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KuSuH Trail 100 vom 29.-30.9.2012 - 100 Meilen und mehrere Tausend Höhenmeter - Fotos, Film und Bericht von Günter Kromer mit Nachtrag von Didi Beiderbeck

Teil 3

E-Mail - an Günter

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Mehr über den Autoren Günter Kromer

Kusuh Trail 2012
Sonnenaufgang beim KuSuH Trail 100 im Jahr 2012

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Einige Zeit später bricht die Dämmerung an, und dann beginnt die Zeit der Stirnlampe.
Eine schönere Nacht für einen Ultramarathon kann man sich nicht wünschen. Trocken und windstill, aber vor allem scheint die ganze Nacht über ein so heller Vollmond, wie ich es selten gesehen habe. Stundenlang genieße ich den Blick durch die Baumwipfel hinauf zum beleuchteten Himmel - eine wirklich grandiose Stimmung!

Kusuh Trail 2012
Kusuh Trail 2012
Kusuh Trail 2012
Kusuh Trail 2012
Kusuh Trail 2012
Kusuh Trail 2012
Kusuh Trail 2012
Nach vielen Stunden auf breiten Waldwegen und auf fast weglosen Trails sehen wir von einem Picknickplatz aus weit unter uns die Lichter von Gündlingen. Wer sich jetzt auf einen gemütlichen, entspannenden Abstieg freut liegt falsch. Über eine lange, steile Treppe steigen wir geradeaus den Weinberg hinab.
Kusuh Trail 2012
Unten durchqueren wir den Ort und erreichen am anderen Ende die nächste VP, die gemütlich in einer Scheune liegt. Neben einem Traktor und einem Boot sitzen wir im Warmen und können neue Kräfte tanken.
Kusuh Trail 2012
Das einzig unangenehme ist, dass man nach 10 bis 15 Minuten Pause zwar gut aufgewärmt ist, aber danach auf dem nächsten Kilometer umso mehr friert. Doch meist dauert es nicht lange, bis der Körper sich wieder an die Nachttemperatur gewöhnt hat.
Die einzige nennenswerte Gefahr, die auf der Strecke auf uns wartet, sind Wildschweine. Wolfgang wies uns beim Briefing extra noch einmal darauf hin, dass wir nachts an einigen Wildschweinsuhlen vorbei kommen, und wie wir uns bei einer Begegnung mit diesen Tieren verhalten sollen. Ich selbst sehe in dieser Nacht keine, aber andere Läufer haben diese tierischen Begegnungen. Mich erschreckt nur einmal ein Reh, das plötzlich drei Meter neben mir durch das Gestrüpp rennt. Ansonsten sehe ich nur zweimal Augen, die im Licht meiner Stirnlampe im Wald leuchten. Beunruhigender sind die vielen Schüsse, die wir in einem Streckenabschnitt erst vor, dann neben uns hören. Hier scheint ein Jäger wirklich übertrieben viel durch die Gegend zu ballern. Hoffentlich verwechselt der uns nicht mit Jagdbeute. Rehe tragen zwar gewöhnlich keine Stirnlampen, aber ich bin nicht sicher, ob der Jäger das weiß. Erst später erfahren wir, dass dies kein übereifriger Waidmannsbursche war, sondern die Schreckschussanlage in einem Weinberg, die Tiere und Traubendiebe abschrecken sollte.
Kusuh Trail 2012
Kusuh Trail 2012
Kusuh Trail 2012
Im Verlauf der Nacht wird es empfindlich kühl. Aber da der Wetterbericht schon angekündigt hatte, dass es bis auf 5 C runter gehen kann, kann ich genügend warme Klamotten, ja sogar Mütze und Handschuhe aus meiner DropBag bei VP7 nehmen. Auf die lange Hose verzichte ich aber, denn beim Laufen friere ich bisher nicht an den Beinen. Hier begrüßt mich unter anderem Helmut Hanner. Letztes Jahr versorgte ich ihn als Helfer, dieses Mal tauschten wir die Rollen.
An den einzelnen VPs erfahre ich auch immer, wer inzwischen aus dem Lauf ausgestiegen ist. Vor allem die Nachricht, dass die Sieger von 2010 und 2011 schon frühzeitig aufgaben, überrascht alle.
Kontrollstellen im eigentlichen Sinn gibt es unterwegs keine. Nur bei den Verpflegungsstellen wird die Zeit notiert. Ausnahme sind zwei spezielle Stellen, an denen man sonst durch Abkürzung Zeit sparen könnte. Hier muss man sich selbst in einer Liste eintragen, die in einer Plastikdose liegt. Die erste dieser Stellen ist bei der legendären Bachdurchquerung, die schon im letzten Jahr das Herz der Trailer erfreute. Auf einem verdammt rutschigen "Pfad" kraxelt man in die Tiefe, und dann plätschert ein Bach, der auf keinen Fall überquert werden kann, ohne die Füße ins deutlich mehr als schuhtiefe Wasser zu stecken. Man kann hier ganz einfach durchlaufen und hoffen, dass die Schuhe danach schnell wieder trocknen, man kann auch Schuhe und Socken ausziehen, oder die Beine mit oben zugebundenen Plastiktüten schützen.
Kusuh Trail 2012
 Kusuh Trail 2012
Doch hier folgt eine gute Pointe: Wer den Zeitaufwand in Kauf nimmt, um mit trockenen Socken rüber zu kommen, auf den wartet drüben die Überquerung einer klatschnassen Wiese, bei der die Füße nun doch gut eingewässert werden. Ausgerechnet auf dieser Wiese übersehe ich das einzige Mal bei diesem Lauf eine Wegmarkierung und hänge noch etwa 200 Bonusmeter dran, bis ich den Irrtum merke und umkehre. So lohnt es sich wenigstens!

Im Gegensatz zu den großen Massenevents, bei denen man mehr oder weniger ununterbrochen andere Teilnehmer vor und hinter sich sieht, wachsen die Abstände zwischen 28 Läufern auf einer 161 km langen Strecke gegen Ende sehr stark an. Dennoch bin ich heute selten länger als eine Stunde am Stück ganz alleine. Mal ist Gerhard Eisner (der später doch eine Stunde Vorsprung rausholt) ein Stück vor mir, mal hinter mir, mal laufen wir zwischendurch gemeinsam. Dann wächst der Abstand wieder, aber an den Verpflegungsstellen trifft man sich doch wieder. Von der Bachüberquerung bis zum letzten VP sehe ich auch immer wieder Sigrid und Barbara abwechselnd vor oder hinter mir. An einer Stelle müssen wir einen Stichweg zu einem großen Steinhaufen hinauf steigen, wo ein weiteres Buch mit Kontrollliste liegt.
Kusuh Trail 2012
Kusuh Trail 2012
In der Ausschreibung steht: "Ihr sollt nicht, nein Ihr dürft absolut nicht: Die Wege durch weggeworfene Utensilien, Verpackungen, Kleidungsstücke usw. verunreinigen oder verschmutzen. Dies ist ein totales „No Go!!!“ und führt zur bedingungslosen Disqualifikation, egal welcher Rang und Name." Und welch Wunder - nachdem ich mich in diesem Jahr über die stark zunehmende Gelpackungs-Verschmutzung der Laufstrecken geärgert habe, freut es mich hier, dass ich als drittletzter Läufer auf den kompletten 161 km absolut gar keine noch so kleinen Fetzen finde, die von einem Läufer zurückgelassen wurden. Danke!
Gegen fünf Uhr erreiche ich VP8. Inzwischen liege ich deutlich hinter meinem Zeitplan. Trotzdem bleibe ich auch hier eine Weile im warmen Zelt sitzen.
Kusuh Trail 2012
Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, meine Lauferfahrung zu nutzen und mit einem idealen Zeitplan meine Kraft richtig einzuteilen. Ich hatte mir ausgerechnet, bis zu welcher VP ich jeweils etwa 7 km pro Stunde schaffen müsste, um dann in der Nacht und am Morgen, wenn ich müde bin, nur noch 5 km pro Stunde marschieren zu müssen. Doch Theorie hat mit der Praxis nur wenig zu tun. Anfangs genoss ich es, mit anderen Läufern gemeinsam unterwegs zu sein und lief etwas zu schnell, dann blieb ich an den schönen Verpflegungsstellen immer deutlich länger als gewohnt sitzen, und zwischen VP5 und VP8 war ich in der Nacht insgesamt zu langsam, weil ich auf den Trails lieber gehen statt laufen wollte.
Jetzt hätte ich mit nur 5 km/h keine Chance mehr, noch im Zeitlimit das Ziel zu erreichen. Ab hier muss ich die letzten 33 km nun doch anteilmäßig sehr viel mehr laufen, als ich es zuvor geplant hatte. Zum Glück ist der Weg ab hier meist gut laufbar, so dass mich nur relativ wenige Gehpausen bremsen, und meine Kraft reicht überraschend auch noch aus, längere Abschnitte am Stück zu laufen.
Ich bin überrascht, wie gut ich mich immer noch fühle. Ok, "gut" ist übertrieben, aber nach einem als Hundertmeilen-Vorbereitung ausgesprochen suboptimalen Monat mit extrem viel beruflichem Stress, 60 Stunden-Woche und zusätzlich einer nicht eingeplanten Wohnungsrenovierung, hätte ich nicht erwartet, nach über 100 km überhaupt noch laufen zu können. Vor drei Wochen war ich so dauerhaft erschöpft, dass ich einen Trainingslauf sogar schon nach 8 km abbrechen musste, vor 14 Tagen freute ich mich darüber, mit Ach und Krach 23 km zu schaffen. Aber ich hatte guten Grund zur Hoffnung, dass die Krise bis Ende September vorbei ist und ich den KuSuH schon aufgrund meiner restlichen Jahresvorbereitung schaffen kann. Trotz kräftemäßiger Krise freute ich mich auf den Lauf und darauf, dass die 28 Stunden einen willkommenen Ausgleich zum ganzen Job-Stress bieten. Das ist etwas, das Nicht-Ultraläufer einfach nicht verstehen können, warum man so einen Lauf trotz aller benötigten Ausdauer als Erholung statt als Belastung empfinden kann. Auch das lange Wachbleiben, eine ganze Nacht ohne Schlaf, klappt unterwegs bei mir immer viel leichter als es in der Theorie möglich ist.

Auf die tolle Vollmondnacht folgt eine ebenso wunderbare Morgenstimmung. Als ich oben bei Burg Sternenfels ankomme, liegen unter mir in der weiten Landschaft verstreut kleine Felder von Bodennebel.
Kusuh Trail 2012
Kusuh Trail 2012
Kusuh Trail 2012
Ich weiß, wie man sich als Helfer fühlt, wenn man die ganze Nacht über auf Läufer wartet und es manchmal eine Stunde dauert, bis wieder jemand kommt. Nachdem meine Freundin und ich beim ersten KuSuH an VP1 halfen, waren wir letztes Jahr von ein bis neun Uhr die Nacht über an der letzten VP. Dies hatte den positiven Nebeneffekt, dass ich mit meinem Wissen, wie man sich als Läufer an dieser Stelle fühlt, dort zwei Teilnehmer von einer Aufgabe abhalten konnte. Auch in diesem Jahr sitzt Annette an der letzten VP. Sie weiß, dass ich hier nur Suppe und besonders viel Kaffee will, und bringt mir dies sofort. Dann übernimmt sie mal kurz die Kamera, damit auch eine Aufnahme von mir im Film ist, und schon eile ich weiter. Noch vier Stunden Zeit für 20 km bis zum Ziel - jetzt müsste ich es auf jeden Fall im Zeitlimit schaffen!
Zum Glück kann man die meisten Abschnitte der letzten 20 km recht gut laufen. Anfangs färbt die noch tief stehende Sonne die dünnen Streifen mit Bodennebel herrlich goldfarben. Es ist unglaublich schön, diese einzigartige Lichtstimmung zu genießen, während ich an Obstwiesen vorbei durch die sanfte Landschaft laufe.
Kusuh Trail 2012
Kusuh Trail 2012
Kusuh Trail 2012
Kusuh Trail 2012
Anfangs lädt ein langes Asphaltstück zum Tempomachen ein, dann geht es lange Zeit leicht bergab. Einen kurzen Aufstieg schaffe ich danach recht gut, und schon folgt der nächste Abstieg. Nun steht noch einmal eine kleine Bachüberquerung an, dieses Mal eigentlich eine sehr harmlose, bei der man normalerweise von Stein zu Stein gut rüber kommt. Doch ich passe nicht auf, rutsche auf einem Stein, und schon stehe ich mit einem Fuß im Wasser. Egal, das trocknet bald wieder!
Kusuh Trail 2012
Nun folgen einige schöne Kilometer mit vielen auf und ab führenden Trails, die nach so langer Strecke doch sehr ermüden.
Kusuh Trail 2012
Dann erreiche ich Oberderdingen. Da ich die Gegend kenne weiß ich, dass trotzdem noch ein paar Kilometer (leider auf Asphalt!) zwischen mir und dem Ziel liegen. Die Ortsdurchquerung zieht sich sehr in die Länge.
Kusuh Trail 2012
Dann hole ich mein Handy aus dem Rucksack an und sage meiner Freundin, dass sie in wenigen Minuten meinen Zieleinlauf filmen kann.
Vor der Halle warten schon viele Leute auf mich, und unmittelbar an der Ziellinie gratuliert mir Wolfgang zur Leistung. Nach 27:27 komme ich 33 Minuten vor dem Zeitlimit als 19. von ursprünglich 28 Startern ans Ziel. Damit bin ich sehr zufrieden.
Anschließend sitzen Läufer und Helfer noch gemeinsam etwa drei Stunden in der Halle, wo es viel zu essen und trinken gibt.
Kusuh Trail 2012
Eine kurzer Auftritt einer Musikgruppe, viele interessante Gespräche, dann folgt die Siegerehrung. Wolfgang überreicht Monika Bäuerlein und Jochen Höschele die schwer verdienten und schwer zu tragenden Siegprämien
Kusuh Trail 2012
Kusuh Trail 2012
Ich kann die Augen kaum noch aufhalten und wackle durch die Halle wie ein Rentner, dem man seinen Rollator geklaut hat, doch ich bin einfach nur glücklich.
Kusuh Trail 2012
 2013 werden Annette und ich sicher wieder als Helfer dabei sein, und irgendwann laufe auch ich garantiert wieder diese schöne, dann garantiert noch schwerere Strecke.

Und hier ist der Link zu meinem Film.
 

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