Interessante Läufer
Ja, hier ganz hinten halten sich oft die
interessantesten Läufer auf. Neben zahlreichen Rennsteig - Veteranen, die teilweise schon in den Siebziger Jahren unseres letzten
Jahrtausends hier mitliefen, entdecke ich auch Günter Herrmann, den
Organisationspräsidenten des
Würzburg Marathons. Er ist kein Rennsteigveteran sondern ein Novize,
denn er wagt sich dieses Jahr das erste Mal auf diese
lange Strecke. |
Blumenwiese im Mai |
Die ersten Höhen des Thüringer Waldes
Nach wenigen Kilometern erreichen wir die ersten
Höhenrücken des Thüringer Waldes, wovon wir trotz Morgendunst und
teilweise Nebel einen schönen Ausblick auf das Umland haben. Hier ist
die Landschaft noch so lieblich und so sanft maigrün. Blütenwiesen und
offene Weiden wechseln sich mit Laubwäldern ab. Wie anders ist wird es
werden, wenn wir später durch finstere und strenge Fichtenwälder in
einer herben und rauen Mittelgebirgslandschaft laufen? |
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Blühende Obstbäume und zwei aus dem Morgennebel kommende Rennsteigläufer |
Sattgrüne Laubwälder |
Wir schrauben uns nun immer mehr in die Höhe. Lag der
Start gerade mal 210 Meter über den Meeresspiegel, befinden wir uns schon
in etwa 450 Meter Höhe. Dabei öffnet sich an einer kleinen Lichtung ein wunderschöner Blick zur Wartburg,
die sicher die meisten Läufer übersehen, weil sie sich so sehr auf ihren
eigenen Lauf konzentrieren. |
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Bei einem wunderschönen, alten und knorrigen
Laubbaum hole ich Frank Ulrich Etzrodt ein. Er kann mir unzählige
Geschichten aus früheren, zurückliegenden Rennsteigläufen erzählen. |
Frank Ulrich Etzrodt in der Mitte. Dahinter ein wunderschöner, knorriger,
alter Laubbaum |
Doch werden wir bald durch die erste Verpflegungsstelle
unterbrochen, wo bereits der Morgentee ausgegangen ist, aber es in
gewohnter Rennsteigmanier noch genügend anderes zum Essen und
Trinken gibt. Einzig vermisse ich auf der ganzen Strecke Wasser ohne
Kohlensäure. Sonst lässt die vielseitige Verpflegung am Rennsteig sicher keine
Wünsche offen. |
Nach knapp 7 Kilometern Laufstrecke erreichen wir den ersten
Verpflegungspunkt |
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Gleich hinter der Verpflegungsstelle mündet unser Weg
in den offiziellen Rennsteigweg ein. Seine erste Erwähnung fand der
Rennsteig übrigens
schon
im Jahr 1330 als "Rynnestig".
Gleich ändert sich nicht nur das Wetter zu seinem schlechten, sondern
auch die Beschaffenheit des Weges. Nicht umsonst laufen wir einen "Cross
- Ultra". Der Weg ist aber technisch gesehen nicht so sehr
anspruchsvoll. Wer schwere Alpinmarathons wie z.B. einen
Immenstädter
Gebirgsmarathon gewöhnt ist, hat für die technischen Ansprüche nur
ein Lächeln übrig. Das wirklich Schwere an diesem Ultralauf ist die
Länge der Strecke und das zermürbende ewige Auf und Ab fast bis in
Ziel hinein. Auch die ewig langen, monotonen und oft finsteren
Fichtenwälder, gerade um den Großen Beerberg zum Ende hin, können den
seelisch etwas labilen Läufer leicht aufs Gemüt drücken. |
Gleich dahinter beginnt der eigentliche Rennsteig Wanderweg |
Schlachtenbummler feuern uns an dieser Wegeinmündung an |
Regen und "Sonnenhex" dagegen
Leider beginnt es nun auch zu regnen. Auch das Wetter
am Rennsteig ist ja berühmt berüchtigt. Es gab schon Schnee und Eis und oft
Dauerregen und zur Abwechslung letztes Jahr auch mal Hitze. Ersteres ist heute nicht zu befürchten, aber
längerer Regen
könnte laut letzter Wetterprognosen schon drohen. Wie gut, dass wir zwei
Wetterhexer Erwin und ich schon seit Tagen mit magischen Formeln den
Himmel beschwören. Das muss doch langsam Wirkung zeigen! Zugleich
beginne ich mit einer neuen Serie von Sonnenhex - Beschwörungsriten. Werden sie Wirkung
zeigen?
Meine
Weiße Magie wird
kurz unterbrochen, als ich zu Bernhard Nuss und
Anita Kinle auflaufe.
Beide sind nicht nur läuferisch sehr aktiv, sondern engagieren sich auch
intensiv mit ihrer
Down-Syndrom-Marathonstaffel um das Wohl von Menschen mit der
Erbkrankheit
Down-Syndrom. Beide wollen wie ich den Lauf heute gemütlich angehen. |
Bernhard Nuss und Anita Kinle gehen den Lauf mit viel Spaß und Freude an |
Punkto gemütlich, mir wird das Wetter langsam zu
ungemütlich. Da meine Zauberei leider noch keine Wirkung zeigt, lege ich
einen Zahn zu, damit es mir wieder etwas wärmer wird. Daher verabschiede
ich mich bald von den beiden. |
Zahlreiche Straßen werden durch den Rennsteiglauf gesperrt. Dadurch
ergeben sich lange Autoschlangen an Straßen, die wir kreuzen. |