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Nach kurzer Stärkung mit Bouillon und Cola geht es schnell hinab ins Sertigtal.
Auch hier ist der Abstieg für geübte Bergwanderer oder Trailläufer einfach, vor
allem Trailschuhe leisten hier einen guten Dienst. Locker geht es in Serpentinen
das Chüealptal hinab, in der Ferne glitzert unten ein Bach.
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Die ersten Nebel ziehen auf, das Wetter verschlechtert sich. Unten im Tal gibt
es eine weitere Verpflegungsstation, wieder mit Sanitätern. Es wird um uns nun
immer grauer und auch windiger. Ich ziehe nun die Läuferjacke über. Es lässt
sich weiter locker auf einem breiten geschotterten Fahrweg laufen, vorbei an
einer Melkstation, wo Bauer mit Hilfe seines Hundes die Kühe durchtreibt. Das
Läuferfeld ist nun sehr auseinander gezogen. Immer wieder komme ich an einem
Läuferehepaar aus Ludwigshafen, nördlich von meine Heimatstadt Karlsruhe
gelegen, vorbei, die schon im letzten Jahr den K78 gefinisht haben und nun kurz
vor dem Ende des K78 in 2012 sind. Am Talende der Chüealp liegt ein riesiger
haushoher Findling, den der Gletscher hier liegen ließ, mein Geologenherz
schlägt hier höher. Der Blick hinein in ein schönes Seitental, das mein Freund,
der vor mehr als eine halben Stunde als K78er Läufer hier noch gesehen hat,
bleibt mir nun durch tief hängende Wolken versperrt. Ein Blick zurück zeigt mir
dasselbe Bild, der Sertigpass ist in dichtem Nebel verschwunden.
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Nun geht weiter auf dem breiten Fahrweg nach rechts schwenkend Richtung
Sertig-Dörfli. Bald darauf verlassen wir den Weg und laufen auf einem kleinen,
teilweise etwas durch Kuhtritte und Läuferfüße matschigen Wanderweg durch
Almwiesen, bis wir Sertig-Dörfli erreichen. Auch hier ist eine
Verpflegungsstation. 25 Kilometer liegen nun hinter mir.
Nun geht es weiter über
Weiden. Nun beginnt der Aufstieg auf einen kleinen Wanderweg entlang einer Talflanke des Sertigtals. Es regnet immer stärker und blitzt und donnert immer
wieder. Meine Läuferjacke ist durch den Gewitterrege immer stärker durchnässt.
Ich bedauere die Läufer, die jetzt noch oben am Sertigpass sind. Immer wieder
sind kleinere Bäche auf dem schmalen Wanderweg zu überqueren. Rechts und links
stehen mit dichten Flechten bewachsene Kiefern. Der Waldweg steigt manchmal
leicht an, doch mir fehlen jetzt bei dem strömenden Regen ein wenig die Kraft
und auch die Motivation, die selbst die flachen Anstiege zu laufen. So sehr ich
Petrus und den Wettergott an der Keschhütte gelobt habe, so sehr verfluche ich
ihn nun. Die Kamera packe ich nun weg, denn nun ist kein Foto mehr möglich, ohne
die Kamera zu schädigen. Der Blick ist bei schönem Wetter bestimmt lohnenswert.
Ich danke von Herzen dem japanischen 78km-Läufer vor mir, der mich immer wieder
motiviert, die Abstiege zu laufen und die leichten Aufstiege tapfer zu
marschieren.
Nach dem Einmünden des Wanderwegs auf eine asphaltierte Straße,
gibt es bei einigen Häusern in einer Kurve eine weitere Verpflegungsstation. Nun
geht es entlang der Straße weiter, das Wasser fließt in breiten Strömen von der
Straße, die Fußgänger oder Wanderer haben alle einen Regenschirm. Selbst Jacken
mit mehreren 1000 mm Wassersäule halten dem Regen nun nicht mehr stand. Auf
einem breiterem Forstwege und wieder einem kleineren schmalen Waldweg treffen
wir auf die letzte Verpflegungsstation in Clavadel. Die Helfer harren trotz
Regen und Kühle frohgelaunt aus. Ein Helfer muntert mich mit Blick auf mein
müdes Gesicht mit „Nur noch 4 km bis Davos“ auf. Halleluja! Die letzten Kräfte
werden mobilisiert und weiter geht es auf dem Trail und dann auf breitem
Forstweg abwärts Richtung Davos.
1,5 km vor dem Ziel noch ein kurzer fieser
Aufstieg, dann geht es um die Kurve gen Tal. Helfer mit Schirmen bewaffnet rufen
"Nur noch 1 km ins Ziel", ich höre nun auch den Stadionsprecher, bin nun auch
unten auf der Straße, rechts grüßen die letzten ausharrende Feuerwehrleute. Nur
kurz ist der asphaltierte Weg bis ins Stadion, in dem jeder Läufer fröhlich
begrüßt wird. Die Helfer sind auch hier noch trotz stundenlangem Regen fröhlich
und jubeln einem zu.
Ich hole mir mein T-Shirt ab, der Swissalpine-Steinbock
glänzt auf dem Rücken des schönen, sogar mit UV-Schutz ausgestatteten Shirts.
Meinen Bon für das alkoholfreie Weißbier löse ich ebenfalls ab, obwohl ich es
wegen dem kalten Wetter leider nur zur Hälfte trinke. Die Batterie an halbvollen
Biergläsern vor der Eissporthalle zeigt mir, dass ich bei diesem Regen nicht die
einzige mit wenig Durst auf Bier bin, obwohl dieses nach einem Lauf alle
Mineralstoffe wieder zurückbringt. Zähneklappernd laufe ich noch wenige
Kilometer zu meiner Unterkunft, Umziehen lohnt nun wirklich nicht bei diesem
Regen.
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Mein Fazit:
Ein sehr gut organisierter Lauf, für die Veranstalter bestimmt auch ein sehr
teuerer Lauf, da die Verpflegungsstationen oben auf der Keschhütte und dem
Sertigpass nur durch Hubschrauber erreichbar sind. An der Verpflegung wurde
dieses Jahr leider gespart. Laufkollegen, die in den Vorjahren am Swissalpine
teilgenommen haben, hatten die Verpflegung der Vorjahre sehr gelobt und
kritisierten die diesjährige heftig. Auch ich fand, dass die einzige Sorte
Riegel sehr an Sand erinnert. Auch die Zielverpflegung mit einigen Bananen und
Äpfeln fand ich abgesehen vom Weißbier sehr mager.
Ein großes Lob zolle ich den
vielen freundlichen Helfern an der Strecke und im Ziel, die trotz strömenden
Regen stundenlang ausharrten und jeden Läufer durch ihre Fröhlichkeit
aufmunterten. Die Laufstrecke fand ich sehr schön, mit den herrlichen
Abschnitten auf den hochalpinen Tälern zu Fuße des Piz Kesch.
Der letzte
Abschnitt zwischen Sertig-Dörfli bis Davos kam mir lang und etwas eintönig vor,
aber dies ist wohl dem schlechten Wetter zu zollen. Die Wege sind sehr gut zu
laufen, auch für Trailrunning-Anfänger. Nicht vergessen sollte man auch, dass
das Ticket der Schweizer Bahn für die die Hin- und Rückfahrt bis zur Schweizer
Grenze, die Fahrt nach Bergün am Samstag für die Marathonläufer und mehrere Tage
lang die Fahrten von Davos bis Sankt Moritz mit der Rhätischen Bahn in der
Startgebühr eingeschlossen sind und noch einen schönen Urlaub erlauben. Kurzum -
ein wunderschöner Bergmarathon in einer grandiosen Berglandschaft, dessen
Teilnahme für jeden Läufer ein lohnenswertes Erlebnis ist. |
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