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Unverhofft kommt oft! - Jürgen Sinthofen beim
Brüssel Marathon am 5. Oktober 2009
Ganz kurzfristig hatte ich mich entschlossen nach dem
Torshavn Marathon und vor
Athen unserer europäischen Hauptstadt einen Marathonbesuch abzustatten.
Meine Erwartung war ein durchschnittlicher Stadtmarathon mit Häuserschluchten
inklusive angeschlossener Ziehstrecke durch ein Industriegebiet. Falsch, gleich
vorab, Brüssel hat eine super Laufstrecke zu bieten! Aber der Reihe nach.
Bereits bei der Ankunft am Freitagabend mit dem Auto (volles Haus mit vier
Mitfahren über
www.mitfahrgelegenheit.de bzw.
http://www.mitfahrzentrale.de)
wurden wir mit dem Brüsseler Verkehrsleitsystem auf den Marathon am Sonntag
vertraut gemacht. Das war es aber auch schon, ansonsten kein Hinweis, Plakat
oder ähnliches.
Nach meiner samstäglichen Orientierungs- und Sightseeing-Tour mit dem
mitgenommenen Mountainbike (ach, was ist man mit einem Bike schön unabhängig und
flexibel) holte ich meine Startunterlagen in der Militärschule ca. 400 m vom
Start ab.
Tipp: falls es nächstes Jahr am Samstag vor dem Marathon regnen sollte: Am
Triumphbogen ist das Militärmuseum in einer riesigen Ausstellungshalle (Glas und
Stahlkonstruktion mit Nieten wie der Eiffelturm) untergebracht. Kostet nix und
zeigt u.a. tolle Flugzeuge aller Epochen (von der Decke baumelt verloren z. B.
eine alte Caravelle) und auch aufwendige Ausstellungen zur jüngeren Geschichte.
Alles ruhig, die Leute nett und die Expo mini. Nach der Kontrolle des Chips und
einem Plausch mit Inese, der Repräsentantin des
Riga Marathon, an welchem ich
wohl nächstes Jahr teilnehmen werde, machte ich mir noch einen schönen Abend am
„Grand Place“, dem superschönen Hauptmarkt Brüssels.
Eine tolle Stimmung, die berühmten „Fressgassen“ um den Markt herum sind
beleuchtet und stark frequentiert. Da ich aber keine 20,- Euro plus für ein
durchschnittliches belgisches Abendessen löhnen wollte (ist woanders in Brüssel
aber auch nicht billiger), habe ich mir als Vorbereitung auf den Athen Marathon
erst mal Tsatsiki und Tarama als Vorspeise zum Gyroshausteller als
läufergerechte Vorabendmahlzeit genehmigt.
Mein Bike stellte ich strategisch ab, wo wir am Sonntag nach dem Marathon den
Platz in Richtung Duschen verlassen würden. Von einem Shop noch eine Plastiktüte
als Überzieher für meinen Ledersattel gecheckt (ich lag richtig, gegen 5 Uhr
morgens hatte es kurz heftig geregnet) schlenderte ich dann ca. 4 km zu Fuß zu
meinem Womostellplatz etwas außerhalb (kostet da nix und ist ruhig). Gut, dass
ich das neue Navi (der geneigte Leser meiner anderen exklusiven Laufberichte
wird noch wissen, dass das letzte Gerät vor dem
Kopenhagen Marathon geklaut
wurde) dabei hatte. Ich habe normalerweise einen recht guten Orientierungssinn,
aber in Brüssel tat ich mir die ganze Zeit recht schwer. |
Das Armeemuseum |
Welche Farbe T-Shirt bitte? |
Abholung der Startunterlagen in der
Militärhochschule |
Die „Fressgasse“ am Marktplatz |
Nach glücklichem Auffinden meines Bettes fuhr ich dieses ca. 200 m vom Startort
entfernt am Triumphbogen im Park Cinquantenaire auf einen ruhigen Parkplatz
(Sonntag kostet nix) und rollte mich in meinen (bzw. den Bundeswehrschlafsack
meiner Tochter) und schlief bis kurz nach 7 Uhr. Ein kleines Frühstück von ca. 5
Scheiben Sandkuchen (für die Ernährungstipps vor einem Marathon übernimmt der
Autor keine Gewähr), Umziehen (je älter man wird, um so größer die Tendenz, sich
bei gräulichem Himmel zu warm anzuziehen), ein letzter Rundblick von der eigenen
Toilette, Vaseline, und ab ging es zum Start.
Hier traf ich unter ca. 2.000 Startern, die ihre Kleiderbeutel kurz vor 9 Uhr
abgaben (ca. 4.500 Halbmarathoner starteten um 10.30 von der gleichen Stelle),
unseren Lauffreund Bernd Neumann, der sich mit mir dieses Jahr schon quer durch
Malta gequält hatte. Bernd wollte aber nur ruhig laufen, da er dieses Jahr schon
16 Marathons gelaufen war und die Batterie nun etwas entladen war. Tschüss
Bernd, ich war voll motiviert und wollte die „Mädchenzeit“, welche ich mir mit
Stefan Schlett in Torshavn eingebrockt hatte wieder wett machen.
Leider kam ich etwas zu spät in der vordersten Reihe an, sodass ich Euch kein
Exklusivinterview mehr mit Rik Ceulemans
bieten kann. Rik, den ich beim Malta
Marathon kennen gelernt hatte, wurde dieses Jahr bei seinem wohl letzten
(kompetitiven?) Marathon toller Zweiter. |
Kleiderbeutelabgabe (Nummern vor Ort
selbstklebend vergeben) |
Bernd Neumann (Neongelb) und Zugläufer (3 – 4.45
Std.) im Hintergrund |
Die Bretonen zeigen Flagge |
Kurz vor dem Start mit Musike |
Volle Konzentration |
Neun Uhr, Gott sei Dank ein hörbarer Startschuss, sonst hätten wir alle den
Start verpennt. Keine Stimmung, nur etwas Blasmusik verlor sich vor dem
Triumphbogen. Hier kann das Organisationsteam um Greg Broekmans mit wenig
Aufwand noch richtig punkten.
Los ging es durch den neoklassischen Triumphbogen (viele Prachtbauten wurden mit
dem Geld aus den Kolonien im 19. Jahrhundert gebaut) schön bergab (prima zum
einrollen), durch den Park runter zum „europäischen Viertel“ mit dem
Europaparlament und weiterer schöner von uns finanzierter Bauten in Richtung
Innenstadt. Nach Passieren des Palais der Nation ging es links um den Parc de
Bruxelles inklusive einem kurzen Blick auf das Schloss auf den monströsen
Justizpalast zu. Davor links ab und durch ein paar Tunnels auf dem Ring in den
Bois de la Chambre.
Super, schon die Strecke bis dahin war eine Sightseeingtour, auch die Sonne kam
durch und die ca. 15 Grad waren auf den gesperrten Straßen umsäumt von vielen
prächtigen Laubbäumen toll zum Laufen. Mit wieder einer lauen "Musike" wurden wir
in eine kleine knapp 4 km lange extra Runde, abweichend von der sonst mit den
Halbmarathonis geteilten Strecke, durch diesen herrlichen, bereits herbstlich
angelaubten Park mit einem lauschigen See katapultiert.
Dann rechts weiter Richtung Süden über die Avenue Roosevelt (wie überall auf der
Welt die Edelmeile für die schönsten Botschaftsgebäude), bergab an der
Pferderennbahn vorbei zum Stadtteil Bosvoorde rauf.
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Und los! |
Durch den Parc du Cinquantenaire |
Durch das „Europaquartier“ |
Gut gerüstet ... |
Das königliche Theater |
Das Palais der Nation |
Der Königsplatz |
Der Justizpalast |
Ab in die Unterwelt |
Und auf der nächsten Allee |
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