Maintal Ultratrail am 24.09.2016 - Laufbericht und Bilder von
Lars Michalke
Ich beginne diesen Bericht mit zwei Zitaten vom
Internetauftritt des MTUT (Maintal-Ultratrail).
Einmal „Hier steht Trail drauf... hier ist Trail drin!“ - ja dies entspricht zu
100% der Wahrheit, und die Sätze „Unterschätze nicht unser welliges Gelände ;-).
So manch einer hat sich gedacht - Berge in Unterfranken?! Spätestens wenn Du
Dich unsere knackigen Anstiege hinauf kämpfst, wirst Du an diese Zeilen denken.“,
die sollte man sich wirklich zu Herzen nehmen! Ich habe das eine oder andere Mal
während des Laufes - oder besser gesagt gezwungenermaßen während des Gehens -
lächelnd an diesen Satz denken müssen. Aber ich fange von vorn an:
Informationen rund um den Lauf
Der MTUT fand in diesem Jahr zum dritten Mal statt. Ins Leben gerufen wurde er
von Thomas Gumpert, natürlich selbst begeisterter Trailläufer. Ab der zweiten
Auflage wurde die bereits vorher laut Aussagen anderer Läufer sehr schöne
Streckenführung geändert, und dies zum Positiven. Dass der Lauf wirklich toll
ist, beweist auch die Tatsache, dass er von den Lesern von Marathon4you auf den
7. Platz der schönsten Läufe Bayerns gewählt wurde, im Buch "LIVE YOUR ADVENTURE
- 40 faszinierende Ultratrails" erwähnt wird und außerdem im nächsten Jahr Teil
des DUV Cups ist! Da findet der MTUT dann aber nicht mehr im September statt,
sondern bereits am 15.07.2017. Und es sind einige Änderungen geplant. Der
Ultratrail (64,5 km / +1800 hm) kann demnächst auch als 5er Staffel gelaufen
werden, der Basis-Trail wird in T30 umbenannt und somit um 2 Kilometer (+720 hm)
erweitert und neu dazu kommt der T13 (13 km / 230 hm) als Einstiegsvariante zum
Schnuppern. Und damit auch die Kleinsten schon mal schnuppern können, plant
Thomas einen Bambini-Trail durch den Wald am Sportplatz. Den 15.07.2017 also
unbedingt schon mal vormerken!
Mitten in der Nacht geht es los
Fast mitten in der Nacht um 7:00 Uhr früh ist nicht nur der Start bzw. um 6:30
Uhr das Briefing, mitten in der Nacht hieß es wirklich für mich raus aus den
Federn. Ich wollte zusammen mit Silke, die auch den Ultratrail laufen wollte,
nach Veitshöchheim fahren. Um wirklich genug Zeit zu haben wollten wir um 4:30
Uhr losfahren. Also 3:30 aufstehen, das kannte ich sonst nur von
Tagesskifahrten. Eins versprechen beide ja gemeinsam: Höhenmeter. Natürlich
waren wir dann viel zu früh am Vereinsgelände des SV 1928 Veitshöchheim e.V. War
aber auch nicht weiter schlimm, wir konnten uns noch prima mit anderen
Läuferinnen und Läufern unterhalten und trafen so u.a. auch „alte“ Bekannte:
Bernadette, Arnt und…Erwin. Aber irgendwas stimmte mit Erwin nicht.
Erwin ohne Hut - Skandal! Ob das gut geht (läuft)?
So langsam machten wir uns dann auf zum Startbereich, bei dem auch das Briefing
von Thomas stattfand. Da es erst 6.30 Uhr war, war es schon noch sehr frisch auf
dem offenen Sportgelände. Er erklärte ausführlich den Streckenverlauf und worauf
man achten muss. Insgesamt gibt es sechs Verpflegungsstellen, ungefähr alle 10
Kilometer. Das sollte reichen, schließlich hat auch jeder einen Laufrucksack,
der zur Pflichtausstattung gehört, dabei. Und dann ging es pünktlich um 7:00 Uhr
los, kurz noch über das restliche Stück vom Sportplatz und dann ab in den Wald -
einlaufen? Is nich! Gibt’s nicht! Gleich mal auf schöne Trails. Das beginnt ja
prima hier!
Thomas beim Briefing
Gespanntes Warten auf den Start
Bernadette, Silke und Erwin
Ab auf die Trails
OK, kurze Zeit später ging es dann doch erst mal über einen breiten Feldweg,
aber kurz drauf auch schon wieder in den Wald auf schmalem Weg den ersten
Anstieg hinauf. Wir liefen zusammen durch Wald und Wiese auf perfekten
Trailpfaden. Ich unterhielt mich gerade mit Arnt, als ich an einem längeren und
etwas steileren Abstieg von hinten hörte „Könnt ich mal vorbei, runterlaufen
kann ich sehr gut“ - es ist Bernadette. Aber so einfach kommt sie uns nicht
davon, wir hängten uns an ihre Fersen und liefen von nun an zu fünft. Jetzt
verlief die Strecke auch an den Weinbergen entlang - die Landschaft und die
Aussicht - beides ist einfach herrlich! Als wir eine der wenigen Straße
passierten wurden wir von Leuten angefeuert und es fielen die Worte „Hey, die
ersten Frauen!“ und noch begeisterteres Klatschen. Ich sagte zu Bernadette und
Silke, dass sie wohl die ersten Frauen sind, sie meinten aber, das kann nicht
sein, ich hätte das falsch verstanden. An der kurz darauffolgenden
Versorgungsstelle wurde diese Aussage aber bestätigt. Und da gab es für die
beiden kein Halten mehr. Ich kam gar nicht dazu, die wirklich hervorragende
Verpflegung auszukosten, da sie schon weiter sprinteten. Es gab wirklich alles,
was zumindest mein Läuferherz begehrt: Wassermelonen, Äpfel, Bananen, Gurken zum
eintunken in Salz, Erdnüsse, Tuc Kekse, Gummibärchen und sollte ich den
Vegetarier eines Tages ablegen, hätte es sogar Wurststückchen gegeben. Ich
sprinte also meiner Gruppe hinterher, wollte ja den Kontakt nicht abreißen
lassen.
Die Sonne geht auf
Ich vor den Weinbergen
Die erste Verpflegung
Keine Zeit verlieren, es geht schnell weiter
Dann lief Erwin von hinten auf uns auf. Immer noch sehr ungewohnt, ihn ohne Hut
zu sehen. So langsam wurde mir das Tempo etwas zu flott und ich meinte zu
Bernadette und Silke, sie sollen ruhig vorlaufen und bitte ein Double-Finish
hinlegen. Eine Weile lief ich noch mit ihnen zusammen, bis ich mit Michael ins
Gespräch kam und wir uns etwas zurückfallen ließen. Ein wesentlich angenehmeres
Tempo. Auf den nun folgenden Kilometern kamen wir ausführlich ins Gespräch über
verschiedene Läufe und auch Moutainbiken, Gardasee, etc., dass wir uns
schließlich so verquatschten, dass wir glatt eine Abzweigung verpasst hätten,
wenn nicht ein älterer Herr am Wegesrand uns hinterher gerufen hätte. An dieser
Stelle möchte ich aber ausdrücklich betonen, dass dies voll unsere
„Quatsch-Schuld“ war. Die Strecke war die ganze Zeit über wirklich perfekt
ausgeschildert, eine bessere Beschilderung habe ich bisher nicht erlebt. Auch
die Streckenführung, die es wirklich geschafft hat, Asphalt fast komplett zu
meiden, war perfekt. Sie verlief auf sehr vielen Wald- und Wiesenwegen, ohne
harte Kieselsteine. Michael kam auch gar nicht aus dem Schwärmen raus, wie sehr
er diese Wege genießt, kennt er doch aus seiner Wahlheimat Rosenheim nur
steinige Bergwege.
Noch ist unsere Gruppe zusammen, auch Michael ist schon bei uns
Bernadette und Erwin,
auch von hinten ohne Hut seltsam
Vorbei an einer Kreuzigungsgruppe
Durch saftiges Grün
Auch an einem kleinen See geht es vorbei
Dieses Boot schwimmt vermutlich schon lange nicht mehr
Zeit für eine Stärkung
Frisch gestärkt geht es wieder aufwärts
Vorbei an weiteren Weinbergen,
die teilweise noch im Nebel liegen
Vesperplatz mit Blick auf Weinberge
Weit ziehen sich in der Ferne die Weinberge entlang
Blick auf den Main
Hier wird Wein gelesen
Weil’s so schön ist, nochmal Weinberge mit dem Main im Hintergrund |