Bald darauf folgt wieder ein langer Aufstieg auf Forstwegen, auf denen im
hinteren Bereich des Teilnehmerfeldes jeder wandert statt läuft. Bei dem
angenehmen Tempo kommt es zu vielen Gesprächen zwischen den Teilnehmern.
Meist ist es bei so langen Läufen ja so, dass man manche Leute nur am Anfang,
manche erst gegen Ende der Strecke trifft. Heute dagegen begegne ich innerhalb
der knapp acht Stunden wohl gut zwanzig Mal Wolfram Brunnmeier. Wenn wir uns
begegnen reden wir meist eine Weile miteinander oder knipsen gegenseitig Fotos.
Er schwärmt von der Harzquerung, bei der er schon mehrfach teilnahm, und
empfiehlt mir, diesen Trail auch mal zu laufen. Ich lege ihm dafür den
Karwendelmarsch und den
Röntgenlauf ans Herz, wo ich dieses Jahr jeweils zum
zweiten Mal hin will. Dann stellen wir fest, dass wir uns bereits in drei Wochen
wieder in den Vogesen begegnen werden. |
|
|
|
Obwohl wir noch in strahlendem Sonnenschein laufen, wird vor uns der Himmel
bereits immer dunkler. Nun zweifelt keiner von uns mehr daran, dass uns heute
noch ein Gewitter erwischt.
Oben am Kandel, dem höchsten Punkt der Strecke, laufen wir leider einige Zeit
auf Asphaltwegen. Üppige Blumenwiesen und weite Aussicht, u.a. auf den in der
Ferne liegenden Feldberg, lenken uns vom monotonen Untergrund etwas ab. |
|
|
Nun bin ich froh, dass ich entsprechend der Ausschreibung genügend Wasser
mitgenommen habe. Der Abstand zwischen der zweiten und der dritten
Verpflegungsstelle beträgt etwas mehr als 13 km, wofür wir aber wegen dem langen
Aufstieg mehr als 1,5 Stunden brauchen. Inzwischen habe ich schon meine
Literflasche leer getrunken. |
|
|
Jetzt verschwindet die Sonne endgültig hinter dem aufziehenden Gewitter.
Endlich erreiche ich bei km 31,8 die dritte Verpflegungsstelle, und trinke
sofort ein Becher Wasser und ein Sportgetränk. |
|
Was die Verpflegung angeht, so stellte ich schon oft fest, dass die Wünsche der
Läufer extrem unterschiedlich sind. Proviantstellen, die ich schon als super
empfand, wurden von anderen als „Ökokram“ deklassiert, während mir bei anderen
Strecken Freunde vom tollen Kuchen unterwegs vorschwärmten, und ich das Zeug
dann beim besten Willen nicht essen konnte.
Heute sind die Freunde von Backwaren eindeutig im Vorteil. Kuchen, trockenes
Gebäck, ja sogar Vanillekipferl an jeder Verpflegungsstelle, dazu Bananen,
Rosinen, Äpfel und Riegel, aber abgesehen von Erdnüssen nichts Salziges.
Nun wird es immer dunkler. Es beginnt leicht zu regnen, aber nach den vielen
extrem trockenen Wochen empfinde ich heute den Niederschlag sogar als
willkommene Abwechslung. Bald donnert es recht häufig. |
|
|
Nach einiger Zeit auf breiten Wegen führt erneut ein wilder Trail bergab. Leider
ist es nun viel zu dunkel für gute Fotos. |
|
An einer Stelle müssen wir unter umgestürzten Baumstämmen hindurch kriechen.
|
|
Weiter unten kommen wir an zwei kleinen Teichen vorbei. |
|
|
Das nächste Wegstück führt wieder auf einem märchenhaften, teilweise etwas
anspruchsvollen Trail durch eine urwaldartige Vegetation. Leider ist es auch
hier sehr dunkel, so dass ich später alle Fotos dieses Trails löschen muss.
Zwischendurch kann man kurz auf Forstwegen entspannen, dann folgen erneut
schmale Pfade. |
|
|
Unten in Wildgutach steht bei km 40,8 die vierte Verpflegungsstelle.
Erneut folgt ein Wanderaufstieg über einen breiten Forstweg. Nachdem ich auf
einer Brücke einen Bach überquere erreiche ich den Trail, der mir heute am
besten gefällt, obwohl er für mich beinahe üble Folgen hat. |
|
|
|
|
Durch einen schönen Bannwald renne ich auf einem steinigen Weg entlang vieler
kleiner Wasserfälle bergab. Beim Laufen bin ich dank jahrzehntelanger
Bergwandererfahrung auch auf Geröll und rutschigem Untergrund sehr trittsicher.
Doch dann passiert etwas, das typisch für mich ist. Beim Laufen konzentriere ich
mich immer auf den Boden vor meinen Füßen, aber als ich zum Fotografieren stehen
bleibe und gleich darauf für eine bessere Perspektive einen Schritt zur Seite
mache rutsche ich auf einem nassen Stein auf und falle nach hinten. Dabei
schlägt mein Hinterkopf mit einem lauten Knall auf einem Fels auf. Im ersten
Moment bin ich sicher, dass ich gleich über Handy die Sanitäter anrufen muss.
Doch mein Kopf blutet nur sehr wenig, und nach fünf Minuten vorsichtigem,
langsamem Gehen merke ich, dass ich trotz dem heftigen Aufprall keine
Gehirnerschütterung habe. Das hätte wirklich schlimmer ausgehen können.
Bald folgt zum Entspannen wieder eine recht harmlose Passage, die in einen
einfachen, idyllischen Trail mündet. |
|
|
Statt nun auf direktem Weg talabwärts zu laufen, schickt uns Hans nun immer
wieder einen Berg hinauf, dann wieder runter, den nächsten hinauf und wieder
runter, und noch einen.... Aber wir sind ja nicht zur Erholung hier. |
|
Wolfram legt sich mal kurz hin. Offensichtlich scheint ihm die drei Sekunden
Ruhe Kraft zu geben, denn nach diesem Foto sehe ich ihn erst wieder, als er
meinen Zieleinlauf fotografiert. |
|
Wie ich später erfahre, werden heute sowohl die schnellsten als auch die
langsamsten Läufer von heftigem Regen und bösem Hagel geplagt. Hinter mir liegen
aber nur ein paar leichte Regenschauer. Gegen 14 Uhr reißen die Wolken immer
weiter auf, und bald laufe ich wieder bei schönstem Sommerwetter.
Direkt neben dem Weg steht eine kleine Mühle. |
|
|
Inhaltsverzeichnis
Suchen
Weitere
Freizetthemen |
|
WEB 2.0 Buttons |
|
|