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Rennsteig Marathon am 25.05.2013 - 43,5 km und 600 Höhenmeter - Bericht von Thomas SchmidtkonzDer Erste wird Letzter sein und als Letzter wird er Erster sein! Bericht - Bildimpressionen - Film - Infos / Bewertung - Zurück zur Übersichtsseite - Weitere Laufberichte - Über den Autor |
Beginn des Hohlwegs beim Rennsteig Marathon am 25.05.2013 |
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EinleitungLetztes Jahr liefen Gaby und ich den Rennsteig-Supermarathon. Weil Abwechslung mehr Laufspaß macht und Gabys Trainingsstand noch nicht so gut war, entschieden wir uns dieses Jahr mal wieder für den nicht minder schönen, aber auch deutlich leichteren Marathon, der mit 43,5 km Laufstrecke aber schon fast so was wie ein Miniultra ist und wegen dem gewellten Kurs auch nicht unbedingt sehr einfach ist. Wir waren wieder sehr langsam unterwegs. So erlebten wir wie alle Jahre einen Kultlauf, der kaum Laufwünsche offen ließ, auch wenn wir dabei das eine oder andere Laufabenteuer bestehen mussten. Unsere LauferlebnisseMit dem
Rennsteiglied auf
den Lippen reihen wir uns zusammen mit gut 3000 anderen Gleichgesinnten im
Startbereich des Rennsteig-Marathons in
Neuhaus am Rennweg
ein. Nachdem die letzte Strophe des Rennsteigliedes geendet hat, stimmt die
Musikkapelle traditionell den
Schneewalzer an.
Passte er in manchen Jahren nicht so sehr zum Wetter, so ist er dieses Jahr
aus dieser Sicht gar nicht so abwegig, weil es hier gestern noch schneite.
:-) Da ich aber vorgestern schnell die Sonne "einfing" und vorhin wieder
herausließ, bleiben uns heut die Schneeflocken erspart.
Die Läufer schunkeln traditionell zum Schneewalzer Kurze Zeit danach fällt dann auch schon der Startschuss. Gaby und ich benötigen dabei schon einige Minuten bis zum Starttor, weil wir uns ganz hinten eingereiht haben. Da wir bei diesen Marathon maximal 9 Stunden Zeit haben, wollen wir den Lauf genießen und uns auch entsprechend Zeit lassen. Als Zielzeit haben wir so ca. 7 1/2 Stunden angepeilt. Der erste Kilometer führt langgezogen stetig bergauf durch Neuhaus hindurch. Der Blick auf das vor uns wogende Läufermeer beeindruckt uns sehr.
Ein Heer von Läufern vor uns Bald wird es flacher und die Zuschauerreihen lichten sich
und so auch das Läuferfeld um uns. Kurze Zeit sind Gaby und ich wohl auch
schon die letzten Läufer im Feld.hinter Hinter uns knattert bereits ein
Geländemotorrad aufdringlich und auch der Besenwagen ist schon verdächtig
nahe aufgerückt. Die nächsten 5 Kilometer laufen wir nun die Straße entlang und kommen dabei gut vorwärts. Wir sind erstaunt wie schnell der erste Verpflegungspunkt nach etwa 6 Kilometern folgt, wo allerlei Getränke angeboten werden. Ich bediene mich bei der süßen Limonade, die mir hier am besten schmeckt. Kurz dahinter biegen wir endlich auf einen Wanderweg und damit den eigentlichen Rennsteig-Wanderweg ab, wo uns gleich eine Zweimannkapelle ein paar fröhliche Rhythmen mit auf die Strecke gibt.
Wir laufen nun auf einen schönen Wanderweg, wovon sich der eine oder andere beeindruckende Ausblick öffnet. So kann man einmal sogar einen Blick auf den tief unter liegenden Stausee Unterbecken Goldisthal werfen. Meist geht es nun auch leicht bergab, also ein idealer Abschnitt um sein Lauftempo zu finden, so weit man dabei nicht übermütig wird. Erst bei etwa Laufkilometer 10 folgt der erste längere Anstieg zum Dreistromstein, der eine Wasserscheide für Weser, Elbe und Rhein markiert.
Der Dreistromstein Wir laufen nun meist durch einen erhabenen Fichtenwald. Aber immer wieder öffnet dieser sich mit Lichtungen, wo wir dann entweder eine Bergwiese oder einen kleine Ortschaft erblicken. In Friedrichshöhe, einer lieblichen Ortschaft am Kamm des Rennsteigs, wovon man auch einen schönen Blick auf das Umland rund um den Bleßberg hat, spielt uns sogar eine richtig große Musikkapelle auf. Friedrichshöhe ist nicht nur als touristischer Ort direkt am Rennsteig mit Übernachtungsplätze für Rennsteigwanderer bekannt, sondern war zu DDR-Zeiten mit gerade mal 32 dauerhaften Einwohnern auch der kleinste selbständige Ort der DDR.
Musikkapelle in Friedrichshöhe Ein Stück dahinter holen Gaby und ich Helmut ein. Helmut erzählt uns stolz, dass er schon 82 Jahre alt ist und heute zum 37. mal die langen Kanten in Angriff nimmt. Wir sind von solch einer Leistung beeindruckt. Aber in der Tat, mit der Zielschlusszeit von 9 Stunden ist dieser Marathon auch für fitte Altersläufer sehr attraktiv. So mancher Veranstalter könnte sich hier vom Organisationsteam des Rennsteiglaufs was abgucken. Warum schließen viele Veranstalter durch knapp bemessene Zielschlusszeiten gerade solche, oft sehr treuen Läufer von der eigenen Veranstaltung aus? Ich freue mich nun schon die ganze Zeit auf den
Verpflegungspunkt Turmbaude am Masserberg nach etwa 19 km Laufstrecke, weil
mir einerseits schon der Magen knurrt und mir diese Labestation andererseits
wegen ihrer guten Verpflegung noch in positiver Erinnerung ist. Bald hinter dem Masserberg lauert der berühmt berüchtigte Hohlweg. Auf gut einen Kilometer Laufstrecke führt ein sehr holpriger und meist auch matschiger Hohlweg gen Tal. Regelmäßig bilden sich hier im mittleren Läuferfeld an dieser Stelle regelrechte Staus. Diese Gefahr besteht für uns heute nicht, weil wir einfach zu weit hinten sind. Da außerdem heute im Gegensatz zu vor 2 Jahren auch der Himmel nicht seine Schleusen öffnet und den Weg wie damals in einen reißenden Bach verwandelt, haben wir mit ihm mehr Laufspaß als Laufprobleme, mal von ein paar besonders matschigen Abschnitten abgesehen.
Der Berühmte Hohlweg, bei guten Wetter ein schöner Trailabschnitt, mit dem viele Straßenläufer so ihre Probleme haben Hinter dem Hohlweg steigt mir verlockender Bratwurstduft in die Nase. Nachdem am Masserberg Schmalhans Küchenchef war, kann ich nicht widerstehen. Ich frage am Bratwurststand, ob gerade ein paar Bratwürste fertig sind. Zu meiner Freude wird das bejaht. Für 1,50 Euro wechselt eine leckere Bartwurst den Besitzer. Einer deftigen Brotzeit steht nun nichts mehr im Wege! Am Verpflegungspunkt dahinter gibt es sogar Schwarzbier. Na denn, Guten Appetit und Prost!
Alternativer Verpflegungspunkt Gaby hat heute Probleme mit dem Kreislauf und verzichtet daher auf eine Bratwurst. Ich befürchte das wechselhafte Wetter ist daran schuld, An einem zu hohen Lauftempo kann es dagegen nicht liegen, da wir heute extrem langsam unterwegs sind. Der Weg nach Neustadt am Rennweg geht nun meist bergauf. Er wechselt zwischen Straßenabschnitten und Trailabschnitten ab, wobei ich weiß, dass die meisten Läufer des Hauptfeldes hier meist die Straße nutzen, weil Rennsteigwanderweg und Straße hier parallel in die zu laufende Richtung führen und natürlich keiner eine Minute "verschenken" möchte. Schließlich erreichen wir Neustadt, wo man am
Verpflegungspunkt auch schon die ersten Auflösungserscheinungen erkennen
kann, es aber noch was zu essen gibt, darunter sogar noch Wurstbrote. Mittlerweile haben wir die magische 32 KM - "Mann mit dem Hammer" - Marke passiert und just geht es Gaby immer schlechter. Ein Hungerast oder Unterzucker kann es aber nicht sein, weil sie genügend Energy-Gels usw. gegessen hat und es auch schon mit Cola versucht hat. Auch Pausen und gemütliches Spazieren gehen helfen nicht. Gaby sagt, dass es keinen Sinn mehr hat, weil sie sonst noch umkippt. Daher steigt sie beim Verpflegungspunkt Dreiherrenstein nach etwa 34 km Laufstrecke aus. Dort wird für sie schnell und unproblematisch ein Transport zum Ziel nach Schmiedefeld organisiert. Ich gebe nun etwas mehr Gas. Bei einem giftigen Anstieg hole ich Bernd den "Sandalen-Man" ein. Er heißt so, weil er schon unzählige Marathons und Ultras mit Sandalen gelaufen ist. Ihm ist auch schwindelig. Fast die gleichen Symptome wie bei Gaby! Er begreift nicht warum. Ich sage ihm, es muss wohl an den wechselhaften Wetter liegen. Wer wetterfühlig ist, hat heute kein guten Karten, Die ersten Aussteiger kamen uns heute nämlich schon bei KM 5 entgegengelaufen, obwohl die Bedingungen an sich heute nicht schlecht sind. Es ist angenehm kühl. Die meisten haben ja mehr bei Hitze Probleme. Aber die Luftdruckschwankungen spüren halt auch manche Menschen. Ich bin froh, dass ich von so was nicht betroffen bin und
schaue auf die Uhr, weil ich wenigstens noch unter 7:30 Stunden bleiben
möchte. Das kann knapp werden! Als ich schon in Schmiedefeld angekommen, die Marathonmarke bei KM 42,2 in 7:18:23 passiere, bin ich der Meinung, dass das noch bis KM 43,5 machbar sein kann, obwohl es gleich noch einmal 100 Höhenmeter bis ins Ziel hochgeht. Aber Steigungen mag ich ja! So laufe ich im gleichmäßigen Tempo und ohne große Anstrengung den Berg hoch. Dabei kommen mir Teilnehmer entgegen, die schon längst im Ziel angekommen sind und nun zu den Bussen strömen. Die meisten jubeln mir zu und feuern mich an, obwohl ich einer der Letzten im Marathonfeld bin. Wahrscheinlich glauben sie, dass das heute mein erster und nicht 129. Marathon ist! Ist mir aber egal. Es freut mich sogar sehr und ich juble begeistert zurück. Schließlich erreiche ich die Sportwiese, wo wir noch eine Stadionrunde drehen. Da ich noch drei Mitbewerber vor mir sehe, gebe ich heute erstmals mal richtig Gas. Die drei gucken ganz überrascht, als so ein Laufverrückter noch so knapp vor dem Ziel an ihnen vorbeirauscht. Die Ziellinie überschreite ich fast wie ein Schweizer Uhrwerk plangenau in 7:29:32. Nur wegen dem Schlussspurt halt ein paar Sekunden zu früh! Hinter der Ziellinie, empfange ich gleich die Finishermedaille. Ich trage sie genauso stolz auf der Brust wie ein SUB 3:00-Finisher. Dahinter treffe ich auch gleich Gaby, die sich von ihren heutigen gesundheitlichen Problemen schon wieder ganz gut erholt hat. Gemeinsam gönnen wir uns dann jeder eine weitere Thüringer Bratwurst.
Nach 7 1/2 Stunden Laufspaß im Ziel Schön war es wieder! Nächstes wollen wir dann wohl wieder den Supermarathon angreifen, wenn es unser Trainingsstand dann erlaubt, denn mal ein Jahr den Marathon und dann wieder der Supermarathon laufen macht mehr Spaß als alle Jahre die gleiche Strecke! Nur Schade, dass es die 50 km Wanderung am Rennsteig von Blankenstein nach Neuhaus nicht mehr gibt. Sonst wären wir diese mal gelaufen. Das müssen wir jetzt halt so mal machen!
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