Einfach fantastisch!
Wir passieren die 50 Kilometermarke bei einer Labestation.
Dahinter wird die hochalpine Landschaft immer fantastischer. Die Vegetation
lässt immer mehr nach und weicht Fels und Stein. Die Szenerie wird immer
schroffer und kantige Bergspitzen zeigen ihre weißen Schneehäubchen. Wäre ich
ein begabter Dichter könnte ich diese einmalige Szenerie vielleicht in Worten
fassen, ich dagegen muss einfach die Bilder sprechen lassen. Daher fotografiere
ich alles eifrig.
Endlich kann ich trotz der dünnen Bergluft frei durchatmen!
Hier gibt es kaum einen Pollenflug. Als Allergiker und Asthmatiker kann ich ein
Lied davon singen wie es ist, wenn man bei einem Berglauf die verschiedensten
Vegetationszonen durchläuft und sich so den verschiedensten Pollenarten
aussetzt.
Die mich umgebenden Berge strahlen eine mächtige und unbeschreibliche Kraft aus.
Ich fühle mich wie neugeboren. Wie gut kann ich verstehen, wenn manche
Bergvölker ihre Berge vergöttlichen oder wenigstens heilig sprechen. |
Wir erreichen hochalpines Gelände |
Bei dem heutigen Wetter ein Traum! |
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Rechts oben sieht man bereits die Keschhütte, die etwa 2630 Meter hoch liegt. |
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Rechts hinten der 3418 Meter hohe
Piz Kesch |
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Seine Majestät Piz Kesch. 2002 bestieg ein K78 Teilnehmer den Gipfel als
"kleine" Zugabe. Er kam nach insgesamt gut 12 Stunden ins Ziel. |
Die Keschhütte und damit der höchste Punkt der fast 80 Kilometer langen
Strecke vor Augen |
Keschhütte
Ein Doc begrüßt mich hinter der Zeitmatte an der Keschhütte
mit einem "Give me Five!"
Trotz seiner verantwortlichen Aufgabe scheint es auch ihm viel Spaß zu machen.
Die Rennärzte passen hier an den Schlüsselstellen auf, dass sich kein Läufer
übernimmt. Sie ziehen auch mal besonders unvernünftige Kandidaten zeitweise oder
ganz aus dem Rennen raus. Alleine diese Drohung wirkt bei manchen
"Selbstverstümmelungskandidaten" Wunder.
Bei der Hütte lege ich eine 5 minütige Pause ein. Trinke und
esse in aller Ruhe und wechsle meine Laufshirt. Das mit der längeren
Zielschlusszeit ist schon super. Ich darf zwar nicht übermäßig trödeln, aber
hetzen muss ich mich auch nicht.
Die Keschhütte ist mit 2630 Meter Höhe auch der höchste Punkt
der Strecke. Ab nun geht es verstärkt bergab, auch wenn uns noch der fast
genauso hohe Scalettapass und zahlreiche weitere Gegenanstiege erwarten. |
Dieser Doc checkt uns. Ich mach mit ihm "Give me Five" |
An der Keschhütte angekommen lege ich eine kleine Rast ein |
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Noch ein Foto auf der Passhöhe mit neuem Laufshirt ... |
Panoramaweg und 10.000 Fußfallen
Die nächsten 11 Kilometer bis Dürrboden verlaufen auf
crossigen Bergpfaden und sind mit Fußfallen für meinem Knöchel geradezu
gespickt. Gerade bergab muss ich da höllisch aufpassen, also sehr langsam tun.
Gleichzeitig möchte ich auf den engen Pfaden die meist schnelleren Laufkollegen
nicht zu sehr behindern, muss also wo es geht immer wieder ausweichen. Das
kostet zwar Zeit, aber so habe ich auch die Gelegenheit für zahlreiche
Fotopausen in fantastischer Hochgebirgslandschaft.
Bald trennt sich unser Pfad vom Weg der K42- Läufer. Uns ist
der fantastische Panoramaweg, ein Höhenweg vorbehalten, während die K42er zur
Alp Funtauna runter und später wieder zum Scalettapass hoch laufen müssen, wo
wir uns wieder treffen.
Als ich 2003 den K42 und damit zur
Alp Funtauna lief, war ich von dieser Strecke eher enttäuscht. Der Panoramaweg
gibt mehr her! |
... und dann geht es erst einmal bergab
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Bald verzweigen wir K78 - Läufer auf den Panoramaweg, während die K42 -
Läufer zur Alp Funtauna runter laufen und später am Scalettapass wieder zu uns
hochkommen |
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