen Waldes, bevor wir später endlich auf den eigentlichen Hauptkamm treffen. Wir erleben also bei unserer Tour sehr bewusst einen Geografieunterricht zum Thema Topographie des Bayerischen Walds.

Gleich hinter Böbrach beginnt wieder ein großer Fichtenwald. Auf einem sehr steinigen Waldweg gewinnen wir schnell an Höhe und tauchen wieder in die Nebelsuppe des Bergnebels ein. Alex gönnt sich dabei zur Stärkung eine Dose Thunfisch aus seinem Eigenproviant. Ich scherze dabei seinen Run Thru Frühstück in Anlehnung des Drive Thru bei Mac Donalds & Co,

4. BOL 2015

4. BOL 2015

Bergwald im Morgennebel

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4. BOL 2015

Hinter Böbrach erreichen wir beim Sternknöckel in etwa 800 m ü NN eine weitere Passhöhe

Auf der Passhöhe können wir vom rechts von uns liegenden Gipfel des Sternknöckels nichts erkennen, weil es hier ja einmal sehr waldig und dazu auch noch nebelig ist. Gleich dahinter geht es Richtung Mais erst einmal wieder ziemlich steil bergab. Füße und Beine tun beim Bergablauf meist mehr weh als bergauf. Während man bergauf schnaufen muss, verzieht man bergab die Miene, weil jeder Schritt nach so vielen Kilometern zum wahren Genuss wird.

4. BOL 2015

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4. BOL 2015

Endlich erreichen wir Mais. Das ist unsere letzte Ortschaft vor dem Arbergipfel. Mich nervt schon längere Zeit die Schuheinlage des linken Schuhs, weil sie ständig nach hinten rutscht und mir so die Ferse aufreibt. Entnervt entferne ich sie nun aus dem Schuh. Leider spürt nun meine linke Fußsohle die Nähte der Fußbekleidung, die ja sonst von der Einlage überdeckt sind. Wenigstens habe ich relativ dicke Strümpfe an. So ertrage ich das halbwegs. Die Situation ist zwar nun nicht perfekt aber dennoch etwas angenehmer als zuvor.

4. BOL 2015

Hinter Mais folgt dann der lange aber auch finale Anstieg in Richtung Arbergipfel

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