4. Bezirksorientierungslauf vom tiefsten zum höchsten
Punkt der Oberpfalz vom 23 - 24.05.2015 - Bildbericht von Thomas Schmidtkonz
Einleitung
Bei den Bezirksorientierungsläufen, abgekürzt BOL genannt,
geht es darum jeweils vom tiefsten zum höchsten Punkt eines Bayerischen Bezirks
zu gelangen. Dabei laufen die Teilnehmer einzeln oder in Gruppen autark,
also ohne organisierte Hilfe von außen, wenn gleich man dabei natürlich in
Gaststätten einkehren darf oder Fremde um Wasser o.ä. bitten darf. Vom
Laufveranstalter organisierte Verpflegungsstellen fehlen aber komplett.
Daneben müssen sich die Teilnehmer auch noch die Laufstrecke zwischen Start und
Ziel selbst aussuchen und sollen dabei Straßen weitgehend meiden. So ist jeder
BOL ein Laufabenteuer für Laufindividualisten.
Die Teilnehmerzahlen dieser privat auf Einladungsbasis organisierten Läufe sind
entsprechend gering. Bei BOL 1 in Oberfranken und BOL 3 in Unterfranken waren es
gerade mal 2 Teilnehmer und beim BOL 2 in Mittelfranken 5 Teilnehmer.
So können wir diesmal mit zwei Dreiergruppen, also mit 6 Teilnehmern einen neuen
Teilnehmerrekord vermelden.
Jede Gruppe hat dabei einen Navigator, der sich um die Strecke kümmert und
unterwegs die Richtung vorgibt. Auf diese Weise wird vermieden, dass zu viele in
die Streckenwahl reinreden, weil ja bekanntermaßen viele Köche den Brei
verderben.
Nach den 3 BOLs in Franken laufen wir diesmal erstmals in einem altbayerischen
Bezirk, nämlich der Oberpfalz.
Wir starten in Radldorf, weil das der am nächstgelegene Bahnhof
zum tiefsten Punkt der Oberpfalz an der Donau bei Irling ist. Von da steuern wir
den höchsten Punkt der Oberpfalz an. Dieser befindet sich auf
dem westlichen Seitengipfel des Großen Arbers. Weil der eigentliche Arbergipfel
und höchste Punkt Niederbayerns nur ein paar wenige Meter davon entfernt ist,
wollen wir den auch noch gleich mitnehmen. Von da aus sind es noch etwa 7 km bis
ins Ziel beim Wanderparkplatz der Rieslochfälle bei Bodenmais. Bei jedem dieser
Etappenpunkte ist auch jede Laufgruppe für die Zeitnahme eigenverantwortlich. Da
aber auch jede Gruppe ihre gelaufene Strecke mit GPS aufzeichnen muss, sind die
genommenen Zeiten nachvollziehbar.
Die beiden Gruppen, Streik und Wetterkapriolen
Weil wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen wollen,
ist unsere Veranstaltung wegen dem gerade laufenden und unbefristeten GDL -
Streik bei der Bahn gefährdet. Außerdem sind die Wetterprognosen im Vorfeld alles
andere als berauschend. So ist für das geplante Wochenende wenige Tage zuvor
Starkregen und für den Arbergipfel sogar Schneefall und Frost angekündigt!
Was bin ich froh, als zwei Tage später die GDL plötzlich ihren Streik aufkündigt
und sich auch die Wettervorhersagen um Klassen bessern. Nur
Samstag Nacht und Sonntagmorgen soll es etwas regnen. Damit sollten abgehärtete Trailläufer zurecht kommen. So steht dem Lauf der zwei Gruppen nichts mehr
entgegen.
Wie schon erwähnt werden sich zwei Dreiergruppen auf die
Strecke begeben. Die schnellere Gruppe mit Manfred Fellner als Navigator
zusammen mit Kristina Lorenz und Sven Bladt will erst am Samstag Nachmittag
starten, während meine Gruppe mit mir als Navigator zusammen mit Alex
Morschhäuser und Thomas Fietz bereits am Vormittag starten möchte. So besteht
vielleicht die Chance, dass wir uns dann ziemlich zeitgleich alle im Ziel
treffen.
Außer Kristina sind wir alle erfahrene Ultra- und Trailläufer, die sich im
Notfall hier auch alleine auf die Strecke begeben könnten, aber in der Gruppe
ist es auf alle Fälle sicherer und macht bestimmt auch mehr Spaß als alleine auf
der Strecke. Ich bin außerdem froh, nachts nicht alleine laufen zu müssen.
So brauche ich mich nicht vor Waldgeistern und ähnlichen Hirngespinsten gruseln.
Für Kristina ist es dagegen der erste richtige Ultra. Aber unter der Aufsicht
der erfahrenen Ultraläufer Manfred und Sven sollte das klappen, auch wenn sie sich als ersten
Ultra sicher keinen einfachen Ultralauf ausgesucht hat. Aber Frauen sind ja
ohnehin zäher und weniger wehleidig als Männer!
Anreise mit Hindernissen
Alex und ich reisen mit dem Zug an, während Thomas mit dem
Auto nach Radldorf fährt. Im Ziel will uns dann meine Frau Gaby abholen,
Thomas wollen wir dann bis Radldorf mitnehmen und Alex wollen wir dann in
einem Bahnhof nahe Forchheim absetzen. So weit der Plan.
Bis Neumarkt läuft alles planmäßig. Aber dann bleibt
der Zug bei Neumarkt wegen einem Lok-Schaden stehen. Streikt zur
Abwechslung nach der GDL jetzt mal die Lok? Werden wir noch rechtzeitig unseren
Anschlusszug in Regensburg erreichen? Wie lange wird Thomas Fietz auf uns warten
müssen?
Zweifel über Zweifel machen sich bei uns breit!
Endlich, nach einer halben Stunde, bewegt sich doch noch was.
Laut Zugschaffner wird der Anschlusszug in Regenburg auf uns warten. So sparen
wir uns außerdem die Wartezeit am Regensburger Bahnhof bis der Anschlusszug
abfährt.
Ab nun läuft wieder alles wie am Schnürchen. So kommen wir nur wenige Minuten
zu spät in Radldorf an. Wir entdecken auch gleich Thomas und stellen uns noch für ein
Gruppenfoto auf, bevor es los geht!
Unser Starterfoto am Bahnhof Radldorf. Von links: Alex Morschhäuser, Thomas
Fietz und Thomas Schmidtkonz
In der Tiefebene
Radldorf liegt in der Tiefebene, die Niederbayern wohl ihren Namen gab. Hier ist
alles flach. Von Berge weit und breit keine Spur. Nur in der Ferne erahnen wir
die ersten Erhebungen des Bayerischen Waldes. Wir befinden uns auf ländlichem
Gebiet. Fruchtbare Böden begünstigen den Ackerbau.
So laufen wir die ersten
Kilometer meist an Äckern entlang während Bäume und Wald hier dagegen rar gesät
sind. Die Bevölkerungsdichte ist hier eher gering. Daher sind ein paar verschlafene Bauerndörfer
die einzigen Siedlungsgebiete in dieser Region.
Ein Kirchturm in der Ferne
Verschlafenes Niederbayerisches Dorf
Auf einem dieser Felder ernten gerade ausländische Saisonarbeiter Spargel. Einer
der Arbeiter will gerade eine Zigarettenpause einlegen und fragt uns nach
Feuer. Als Nichtraucher haben wir aber kein Feuerzeug dabei. Ich drücke ihn
stattdessen meinen Fotoapparat in die Hand. So kommen wir zu einem schönen
Gruppenfoto.
Eine Erntehelfer der Spargelernte fotografiert uns
Schönach im Kleinformat
Schönach ist wieder eins dieser beschaulichen niederbayerischen Dörfer. Diesmal
können wir es aber zusätzlich im Kleinformat bewundern. Auf einer Wiese sind
Kirche und bunte Häuschen drum herum im Miniaturformat aufgestellt.
Idyllische Brücke an der Laaber
Auf einem Wiesenweg einen schmalen Kanal entlang können wir unsere Strecke für
ein paar Hundert Meter abkürzen. Das Gras ist trocken. So bekommen wir hier
wenigstens keine nassen Füße.
Die Landschaft wird nun immer sumpfiger. Bäche,
Wasserkanäle und Weiher häufen sich. Wir nähern uns also der Donau und somit
auch dem tiefsten Punkt der Oberpfalz.
Über diese morsche Brücke liefen wir lieber nicht drüber!
Kleiner See kurz vor der Donau
Der tiefste Punkt
Bei Irling erreichen wir endlich die Donau. Nun müssen wir nur noch wenige
Hundert Meter stromabwärts laufen, bis wir endlich in 320 m ü NN den tiefsten
Punkt der Oberpfalz erreichen. Da wir gerade auf dem Damm laufen, müssen wir
noch vom ihm hinunter in Richtung Donau gehen. Dort stellen wir uns für ein
Gruppenfoto an einer Stelle auf, wo es dahinter nicht mehr weiter geht.
Dann geht es weiter auf dem Damm an der Donau in Richtung Straubing,
Dabei überschreiten wir die Grenze nach Niederbayern dem Bezirk, wo wir uns ja schon zuvor
die längste Zeit befanden.
An der Donau
Hier etwas östlich von Irling an der Donau zur Grenze nach Niederbayern
erreichen nach gut 13 km Laufstrecke den niedrigsten Punkt der Oberpfalz
Blick auf die
Wallfahrtskirche Heilig Blut in Niederachdorf auf der anderen Seite der
Donau
Zwei Graugansfamilien mit reichlich Nachwuchs
Alex und Thomas auf dem Donaudamm
Ein Blesshuhn
Einkehr in Aholfing
Mittlerweile ist es früher Nachmittag. Da wir noch nichts zu Mittag gegessen
haben, biegen wir bei Aholfing von der Donau in diese Ortschaft ab. Wir entdecken
eine Gaststätte, aber sie ist geschlossen. Da öffnet sich gegenüber ein Fenster
und eine Frau erklärt uns, dass zwei Häuserblöcke weiter eine weitere Gaststätte
sei, die auch geöffnet ist. Wir freuen uns über so viel Aufmerksamkeit.
Viel Aufmerksamkeit erregen wir dann auch in der kleinen Dorfwirtschaft mit
einem kleinen Biergarten, wo gerade mal zwei Biertische mit Bänken stehen. Der
eine ist bereits von Gästen besetzt, während der andere noch frei ist. Natürlich
werden wir gleich gefragt, von wo wir kommen und wo wir hin wollen. Wie so oft
üblich werden wir für verrückt erklärt. "Was, bis zum Arber wollt ihr noch
laufen?" "Aber nicht mehr heute?" "Das zwar nicht, aber wir laufen die Nacht
durch!"
Es folgt das übliche Erstaunen!
Bei den Gerichten können wir zwischen Weißwürsten und Wiener Würsten wählen. Wir
entscheiden uns wegen der vorgerückten Tageszeit für Letzteres. Zwar ein
einfaches Mahl, aber für uns ist das so eine Art Festmahl.
In Aholfing holen wir unser Mittagessen in einer urigen Gartenwirtschaft nach
Kirchturm in Aholfing
Biberwerk
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