laufspass.com - Aus Freude am Laufen

laufspass.com - Spaß und Freude für Läufer am Laufen und Marathon

Seite zu Favoriten hinzufügen
Seite weiterempfehlen

Seite übersetzen / Translation:
 
Startseite Suchen
News Inhalt von A-Z
Impressum English pages
 
Bücher bei amazon.de von Thomas Schmidtkonz
Mont Blanc Ultra 2005

Anstieg zum Refuge Bertone beim Mont Blanc Ultra 2005

laufspass.com -  26. - 28.8.2005 The Northface Ultra Trail du Mont - Blanc

Drei Länder - 158 km -  +- 8600 Höhenmeter

Es wechselt Pein und Lust. Genieße, wenn du kannst und leide, wenn du musst.

Teil 3

Bericht von Norbert Rößler
E-Mail

Zurück zur Hauptseite

Laufbücher bei amazon.de

Inhaltsverzeichnis

Suchen

Google
 
Web laufspass.com

 

 

[affili/azubo_text.htm]

 

 

Power - Eiweiß zum Abnehmen

Mineralien und Vitamine für die Gesundheit und zur Leistungssteigerung

Pulsmesser - Preiswerte Markengeräte

Powergel und Energieriegel zur Leistungssteigerung

 

 
Hier zeigt sich wieder der Vorteil der Streckenkenntnis, denn ich weiß, dass ich mich über diese Ebene nicht zu lange freuen kann. Es folgt der sehr steile Beginn des nächsten Anstiegs. Arete Mont Favre heißt der Scheitelpunkt. Die 500 m hören sich harmlos an, aber das Ding zieht sich und jetzt bei Tageslicht sieht man weit voraus, wo sich die Läuferschlange hinwindet. Immer wieder frustrierend, wenn man erkennt, wie weit oben immer noch Menschen rumklettern. Elke hat jetzt wirklich genug von Anstiegen und schwächelt etwas, aber solange man weitergeht hat irgendwann jeder Berg ein Ende und so erreichen wir den Blick auf den Monte Bianco, der allerdings dieses Jahr bei weitem nicht so wunderschön dasteht, wie im Vorjahr.

Anstieg vor dem Miage-Gletscher

Monte Bianco 2005

Die Wolken, die über dem Tal hingen, scheinen sich nicht aufzulösen, sondern eher nach oben zu ziehen, also müssen wir heute auf das Schokoladenpanorama verzichten. Dafür geht´s jetzt wieder schön abwärts. Zwar auf schmalen Pfaden, dafür aber nur mit 10 % Gefälle und hier sind wir gigantisch gut unterwegs, überholen viele Mitläufer und erreichen am Col Checrouit die schöne Verpflegung oberhalb von Courmayeur.

Verpflegung vor Courmayeur

Norbert unfröhlich

Elke gelassen

Dorthin sind´s nur noch 4,7 Km, wenn man einen Fallschirm hätte, wären auch die 763 m Gefälle gar kein Problem. Hier habe ich mir letztes Jahr - hochmotiviert runterdonnernd - die Muskulatur ruiniert. Also schicke ich Elke schon mal vor und jogge gemütlich, aber muskelschonend hinunter und erreiche um 10.06 Uhr Courmayeur.

In Courmayeur

Von der Stunde Vorsprung, die ich in Chapieux hatte, sind nur noch 25 Minuten übrig geblieben, aber ich habe jedes Risiko vermieden, habe keine Blasen, keine Muskelprobleme und fühle mich gut, auch wenn ich nicht wirklich frisch aussehe. Aber dafür mache ich jetzt eine ausführliche Pause. Die Lasagne schmeckt zwar nicht wirklich prickelnd, ist aber mal was anderes als das ganze süße Zeug. Außerdem haben wir in Courmayeur unseren ersten Sack mit Wechselkleidung und in meinem Fall auch mit ein paar eigenen Riegeln und Gels deponiert.

Lasagneessen in Courmayeur

Umkleidechaos

Jochen zur Abwechslung beim Essen

Auch die Schuhe wechsle ich hier, wobei mir meine Helfer äußerst nützlich sind. Meine Familie ist heute morgen durch den Mont Blanc-Tunnel herübergekommen und wird mich an verschiedenen Stellen durch den Tag begleiten. Auch aus diesem Grund fällt die Pause mit über einer Stunde etwas länglich aus. Man kann die Begleiter nicht stundenlang durch die Gegend fahren und warten lassen und dann nach zwei Minuten wieder weiter rauschen. Außerdem hat mir der Dreiklang aus Abstieg, Rast und Aufstieg zum Refuge Bertone letztes Jahr den Rest gegeben. Da will ich dieses Mal definitiv nichts falsch machen. Also gehe ich auch den folgenden Anstieg ruhig an. 760 m auf 4 Km reizen auch nicht zur Sprinteinlage. Sehr steil habe ich den Anstieg aber gar nicht in Erinnerung. Die Serpentinen ziehen sich aber endlos hin und her, jedoch haben wir dieses Jahr den Vorteil, dass das Wetter weiterhin bedeckt bleibt, während letztes Jahr die Sonne in den Berg knallte. So stapfe ich im ewigen Zick-Zack bergan und freue mich, als ich kurz vor dem Gipfel Elke Streicher und Jochen Höschele hinter mir kommen sehe. Sie sind einige Minuten nach mir in Courmayeur aufgebrochen und haben auch Tom wieder mitgebracht.

Anstieg zum Refuge Bertone

Überfüllung am Refuge

Am Refuge Bertone schließt auch Jürgen Köllner aus Berlin noch zu uns auf – großes Treffen der deutschen Läufer an dieser Hütte mit prächtigem Rundblick. Den wir allerdings weiterhin nicht richtig genießen dürfen. Es ist auch jetzt gegen 13.00 Uhr kein Sonnentag, was der Lauftemperatur sehr zugute kommt, aber dem Panorama fehlt schon der letzte Schliff. Am Refuge Bertone herrscht für meine Begriffe dieses Jahr sehr viel Trubel, so dass ich schnell weiter ziehe. Zu schnell, wie sich bald herausstellt, denn ich habe zu wenig gegessen und versuche das dann krampfhaft mit Rucksacknahrung nachzuholen. Außerdem werde ich jetzt nach gut 19 Stunden Wanderzeit erstmals richtig müde und so schleiche ich eher über den Hangweg, für den ich mir so viel vorgenommen hatte. Es wäre nämlich eine 7,5 Km–Passage auf der man mit gemäßigten Steigungen, nettem Gefälle und herrlichem Blick über das Val Ferret, wirklich hübsch joggen könnte, aber viel ist von meiner Herrlichkeit im Moment nicht übrig. Auch die Streckenführung begeistert mich gar nicht. Letztes Jahr sind wir schon früh ins Val Ferret abgestiegen und dann unattraktiv, aber bequem, auf der Straße nach Arnuva gelaufen. Dieses Jahr steigen wir immer noch höher, fast an Arnuva vorbei, sind schon fast auf halber Höhe, die wir nachher Richtung Grand Col Ferret erklimmen müssen und dann – ja dann geht`s eben doch wieder fast senkrecht hinunter nach Arnuva. Die Streckenplaner ersparen uns fast keine Gemeinheit. Dazu fängt es jetzt tatsächlich an zu regnen. Das hab ich genau noch gebraucht. Ein erster leiser Gedanke an`s Aufhören keimt auf. Diesen Gedanken ersticken meine Fans, die in Arnuva warten, allerdings rigoros.

Meine Helferin in Arnuva

Ich sähe toll aus, viel besser als die Anderen und nach kurzer Pause verabschieden sie mich zum Aufstieg auf das Dach unserer Tour den 2.537 m hohen Grand Col Ferret.

Anstieg zum Grand Col Ferret

Sie selber haben jetzt eine lange Fahrt über Aosta und den Großen St. Bernhard in die Schweiz vor sich. Ich habe 800 m Anstieg auf 4,5 Km vor mir. Den ersten Teil kenne ich ja noch, denn nach 2 Km passieren wir meinen Ausstiegspunkt vom Vorjahr. Die schwierige Flussquerung auf dem Weg dorthin ist mittlerweile durch eine provisorische Brücke entschärft, der Regen lässt bald wieder nach und als ich zwei Kehren oberhalb des Refuge Elena auf die Berghütte hinunterblicke, freue ich mich grimmig. Ich bin weiter als im Vorjahr, ich werde es schaffen. Im weiteren Anstieg zum Col Ferret sind mir meine Stöcke eine große Hilfe. Der Weg ist nie technisch schwierig, überwiegend Erde, wenig Felsen, aber durch den Regen recht rutschig und so schiebe ich mich mit vereinter Bein- und Armkraft dem Gipfel entgegen.

Von jetzt an gibt es übrigens kaum noch Photos. In Arnuva habe ich die Kamera meiner Familie gegeben. Ich muss jetzt kämpfen. Keine Zeit und keine Nerven mehr zum Photographieren.

Am Col Ferret warten in Kälte und Regen wieder die Scanner auf uns. Was diese Helfer leisten, kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Und trotz der schwierigen Rahmenbedingungen verbreiten sie noch gute Laune und feuern uns an.

Der Abstieg macht mir Spaß. Breite Wege, (ca. 14 %) und jede Menge Matsch. Mit etwas Risiko kann man`s laufen lassen, meistens ist man ja schon wieder einen Schritt weiter, bevor man wirklich zu rutschen beginnt. Meine Mitläufer sehn das etwas kritischer und so überhole ich viel auf diesem Stück und treffe in der urigen VS auf halber Höhe in La Peulaz sogar Elke und Jochen wieder. Der letzte Teil des Abstiegs ins Tal nach Ferret ist dann auf schmalen Pfaden mit teilweise hohen Stufen etwas anspruchsvoller, aber dafür werden wir anschließend sogar mit einem Stück Asphaltstraße belohnt. Kurz hinter Ferret passieren wir die (nicht ausgeschilderte) 100-Km-Marke. Ziemlich genau 24 Stunden sind wir unterwegs. Die Sieger sind seit mehr als 2 Stunden im Ziel. In La Fouly treffe ich meine Helfer wieder und esse ein paar Teller warme Suppe.

Fröhlich in La Fouly

Da geht´s lang

In diesem Zusammenhang gilt es auch einmal die Verpflegungsstellen zu loben. Das Angebot war umfassend. Es gab regelmäßig Wasser, Cola, Kaffee, Tee und Suppe und auch an Käse und Salami habe ich mich dieses Jahr ganz gut gewöhnt.
<== Teil 2 Teil 4 ==>
Copyright © 2002 / 2024 laufspass.com, Forchheim, Deutschland
Für die Richtigkeit der Angaben übernehmen wir keine Haftung
!
Haftungsausschluss bei laufspass.com / Impressum / Datenschutzerklärung