Nun folgt ein relativ flacher Abschnitt zum Entspannen und das Panorama in
aller Ruhe zu genießen. Ach bin ich froh, dass ich nicht zu den
Leistungssportlern zähle, die hier keinen Blick für die Bergwelt "verschwenden"
dürfen. Und noch viel mehr bin ich darüber froh, dass ich nicht dem "Zwang"
unterliege, so wie 45 meiner Vereinskameraden heute bei einem absolut flachen
Rennen der Winterlaufserie über den Asphalt hoppeln zu müssen.
Dann steigen wir einen anstrengenden Streckenabschnitt hinauf zum höchsten Punkt
der Strecke bei der 2135 m hoch gelegenen Carmennahütte. Dieser Teil ist eine
Wendepunktstrecke. Oben erhält jeder eine Armschleife, damit am Ziel
kontrolliert werden kann, ob hier jemand abgekürzt hat. Bernie und ich kommen
fast gleichzeitig hier oben an, so dass wir uns gegenseitig fotografieren
können.
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Wie gewohnt sind wir auch heute gleich schnell. Mal läuft er 100 oder 200 m vor
mir, dann bin ich wieder ein Stück voraus. Durch unser häufiges Stehenbleiben
für die Fotos ändern sich die Abstände häufig.
Winter? Kälte? Heute nicht! Ich kann von Start an ohne Handschuhe und Mütze
laufen und bin insgesamt deutlich zu warm angezogen. Im Juli und August habe ich
in den Alpen schon deutlich tiefere Temperaturen erlebt.
Bei der Carmennahütte beginnt eine wirklich geile Downhill-Strecke. Es geht
recht steil bergab, aber auf keinem anderen Untergrund kann man so schnell
abwärts rennen wie auf solchem gut planiertem Schnee - vorausgesetzt man hat
Spikes. Ich habe das Gefühl zu fliegen und stelle hier sicher meinen 100 m
Rekord auf. Das macht unglaublich viel Spaß!
Im hinteren Bereich des Tals laufen wir später für kurze Zeit abseits der
Skipisten, vor uns freier Blick auf hohe Berge und schneebedeckte Hänge.
Immer mehr Wolken bedecken den Himmel, und immer weniger Läufer sind um mich
herum. Dann geht es wieder hinein in den Trubel des Skigebiets.
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Ein zweites Mal steigen wir zur Tschuggen-Hütte auf, dann laufen wir das kurze
Stück hinüber zur Mittelstation der Weisshorn-Gondelbahn. |
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Von dort geht es auf einem sehr beliebten und entsprechend stark frequentierten
Winterwanderweg bergab. Hundebesitzer ziehen wenn wir kommen rechtzeitig ihre
Haustiere an den Streckenrand, Wanderer weichen aus, und auch die Scharen der
Nordic-Walker lassen die schnelleren Läufer meist bereitwillig vorbei. Nur eine
Dame spreizt gerade in dem Moment, als ich an ihr vorbei laufen will, ihre
Stöcke weit zur Seite, was einesteils ein völlig unbrauchbarer
Fortbewegungs-Stil ist, andererseits aber auch zur perfekten Blockierung der
gesamten Breite des Weges führt.
Hier gibt es wieder einige Streckenabschnitte, auf denen ich herrlich Vollgas
laufen kann.
Dann folgt ein kurzer Aufstieg. EIGENTLICH müsste ich diese meist geringe
Steigung jetzt noch laufen können, doch trotz allem Spaß an der Sache fehlt mir
dazu nun die nötige Energie. Egal, mehr als doppelt so schnell wie die Walker
bin ich trotzdem noch.
Dann abwärts, teilweise sogar recht steil abwärts, aber auf fest getretenem
Schnee, hier zahlen sich meine Spikes (Yaktrax) voll aus. Wie ein
Kamikazeflieger sause ich an den Walkern vorbei in die Tiefe. Welch eine Gaudi!
Dass ich das Ziel mit 2:34 etwa 21 Minuten schneller als im letzten Jahr
erreiche liegt aber vor allem am dieses Mal leichter laufbaren Untergrund.
Obwohl es laut Regeln ausdrücklich verboten ist drängelt sich im
Zieleinlaufkanal vor dem Scanner der Startnummern noch eine Läuferin vorbei. Ist
mir auch egal! Wenn sie diesen Mini-Erfolg braucht... |
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