Schön war dieses Jahr, dass der Bach neben den Serpentinen und
vor allem dann die riesige Wasserröhre auf der langen Stufe Wasser führten, sehr
viel Wasser sogar. Das macht die Temperatur erträglicher, mit Grausen denke ich
noch an meinen Sonnenstich an gleicher Stelle bei meiner ersten Teilnahme vor
einigen Jahren.
Irgendwann ist man dann wirklich fast oben und man sieht einen einigermaßen
großen See etwas tiefer liegen. Dahinter gibt es wieder etwas zu essen.
Noch einmal zweihundert kleine Höhenmeter rauf, die auch wieder runter, fast
ganz wieder rauf. Diese Doppelspitze finde ich immer psychisch sehr belastend,
weil ich stets mehr Kraft und Zeit brauche, als ich das anhand des
Streckenprofils vermutet habe.
Von nun an geht es fast nur noch runter. Aber eben sehr
steil, technisch. An einer Stelle sind bunt verkleidete Streckenclowns
platziert, da achtet man in lustiger Weise darauf, dass die Läufer diese Stelle
ernst nehmen und nicht zu schnell in den Downhill hineinlaufen.
Ich hatte mächtig Spaß mit den Jungs, ich war zwar langsam, aber körperlich und
geistig gut dabei.
Dann kommt das Klister Lluc, der letzte VP, unzählige Fans sind da und muntern
die Läufer auf, noch ein letztes Mal etwas essen und dann ab auf den letzten
Huckel.
Er ist niedrig und wäre einfach zu laufen gewesen, wenn ich nicht so müde
gewesen wäre. Ich torkelte auf dem Trail wie vatertagsfeiernde Kegelbrüder auf
der Straße, ich musste schlafen.
Ein großer Stein rief mich und kud zur Rast ein. Ich nahm gerne an.
Es war ein Fotograf, der mich weckte, um sich zu erkundigen, ob es mir gut
ginge, nicht jedoch ohne mich vorher fotografiert zu haben. Aber von nun an,
wieder taufrisch und motiviert, ließ ich es laufen. Wieder ein letzter Downhill,
nicht ganz so schwer zu laufen und ideal, um Läufer um Läufer einzuholen und
stehen zu lassen und dann kommt nur noch die Prüfung.
Acht Kilometer, flach bis hinein ins Zentrum von Pollença. Ob Du hier noch 50
Minuten brauchst oder noch 100 Minuten, das ist die Frage.
Und die wollte ich mit "50 Minuten" beantworten und so lief ich, mein Kopflicht
mit einem Tschechen teilend, ohne Pause Richtung Ziel. es war, als hätten wir
noch keine über 100 Kilometer in den Beinen und wir stachelten uns gegenseitig
hoch.
Es waren jene 50 Minuten, die wir brauchten. Wir überholten,
wer kam und freuten uns über diesen Kick. Es war vielleicht einer der schönsten
Abschlüsse eines Ultralaufs, den wir Hand an Hand, mit einem gemeinsamen
Überqueren der Ziellinie erleben durften.
Was für ein Lauf, was für eine Gegend, was für ein Land.
Alleine die Städtchen Valldemossa, Sollér und vor allem Pollença zu sehen ist
eine Reise dorthin wert.
Das sind die Orte, in denen die Götter Urlaub machen, da, wo es schön ist, wo
die Restaurants fantastisch und die alten Gebäude traumhaft sind.
Aber eben auch da, wo die Menschen glücklich und freundlich sind, vielleicht,
weil sie wissen, dass sie im schönsten Teil dieser spanischen Insel leben.
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