| NachtlaufDie Kälte weckt mich um 4:00 morgens. Es wird zwar 
		noch für ein paar Stunden dunkel bleiben. Aber für mich ist es bereits 
		schon wieder an der Zeit aufzubrechen. Meine Sachen habe ich schnell 
		zusammengepackt. Nur mein Navigationsgerät braucht etwas bis es alle 
		notwendigen Satelliten wieder gefunden hat. Auch endomondo, meine zweite 
		Rückversicherung zum Aufzeichnen des Tracks, braucht heute morgen etwas 
		bis es GPS-empfangsbereit ist.An der ersten Wegkreuzung muss ich daher etwas nachdenken, bis ich weiß 
		wie es weitergeht. Es geht erst einmal neben dem rauschenden Bach in einem 
		finsteren Waldstück geradeaus weiter. Bald erreiche ich beim Zillhamer Moos die erste Lichtung. Neben dem Moos gibt es hier mit dem 
		Zillhamer See und Ameranger See zwei Seen in der Nähe. Aber da es noch 
		so dunkel ist, entdecke ich sie nicht. So bewundere ich den 
		Sternenhimmel über mir. Dabei steigt der sich im Lichtkegel meiner 
		Stirnlampe reflektierende Hauch meiner 
		Atemluft gen Himmel. Heute morgen ist es noch eisiger als in der letzten Nacht.
 Auf einem Wiesenweg fange ich mir wieder mal nasse Füße ein. So empfinde 
		ich die 
		Kälte als noch unangenehmer. Dagegen hilft nur Bewegung. Ich lege 
		einen Schritt zu. Langsam wird es mir warm. Jetzt muss ich sogar 
		eine Kleidungsschicht ablegen. Weil ich dazu immer den schweren Rucksack 
		abnehmen und dann wieder aufnehmen muss, ist diese Prozedur des sich 
		immer wiederholenden Kleiderwechsels jedesmal lästig.
 Hinter dem Zillhamer See endet leider diese schöne naturnahe 
		Voralpenlandschaft. Ich betrete wieder Agrargebiet und muss dabei eine 
		schon recht befahrene Straße überqueren. Anscheinend setzt schon langsam 
		der Morgenverkehr ein! Anbrechender MorgenBis dann endlich der Morgen anbricht, laufe ich nun 
		mal wieder abwechselnd auf Fahrwegen, unbefestigten Wegen und nassen 
		Wiesenwegen an Äckern und Wiesen vorbei. Hier verpasse ich wohl auch 
		bei Dunkelheit nur wenige landschaftliche Höhepunkte. Als endlich der 
		Morgen anbricht, gucken mich neugierig ein paar Kühe an. Diese müssen 
		momentan für meine Morgengesellschaft ausreichen. Für Menschen, die mit 
		Einsamkeit nicht zurecht kommen, wäre dieser Lauf wohl eher ungeeignet. 
		Aber ich komme damit zurecht. Außerdem genieße ich diese herrliche 
		Stille am Morgen. Ich koste sie ohne eine weitere Menschenseele völlig 
		für mich alleine aus. Am Zugspitzgipfel wird mich sicher noch genügend Rummel 
		erwarten!
 Außer den schon allseits bekannten Streusiedlungen 
		von jeweils ein bis drei Bauernhöfen, gibt es auch hier weiterhin kaum Siedlungen. 
		Also muss ich auf einen wärmenden Tee in einem warmen Cafe oder 
		Bäckerei erst einmal verzichten. Eine SackgasseNun führt mich der Weg an einem Waldrand entlang.  
		Rechts von mir rauscht ein 
		Bach und ich sehe eingezäunte Viehweiden. Plötzlich stehe 
		ich vor einem geöffneten Tor. Es führt zu einer Forellenzucht hinein. 
		"Hallo ist da jemand? Darf man hier durch?" Kein Antwort! Es ist keiner da. Ich laufe 
		rein, der Ausgang dahinter ist aber versperrt. Also muss ich 
		umkehren. Das ist ja mal wieder ärgerlich! Auf meiner Karte ist dieser 
		Weg als öffentlicher Durchgangsweg eingezeichnet. Da liegt wohl ein 
		Kartenfehler vor oder der Forellenzüchter wollte Passanten einfach vor seinen 
		Forellen fern halten. Rechts in Richtung Bach kann ich nicht ausweichen. 
		Der Bach und die Viehweiden versperren den Weg. Ich muss also entweder 
		zurück oder es nach links nach oben über den bewaldeten Berghang versuchen. Ich 
		laufe ein Stück zurück und versuche es über den Hang.
 Oh je! Hier 
		waren früher, wohl vor Jahrzehnten, auch Forellenbecken. Das Wasser 
		ist zwar schon lange weg. Aber es ist immer noch sehr sumpfig und dazu 
		ist alles zugewuchert. Ich kämpfe mich durch Dickicht und versuche 
		den Sumpflöchern auszuweichen. Meine Stecken nutze ich als so eine Art 
		Machete. Aber fasrige Pflanzen wie 
		Brennnesseln und Kletten wickeln sich  dabei um die Stecken. Nur mit Mühe 
		lässt sich diese Unkraut dann wieder von den Stecken entfernen. Das alles kostet Zeit und 
		Kraft.
 Als ich endlich normalen Walduntergrund erreiche und das 
		Sumpfgebiet hinter mir lasse, geht es steil bergauf. Das kostet weitere 
		Kraft. Aber endlich stoße ich auf einen Waldweg. Zu meiner Freude 
		führt er in etwa in 
		meine geplante Richtung. Wieder einmal habe ich ein kleines 
		Abenteuer heil überstanden. Aber das hat mich hungrig gemacht, So schaue 
		ich nach was ich noch an Vorräten dabei habe. Ich entdecke meine 
		Notration von fetten Hartwürsten, die ich so langsam nicht mehr sehen 
		kann, ein Stück hartes und vertrocknetes Brot und von meinen gestrigen 
		Einkäufen noch etwas Schokolade. Weil Hunger ja immer der beste Koch 
		ist, schmeckt das ganze sogar. Nur darf ich mir mit dem extrem 
		harten Brot keinen Zahn ausbeißen.Ich spüle das ganze mit meinem Cola-Wasser-Mixgetränk hinunter und 
		bin nun  für weitere Laufabenteuer gewappnet.
 Wieder laufe ich an Äckern und Wiesen 
		entlang und quere dabei noch zwei weitere winzige Dörfer. Auch da kann ich 
		natürlich meine Vorräte nicht ergänzen. Da muss ich wohl noch bis 
		nach Rosenheim warten, bis das möglich ist. Abrupt ändert sich nun die 
		Landschaft. Ich tauche in einen dichten Wald ein. Ich habe die Auwälder 
		am Inn erreicht. Der Auwald und der InnAn einer Stelle endet dann auch schon wieder mein 
		Weg. Hier muss ich mich durch ganz besonders elendes Gestrüpp, bestehend 
		aus Dornen und Brennnesseln hindurchkämpfen. Aber wenigstens ist der 
		Untergrund kein bodenloser Sumpf wie zuvor bei der Forellenzucht. Aber 
		auch diese Barriere endet einmal. So laufe ich auf einem Fahrweg weiter. 
		Links und recht vor mir entdecke ich immer mehr sumpfiges Gelände und  Wasserflächen. Ich habe das direkte 
		Einzugsgebiet des Inns erreicht. Dieser ist aber durch einen Damm gegen 
		Hochwasser gebändigt.  Auf BiberspurenEin Trampelpfad macht mich neugierig, Vielleicht 
		führt er zu einer Sehenswürdigkeit, weil er gar so ausgetrampelt ist. 
		Aber schon bald endet er. Nur eine niedrige Röhre führt ab da durch den immer 
		dichter werdenden Schilfgürtel in Richtung nächster Wasserfläche. Jetzt kapiere ich es, 
		dieser Weg ist 
		nicht menschlichen Ursprungs sondern ein Biberpfad. In die andere 
		Richtung führt er direkt in ein Maisfeld hinein, wo sich der Biber, 
		sicher zur "Freude" des Bauers, unverkennbar und sehr reichlich 
		versorgt hat. Morgentoilette am InnIch laufe am Inndamm weiter. Welch ein Kontrast! 
		Links von mir das Altwasser des Inns und die Auen mit Natur pur, wo sich die 
		Natur schwelgerisch austoben darf und rechts von mir der Inn in seinem 
		Zwangskorsett, das mehr oder weniger einer Wasserwüste ähnelt. An einer Stelle führen Stufen zum Innwasser hinunter. 
		Da könnte ich mich mal ungestört rasieren und etwas waschen, zumal hier 
		kein Mensch weit und breit zu sehen ist. Ich packe meinen Acrylspiegel 
		aus, dieser Luxus in meinem Rucksack wiegt nur etwa 20 - 30 g. Dazu 
		ergreife ich mein Rasiermesser und Rasierschaum in einer kleinen Tube. 
		Bei der Kälte schäumt er kaum auf. Aber irgendwie muss das jetzt gehen! 
		Ich kann meinen 3-Tagesbart nicht mehr ertragen. Den Umständen 
		entsprechend gelingt mir die Rasur ganz gut. Weil kein Mensch in der Nähe 
		ist, wage ich auch eine Ganzkörperwäsche, auch wenn das Wasser und die 
		Außenluft sehr kalt sind. Das ganze erfrischt mich. Ich fühle 
		mich wie neugeboren. Nun 
		bin ich wieder den Umständen entsprechend halbwegs sauber und kann 
		wieder unter Menschen gehen. Mittagessen in RosenheimMein Weg führt mich im weiteren Verlauf noch etliche Kilometer am Inn 
		entlang, bevor ich endlich den Stadtrand von Rosenheim erreiche. Eine 
		Brücke über den breiten Fluss führt in Richtung Stadtmitte. Aber links davon 
		entdecke ich zu meiner großen Freude ein Griechisches Restaurant. Das 
		passt vortrefflich, weil es gerade Mittagszeit ist. Ich trete ein und 
		entdecke schnell ein schönes Plätzchen. Nur habe ich immer das Problem 
		mit den Stecken. Wo soll ich sie hinstellen, ohne dass jemand darüber 
		stolpert. Stelle ich sie dann an einen passenden Platz hin, fallen sie 
		meist wieder um. Das kann ganz schöne nerven! Aber auch dieses Problem kann ich 
		schließlich lösen. Ich bestelle mir ein 
		dunkles Bier und einen Fleischspieß. Das erste vernünftige Essen seit 
		gestern Abend schmeckt total lecker! So macht der Orientierungslauf 
		Spaß! An der Mangfall entlangEtwas beschwipst, nach dem Essen spendierte der Wirt 
		noch einen Ouzo, überquere ich auf einer stark befahrenen Straße den 
		Inn. Dahinter laufe ich nur ein kurzes Stück durch die Stadt, 
		weil ich bald bei der Mangfall wieder "grünes Terrain" erreiche. Flussufer mit 
		ihren Pfaden, oft im Grünen, sind ideale Wege durch Stadtgebiete, 
		weil man dort kaum von Verkehr oder Betonwüsten belästig wird. Dies gilt 
		auch für die Mangfall und Rosenheim. So laufe ich nun etliche Kilometer 
		diesen Nebenfluss des Inns in Richtung Westen weiter.
 Wieder entdecke ich Biberspuren. Ein Biber hat sich 
		über einen Baum hergemacht. Der Baum steht auf dem Damm, der Rosenheim 
		vor Hochwasser schützen soll. Hochwasser nimmt der Biber wohl gerne in Kauf, 
		solange die Mangfall seine Biberburg nicht wegspült. Sicher gibt es auch hier wie schon bei dem 
		angenagten Maisfeld zuvor Interessenkonflikte zwischen dem Nager und 
		unserer sog. Zivilisation. Aber die großen Wildtiere 
		kommen zurück und darüber freue ich mich. Wenn der Biber nicht den für ihn passenden Lebensraum 
		vorfindet, dann schafft er den für sich selbst genauso, wie es der Mensch 
		ja viel radikaler praktiziert.  Nach einiger Zeit zweigt ein Singletrail vom breiten 
		Uferweg in Richtung Ufer ab, während der Hauptweg sich etwas vom Ufer 
		entfernt. Soll ich dem folgen? Es besteht ja die Gefahr, er könnte wo 
		enden. Ach was! No risk, no fun! Also folge ich dem so verlockenden Pfad. 
		Zu meiner Freude ist es ein wunderschöner Trail. Ich kann es kaum 
		glauben, aber so darf ich inmitten der 
		Stadt Rosenheim einen der schönsten Trails der bisherigen 
		Strecke laufen! In Kolbermoor biege ich einmal kurz von der Mangfall 
		in Richtung Stadt ab. um meine Vorräte noch für die nächste Nacht 
		einzudecken, denn so bald ich die Mangfall verlasse werde ich wohl keine 
		Gelegenheit mehr für eine Einkehr oder Einkaufsmöglichkeit finden. Zu 
		meiner Freude entdecke ich einen Bäcker. Den größeren Teil des Einkaufs 
		verspeise ich gleich und den Rest packe ich in meinem Rucksack ein. Das 
		dürfte mir dann bis morgen Vormittag reichen. So laufe ich beruhigt 
		weiter, zuerst einmal wieder in Richtung Mangfall, wo ich noch ein Stück 
		am Ufer entlang laufe. Den Alpen entgegenHinter Kolbermoor bei Ablingerau verlasse ich die 
		Mangfall in Richtung Süden. Dazu muss ich ein kurzes Stück an einer 
		stark befahrenen Straße entlang und diese dann auch noch überqueren. Ich 
		atme auf, als ich dieses nervige Stück hinter mich gelassen habe. Bald 
		dahinter tauche ich in einen größeren Fichtenwald ein. Endlich genieße ich wieder 
		die Natur und Ruhe. Was lernte ich bislang auf dieser Tour? Ja, man 
		braucht so wenig um glücklich zu sein. Sicher erlernte ich auch ein Maß 
		an Bescheidenheit. All die Alltagssorgen und das Streben nach Luxus sind 
		so fern, zumindest so weit weg wie die noch so weit von mir entfernte 
		Zugspitze. Mittlerweile ist es schon etwa 16:30. Langsam kann ich mir schon wieder 
		Gedanken machen, wo ich meine nächste Nacht verbringen will. Aber da es 
		noch ein paar Stunden bis zur Dunkelheit sind, sind diese Überlegungen noch 
		nicht so akut. Hinter dem Wald öffnet sich wieder die Landschaft und 
		ich laufe wie schon so oft zuvor an Äckern und Weisen entlang. Ein schöne Bank neben 
		einem Maisfeld lädt zu einer kleinen Rast in der Abendsonne ein. Im 
		Schatten spürt man bereits, wie die Kälte schon wieder so langsam 
		anzieht. Für die Jahreszeit ist es momentan wirklich erstaunlich kalt. 
		Erst in den nächsten Tagen soll es laut Wetterbericht etwas milder 
		werden. Aber die kommende Nacht wird noch einmal so richtig eisig 
		werden. Bei Dettendorf überquere ich die lärmende A8. Langsam 
		komme ich in den Süden und in die Nähe der Alpen. Ich laufe nun in 
		Richtung Irschenberg weiter. Das bedeutet, ich gewinne nun ständig an 
		Höhe. Ein schöner Singletrail führt mich durch einen dichten Wald einen 
		Hügel hoch. So macht es Spaß. Erstmals kommt etwas alpines 
		Laufgefühl auf. Links unter mir funkelt ein kleiner Waldsee. Ach, ist 
		das schön. Was braucht man mehr im Leben? Ich erreiche nun wieder offenes Gelände. Vor mir erheben sich die 
		Ausläufer des Irschenbergs, während sich links von mir bereits der 
		nördliche Alpenkamm auftürmt. So werde ich zwar behutsam,  aber 
		auch immer 
		näher an das hohe Gebirge herangeführt. Momentan erwarte ich es noch mit 
		so großer Sehnsucht, aber später werde ich es vielleicht verfluchen. Wie 
		auch immer, das Neue und Kommende der noch so langen Strecke reizt mich 
		erst einmal! HorrorverkehrLeider endet nun mein schöner Weg auf einer viel 
		befahrenen Straße. Oh je, was habe ich mir da bei meinen Planungen 
		daheim für einen blöden Streckenabschnitt ausgedacht!  Gibt es da keine 
		Alternative dazu? Nein, leider nicht! Es gehen zwar allerlei Wege weg, 
		aber meist enden sie bei einem Bauernhof in einer Sackgasse oder führen 
		in die entgegen gesetzte Richtung. Da muss ich nun wohl mal in den 
		sauren Apfel beißen. Immer wieder rauschen Autokolonnen von hinten 
		oder von vorne heran. Manche sind rücksichtsvoll und nehmen ihr Tempo 
		raus und halten möglichst viel seitlichen Abstand von mir. Aber leider 
		sind sie eher die Ausnahme. Besonders schlimm ist es an 
		unübersichtlichen Stellen oder wenn Autos von beiden Seiten herangesaust 
		kommen und so der Platz besonders begrenzt ist. Wo es geht, weiche ich 
		auf die Wiese oder den Acker nebenan aus. Aber auch das geht oft nicht. 
		Dann hilft manchmal nur noch ein Rettungssprung in den Straßengraben, 
		wenn es zu gefährlich wird! In einem kleinen Dorf kann ich mal in die Ortschaft ausweichen. Auch 
		wenn es ein Umweg ist, genieße ich die kurze Ruhe, bevor ich mich 
		wieder ins Verkehrsgetümmel stürze.
 Die Straße führt immer mehr in die Höhe. So allmählich erreiche ich 
		erstmals die 700 Metermarke über NN. Wenn ich zurückblicke, öffnet sich 
		ein immer grandioserer Ausblick. Wenigstens dies entschädigt etwas.
 Findling von SteinwiesAuf einer Bergkuppe treffe ich schließlich auf den 
		Findling von Steinwies. Das ist ein großer Felsbrocken, den die 
		Eiszeitgletscher von den Hohen Tauern also den Zentralalpen bis hierhin transportiert haben. 
		Er passt in diese Landschaft hier gar nicht so recht rein. Aber nun ist 
		er einmal da. Neben ihm 
		steht eine kleine Kapelle und zu meiner Freude eine Bank. Diese lädt 
		mich zu einer kleinen Rast ein, da mir die Füße mittlerweile schon etwas 
		weh tun und auch der Rucksack wieder mal da oder dort zwickt. Die 
		aufkommende Abendkälte sorgt aber dafür, dass ich mich hier nicht zu 
		lange aufhalte. Mittlerweile ist es schon 19:30. In Kürze wird also die 
		Sonne schon wieder untergehen. Jetzt im September werden die Nächste 
		schon verdammt lange. Als ich meine Touren im Sommer unternahm, war das 
		ganz anders! Mich erwartet nun schon die dritte lange 
		Nacht. Dies ist ein guter Zeitpunkt mal zu überlegen, wo ich biwakieren 
		könnte. Dazu brauche ich wieder ein Waldstück, einmal weil ich da 
		ungestört bin und anderseits weil der Wald etwas vor Kälte und ganz 
		besonders vor Morgentau schützt. Bei so einem rauen Wetter empfiehlt es 
		sich nicht im offenen Gelände zu schlafen, weil ich sonst von Morgentau 
		schnell patschnass werde und vielleicht sogar mit Raureif zu rechnen 
		habe.
 Der dritte BiwakplatzBald hinter diesem Rastplatz, kann ich mich endlich 
		auf einem Fahrweg von dieser nervigen Straße entfernen. Es soll auch 
		bald ein kleinerer Wald folgen. Dort will ich mich umsehen, ob sich da 
		nicht ein passender Biwakplatz findet. Ich laufe noch an einem Bauernhof vorbei, während es 
		schon dunkel geworden ist. Dahinter entdecke ich im Lichtkegel meiner 
		Stirnlampe den Waldrand.  Ich biege links vom Fahrweg auf einen 
		anderen Weg ab. Die erste Biwakmöglichkeit rechts vom Weg sagt mir nicht zu, weil sie 
		in der Nähe einer Lichtung und eines Jägersteigs ist. Einmal will ich 
		keinen Jäger auf seiner Pirsch stören und andererseits will ich auch 
		nicht mit jagdbarem Wild verwechselt werden!
 Also gehe ich auf 
		der anderen Seite des Weges einen Hang hoch. Dort entdecke ich eine 
		kleine ebene  Fläche mit Laub und kaum Unterholz. Der ideale 
		Biwakplatz. Weicher Untergrund und eine geringe Zeckengefahr, wobei bei 
		dieser Kälte Zecken u.a. Ungeziefer wohl ohnehin inaktiv sind. Das ist 
		immerhin ein Vorteil der Kälte.
 Mittlerweile ist es schon bissig kalt. So ziehe ich 
		so ziemlich alles Warme an, was ich dabei habe und schlüpfe in meinen 
		noch wärmenden Schlafsack hinein. Da ich müde bin, schlafe ich bald ein. |