Steinberg
Am Steinberg erreichen wir in knapp 600 m Höhe eine weitere
große Passhöhe der Strecke. Besonders ansprechend sind dort die Basaltsäulen,
was auf frühere vulkanische Aktivitäten hinweist und der wunderschöne Ausblick
auf die beiden Steinbergseen. Letztes Jahr lag hier am Ende eines harten Winters
teilweise noch Schnee und die Seen waren noch komplett zugefroren, während sich
dieses Jahr nach einem ausgefallenen Winter selbst in dieser rauen Gegend schon
die ersten Frühlingsboten zeigen.
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Eingang zu ehemaligen Steinbruch
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Basaltsäulen am 585 m hohen
Steinberg
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Der Steinbergsee von oben betrachtet
Pausenbrot
Ich packe den schönen Ausblick auf einem der Steinbergseen
genießend eines der überdimensionierten Pausenbrote aus und lasse mir das
Schinkenbrot schmecken.
Frisch gestärkt renne ich der nächsten Labestation entgegen, wo ich noch etwas
nachfasse. Nicht, dass ich noch vom Fleisch falle!
Dahinter geht es erst einmal lange Zeit auf Fahrwegen das Niestetal bergab.
Bergab führende oder ebene Fahrwege sind nicht mein Ding. Daher werde ich wieder
von den paar langsamen Läufern meiner Leistungsklasse überholt, während ich sie
dann am nächsten Anstieg meist wieder einhole. All das ist mir aber eher egal.
Das einzige was mich zeitlich interessiert, ist dass ich mich in etwa in meinem
vorgegebenen Zeitrahmen von 8 Stunden bewege, wobei die eine oder andere Minute
hin oder her hier nicht so wichtig ist, weil man es hier mit der Zielschlusszeit
nicht so genau nimmt.
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Die Nieste. Nachdem es zuvor längere Zeit bergab ging, folgt nun ein langer
Anstieg bis zum Bilsteingipfel hoch
Der finale Anstieg zum Bilstein
Alles was ich zuletzt bergab lief, darf ich nun wieder bergauf laufen. In
mittlerweile nur noch 370 m Höhe erreiche ich den vorläufig tiefsten Punkt der
Strecke. Bis zum 641 m hohen Bilstein Gipfel sind nun gut 270 Höhenmeter zu
überwinden, dies aber auf einer sehr lang gezogenen, also nicht sehr steilen
Strecke. Bei langen Steilanstiegen könnte ich sicher einiges an Zeit gegenüber
den Mitstreitern meiner Leistungsklasse gut machen. Bei diesem langen Anstieg
sollte aber dennoch ein wenig was gehen. In der Tat kann ich vorübergehend an
ein paar meiner Mitstreiter vorbeiziehen. Ich darf es aber nicht übertreiben,
will ich doch auch diesmal Letzter in der Gesamtwertung werden!
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Auf dem Weg zum Bilstein stärken wir uns noch einmal
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Links ein Mammutbaum. In 500 Jahren wird er richtig imposant sein!
Musik auf dem Bilstein
Blasmusik empfängt mich, als ich mich endlich dem Bilsteingipfel nähere. Gleich
ein Ständchen für mich! Zuviel der Ehre! Das wäre doch gar nicht nötig gewesen!
Aber wo sind denn überhaupt die Musiker? Ach ja, da ganz oben, auf dem Turm
musizieren sie. Die nehmen ja da oben den ganzen Platz ein! Also fällt der
Besuch des Turms heute aus. Nicht so schlimm, stand ich doch schon letztes Jahr
dort oben!
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Auf dem Aussichtsturm des 641 m hohen Bilsteins spielt heute eine
Musikkapelle. Ich spare mir deshalb heute den Turm.
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Kurze Rast am Bilstein
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Ausblick vom Bilstein
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Gerne würde ich mich jetzt da mit dazusetzen. Aber, ob ich dann noch einmal
hoch komme?
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Nun beginnt der lange Abstieg vom Bilstein
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Blick auf Roßbach
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Schlüsselblumen
Langer Abstieg und letzter Anstieg
Hinter dem Gipfel geht es sehr lange Zeit meist auf Fahrwegen
bergab. Wie schon gesagt nicht mein Ding! So werde ich wieder überholt. Aber
immerhin hole ich nun auch die letzten der Marathon-Walker ein, die ja 12 km
weniger in den Beinen haben als ich. Nach den Demütigungen von heute morgen
durch die Walker tut das meinem angeknacksten Selbstbewusstsein so richtig gut.
Zwischendurch verspeise ich nun auch mein zweites Pausenbrot.
Bei Roßbach erreiche ich einen weiteren Verpflegungspunkt.
Diesmal greife ich auch bei den sauren Gurken zu, die bei warmen Wetter wie
heute sehr gut schmecken und verloren gegangene Mineralien liefern.
Dahinter geht es noch einmal sehr lange Zeit bergauf. Erst nach der 50 km Marke,
die dieses Jahr richtig aufgestellt ist, erreiche ich eine weitere Labestation
und auch die letzte Passhöhe.
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Wer ist heute das Rindvieh?
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Kirschbäume bei Roßbach. Hier geht es noch einmal ziemlich lange bergauf
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Nicht enden wollender Anstieg
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Letzter Verpflegungspunkt etwa bei KM 52. Links OK-Chef Gerno, der mal nach
dem Rechten schaut
Zusatzschleife durch die Kirschbaumwiesen
Bei dieser Labestation treffe ich Gerno, der dort als OK-Chef
gerade mal vorbeischaut. Er erzählt mir, dass wir gegenüber dem Vorjahr noch
eine Zusatzschleife durch die Kirschbaumwiesen laufen dürfen, die Strecke also
etwas länger ist als im Vorjahr. Außerdem soll ich mir Zeit lassen. Das lasse
ich mir doch nicht zweimal sagen! Also ist mir ab jetzt die 8 Stundengrenze
völlig egal. So kann ich dann diesen wirklich sehr schönen Streckenabschnitt in
vollen Zügen genießen und dort auch noch schöne Fotos schießen.
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Wir lassen den Wald hinter uns. Vor uns liegt schon Start- und Zielort
Kleinalmerode
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Blick in die Ferne
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Vierbeiniger Zuschauer
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Blütenmeer
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Blick auf Kleinalmerode
Mein Zieleinlauf
Zum Ziel geht es schön bergab. So gebe ich noch einmal schön Gas, denn mein gut
gefüllter Bauch zieht nach unten. Dabei lege ich auch noch einige Freudensprünge
ein.
Nach 8 Stunden und gut 7 Minuten Laufspaß überquere ich wieder als Gesamtletzter
der Ultraläufer die Ziellinie. Das waren 11 Minuten mehr als im Vorjahr. Bei
einer Zusatzstrecke von etwa einem Kilometer, drei Kilo mehr Lebendgewicht als
vor einem Jahr und einem insgesamt entspannteren Lauf als im Vorjahr, bin ich
mit meiner Leistung sehr zufrieden. Ich bin also momentan zwar fetter, aber auch
fitter als im Vorjahr.
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Das Ziel vor Augen
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Zieleinläuferin lange vor mir
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Nach 8 Stunden und 7 Minuten Laufspaß im Ziel
Epilog und Fazit
Meine liebe Gaby besorgt mir im Ziel ein alkholfreies Weizen und eine Bratwurst,
die teilweise sogar mit mittelfränkischen und mit oberfränkischen Bratwürsten
alle mal mithalten kann.
Wir genießen noch gemeinsam das Geschehen im Zielbereich bei diesem herrlich
warmen fast schon frühsommerlichen Wetter. Dann zieht es uns zurück zu
Anneliese, wo wir noch eine Nacht verbringen. Dabei entdecken wir noch einen
heimlichen Beobachter, den ich fotografierte und hier erstmals exklusive der
Öffentlichkeit vorstelle.
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Heimlicher Zuschauer. Die heimliche Ortsgruppe der NSA in Kleinalmerode?
Am nächsten Tag fahren wir dann gemütlich heim, versorgt mit dick belegten
Pausenbroten, frisch angemachter Grüner Soße für daheim und frischen Eiern aus
ihrer Landwirtschaft.
:-) Ja, das ist Bilsteiner Herzlichkeit!
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