Anschließend folgt ein anstrengender Aufstieg auf einem breiten Forstweg. Links
neben uns sehen wir schon den rauschenden Bach, an dessen anderem Ufer wir
danach wieder bergab sausen dürfen.
Auf einer Brücke überqueren wir den Bach. Vor zwei Jahren war dies ein netter,
harmloser Bergbach, heute rauschen große Wassermassen in die Tiefe. Für
Fotografen ist dieser Streckenabschnitt ein Paradies, und entsprechend oft
bleiben Bernie und ich stehen. Das macht wirklich Spaß hier! |
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Einige Zeit später folgt ein eher entspannender Teil unserer Route, mal auf
schönen Trails, dann wieder auf breiten Wegen. Die letzten Stunden geht es oft
bergab, dazwischen aber immer wieder auch ein Stück aufwärts. Der Regen lässt
nach und hört schließlich sogar eine Weile auf. Inzwischen sehen wir auch die
Landschaft um uns herum, nur die höchsten Berge stecken noch im Nebel.
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Dann erreichen Bernie und ich die vorletzte Verpflegungsstelle. Wegen dem
Umweltschutz stand bereits in den Teilnahmebedingungen, dass heute die Mitnahme
eines Trinkbechers verpflichtend ist. Dies soll vermeiden, dass überall im
Naturschutzgebiet später Plastikbecher herum liegen. Auch ich habe einen eigenen
Becher dabei, doch nun folge ich der Gewohnheit, trinke Cola, stelle meinen
Becher auf den Tisch und laufe weiter. Weg ist er! Später erfahre ich zwar, dass
ich ihn heute Abend oder morgen beim Rotkreuz-Zelt abholen kann, aber da denke
ich auch nicht dran.
Die knapp 59 km lange Strecke bietet uns heute 13,6 km auf schmalen Trails, aber
auch 6,8 km auf Asphalt, davon der größte Teil im letzten Abschnitt. |
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Nach mehr als neun Stunden erreichen Bernie, Jan und ich das Ziel. Kalt war es,
nass und anstrengend - aber auch ein tolles Erlebnis. Ein Glück, dass ich heute
gestartet bin. Für uns Trailrunner gibt es kein schlechtes Wetter. Bei gutem
Wetter hätten wir auf die Wassertreterei verzichten müssen.
Ein heißer Tee wäre ausnahmsweise am Ziel vernünftiger gewesen als ein kaltes
Erdinger. Wir stehen noch einige Zeit draußen in der Kälte und plaudern, aber in
nassen Klamotten friere ich nun stärker als während der 9 Stunden, so dass ich
mich dann doch unter die warme Dusche verziehe.
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Die eigentlich an der frischen Luft geplante Live-Übertragung vom
Fußball-Pokalspiel wird wegen der Kälte nach drinnen verlegt, doch ich bleibe
lieber im warmen Schlafsack. |
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Der zweite Tag
Der Sonntag beginnt deutlich freundlicher als der Samstag. Zwar fehlt anfangs
noch der angekündigte Sonnenschein, doch zumindest regnet es nicht mehr. Der
Start ist dieses Mal erst um 9.45 Uhr, so dass vorher genug Zeit zum Frühstücken
bleibt.
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Dann versammeln wir uns im Startblock, wo wir uns dieses Mal nicht wegen dem
Regen an trockenen Flecken zusammenkauern müssen.
Heute bin ich erstmals als Guide mit Didi unterwegs und werde daher nur
fotografieren, aber nicht filmen.
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Wohl jeder, der regelmäßig zu Marathons und vor allem zu Ultratrails geht, hat
Didi Beiderbeck schon irgendwo gesehen, denn Didi startet fast an jedem
Wochenende irgendwo. Mit seinem "Blind" Schild am Rücken und auf der Strecke
immer mit Seil an einen Guide gekoppelt, fällt er auf. Didis Begeisterung für
unseren Sport wirkt immer ansteckend. Während andere mit ebenso schlechter
Sehkraft lieber zuhause resignieren, lässt er sich nicht bremsen und hat trotz
dem Handicap schon viel mehr Langdistanzen geschafft als die meisten von uns.
Wer ihn nicht kennt, der wundert sich, wie ein "blinder" Läufer so viele
Ultratrails bewältigen kann, und noch mehr irritiert es dann manche Leute, wenn
er oft vor statt hinter seinem Guide läuft, manchmal sogar zum Fotografieren
stehen bleibt. Die Lösung dieses Rätsels ist ganz einfach: Didi ist nicht 100
Prozent blind sondern nur seine Sehkraft stark eingeschränkt. Freunde erkennt er
aus geringer Entfernung, auf breiten Waldwegen kann er auch gut voraus laufen,
doch vor unerwarteten Hindernissen soll ihn sein Guide warnen, Wegmarkierungen
würde er oft übersehen und bei steinigen, wurzeligen, verschlammten oder steilen
Abschnitten kommt der Guide dann richtig zum Einsatz. Schon beim UTHAM, den Didi
im März gemeinsam mit Georg veranstaltete, beschloss ich, bald auch selbst mal
mit ihm zu laufen.
Von den 28 Kilometern und 1350 Höhenmetern der heutigen Route führen weniger als
zehn Prozent über schmale Single-Trails, darunter ein paar richtig steile Auf-
oder Abstiege, aber der größte Teil der Strecke sind deutlich leichtere - und
für die guten Läufer - schnellere Waldwege. Heute können wir die Aussicht auf
die typische Schwarzwaldlandschaft nebelfrei genießen. Der angekündigte
Sonnenschein lässt aber lange auf sich warten. Nur vereinzelt sehen wir kleine
blaue Flecke am Himmel.
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