Uff, das ist nun doch ganz schön anstrengend und es ist
auch recht warm geworden, da die Junisonne herunter sticht. Außerdem tut
mir die Lunge weh. Das muss an der ozonhaltigen Luft liegen. Wie
freuen sich Michael und ich daher, als wir endlich den letzten Scheitelpunkt bei
KM 40,5 erreichen. Von nun an geht's nur bergab. Nein nicht
mit unseren Kräften, sondern die Strecke weist nun wirklich ein Gefälle auf.
Und als möchte sie alle vorherigen Verbrechen wieder gut machen, geht's
gleich so steil bergab, dass sich meine Oberschenkel unangenehm bemerkbar
machen. "Hallo wir sind auch noch da!", rufen sie mir zu. "Shut
up!" erwidere ich wie ein strenger englischer Papa und lege einen Zahn zu. Michael, den ich
kurzzeitig etwas abgehängt habe, schließt 200 Meter vor dem Ziel wieder zu
mir auf. So können wir ja gemeinsam ins Ziel einlaufen!
Aber schon ist ein echter "Spielverderber" zur Stelle. Er hat sich
hinterlistig in
Lauerstellung an uns beide herangeschlichen und setzt zum Überholen an.
Michael bemerkt ihn zuerst und ruft: "Vorsicht Attacke!".
Nein, das lasse ich mir nun doch nicht bieten. Beim
Weinstraßen - Marathon 2004 wurde
ich schon einmal in einem Dreikampf verwickelt und kurz vor der Ziellinie besiegt.
Obwohl ich
ein schlechter Sprinter bin, setze ich im Nu all meine Energie frei, die
ich mir auf den zurückliegenden 42,1 km aufgespart habe und entscheide
triumphierend den
Dreikampf auf der Ziellinie mit wenigen Hundertstel Sekunden Vorsprung für
mich. |