Wie ausgemacht holen mich die beiden pünktlich am nächsten
Morgen ab. In netter Gesellschaft fahre ich so zum etwa 10 Kilometer entfernten
Startort Wallgau, wo bereits die Ausgabe der Startnummer im Gang ist. Da das
Wetter heute sonnig ist, können diese problemlos direkt am Marktplatz
ausgegeben werden.
Wem es zu kalt ist, kann sich aber auch im Wirtshaus nebenan aufwärmen. |
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Da wir bis zum Startschuss noch etwas Zeit haben, bewundere
ich die wunderschön bemalten Gebirgshäuser am Marktplatz von Wallgau. |
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Rechts die 12 km Läuferin, mit der ich von Walchensee nach Wallgau fuhr |
Schließlich versammeln wir uns am Startplatz, wo uns die
Initiatoren des Laufs Paul Wolf und Florian Kimml über die Strecke und den
Ablauf der Veranstaltung ausführlich informieren. |
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Gleich geht es los! |
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Schon kurz danach werden etwa 50 Teilnehmer mit einem
Startschuss auf die beiden so unterschiedlichen Strecken geschickt. Das erste
Stück laufen wir aber erst einmal zusammen mit den 12 Kilometerläufern. |
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Hier scheinen sich ja nur sehr sportliche Läufer getroffen zu
haben! Schon bald sind alle Läufer vor mir, während sich hinter mir nur noch
eine Kohorte von Polizeiwagen befindet, die die Strecke nach hinten hin
absichert.
Bereits schon im Ort nach wenigen Hundert Metern geht es den
ersten Hügel hoch. Da meine Glieder und Muskeln noch recht kalt sind und ich es
nicht eilig habe, gehe ich das ganze langsam laufend an. |
Rechts Nadine, die einzige Läuferin der langen Strecke vor mir |
Schon bald trennt sich der Weg der Kurz- und
Langstreckenläufer. Im letzten Moment merke ich, dass unsere Strecke nach links
abbiegt, während das Gros der "Kurzstreckenläufer" geradeaus weiter läuft.
Nun wird es einsam. Außer der einzigen Läuferin der
Langstrecke, die sich etwa 100 Meter vor mir befindet, sehe ich keine weiteren
Läufer mehr vor mir. Sie müssen schon meilenweit von mir entfernt sein.
Ich stelle mich schon mal auf eine einsame Lauftour ein. Aber in einer von einer
herrlichen Natur geprägten Gebirgslandschaft liebe ich so was. Da brauche ich
keinen Rummel um mich herum. So was lässt mich mit der Natur eins werden und
gibt mir eine unebschreibliche innere Kraft.
Nur auf längeren Geraden sehe ich noch meine Läuferin vor
mir. So wird sie so was wie ein letzter Fixpunkt vor mir, an dem ich mich
orientieren kann.
Aber plötzlich ist auch sie weg. Hat sie einen Turbosprint
reingelegt, ist sie falsch abgebogen oder musste sie mal nur? Ich tippe mal auf
letzteres und freue mich insgeheim die rote Laterne abgegeben zu haben, wenn
gleich mir die Platzierung heute ziemlich egal ist. Das Berglauferlebnis soll
heute im Vordergrund stehen!
Da ich mit der roten Laterne - natürlich nicht im Sinne des
gleichnamigen chinesischen
Filmklassikers - heute ohnehin schon rechnete, habe ich mir passend dazu ein
rotes Laufshirt angezogen, nämlich ein Finisher Shirt vom
Jungfrau Marathon 2004. |
Dieser Fahrweg führt uns zur ersten Passhöhe der Strecke hoch. Die Laubbäume
zeigen sich schon im herbstlichen Gewand. |
Blick zurück nach Wallgau |
Irgendwann entdecke ich in der Tat meine Läuferin ganz weit
hinter mir. Also hat sie zu meiner Beruhigung doch nicht plötzlich ihren
"Turbogang" eingelegt. Obwohl ich einsame Läufe liebe, fühle ich mich nun doch
nicht so verlassen.
Der Fahrweg auf dem wir laufen, kurbelt sich nun immer weiter
nach oben. Kurz nachdem mein Höhenmesser die 1200 er Marke überschritten hat,
erreiche ich die erste Passhöhe. Hier öffnet sich ein wunderschöner Ausblick auf
den Walchensee, den ich mit vollen Zügen genieße. Der echte
Genussläufer sollte sich auch bei so was
die Zeit nehmen ein halbes Minütchen bei so was zu verweilen. Das sind keine
verlorenen Sekunden!
Dort treffe ich auch einen älteren Herr, der mit seinen Nordic Walking Stecken
unterwegs ist. Ich frage ihn auf dem Berg am fernen Horizont hindeutend: "Ist
das ganz da hinten der Heimgarten?". Er bejaht und blickt mich erstaunt an, als
ich erkläre, dass ich da nachher noch hoch will. |
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Aber nun geht es nach den ersten 400 Höhenmetern bergauf erst
einmal für längere Zeit bergab. Die Strecke führt mich in Serpentinen zum
Eschenlainetal hinunter. |
Blick auf den Walchensee |