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Mont Blanc von Chamonix

laufspass.comUltra Trail Tour du Mont-Blanc
27. - 29.8.2004

Bildbericht von Norbert Rößler

88 Kilometer sind auch ein Ultra

Teil 1

E-Mail: norbertroessler@gmx.de

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Inhaltsverzeichnis

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Inhalt

Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4
Infos Links Tipps für Interessenten

Vorwort von Thomas Schmidtkonz

Die jedes Jahr Ende August statt findende Ultra Trail Tour du Mont-Blanc  dürfte wohl der schwerste namhafte Berglauf der Welt sein, der auf einer Etappe ausgetragen wird. Mit 155 km Strecke und über 8500 Höhenmeter übertrifft er auch den berühmt berüchtigten Grand Raid auf der Insel Reunion.
Für diese Strecke stehen 44 Stunden Zeit zur Verfügung. ;-) Wer aber meint, dass da ein großer Zeitpuffer vorhanden sei, ist sicher noch keine extrem harten Berglauf gelaufen.

Die Strecke des Internationalen Ultra-Trails um den Mont-Blanc folgt zum Großteil dem Weitwanderweg um den Mont-Blanc. Da geht es durch die drei Länder Frankreich, Italien und die Schweiz und flache Abschnitte haben dabei Seltenheitswert.

Nachdem bei schlechtem Wetter schon mal 90 % der Starter auf einer der Teiletappenwertungen aussteigen müssen, schafften es dieses Jahr immerhin 420 von der überraschend hohen Zahl von 1600 Startern.

:-) Aber nun viel Spaß bei diesem faszinierenden Bericht über einen faszinierenden Berglauf von dem erfahrenen Ultraläufer Norbert Rößler!

88 Kilometer sind auch ein Ultra

Obwohl das beim Ultra Trail Tour du Mont-Blanc (TMB) nicht zum „Finisher“ reicht.
Aber alle, die mindestens das erste Teilstück bis Courmaeur ( 70 Km) beenden, werden als „arrivants“ beglückwünscht.

Und zumindest das habe ich geschafft, zuzüglich einer kleinen Zugabe (Refuge Elena, Km 88).

Mont Blanc von Chamonix

Aber der Reihe nach:

Die Berichte über die erstmalige Austragung im Vorjahr hatte ich mit gemischten Gefühlen gelesen. Organisation: hervorragend; Erlebniswert: extrem hoch. Wetter: gruselig; Strecke: sehr schwer; Aussteigerquote: über 90 %. Aber der grundsätzliche Reiz blieb natürlich. Die Idee hat was: Einfach mal so um den Montblanc. 155 Km, 8.500 Hm, 3 Länder. Das Wetter konnte eigentlich nicht zwei Mal hintereinander so schlecht sein. Nach meiner Teilnahme am Swiss Jura Marathon war ich in guter Bergform. Und die Sollzeit war gegenüber dem Vorjahr verlängert worden. Mehr „Zwischenausstiegsmöglichkeiten“ hatten die Organisatoren auch eingeführt. Packen wir´s an.

Als ich mich an die konkrete Beschäftigung mit der Strecke machte, kamen die Bedenken massiv zurück. Ich versuche immer eine Art Strukturierung. Wo wird´s besonders schwer ? Wo kann man sich erholen ? Wo sind die Hauptsteigungen? Wo ist es besonders steil ? Die Antwort beim TMB ist schnell gefunden. Zwischen Km 8 und Km 154 ist es eigentlich überall schwer: Kein 10 Km- Abschnitt mit nicht mindestens 10 %-iger Steigung oder entsprechendem Gefälle. 2 Anstiege mit ca. 1.000 Hm am Stück, 6 weitere mit 500 Hm und mehr. Und dann die besonderen Schmankerl, wie 765 Hm auf 3,4 Km bergauf (ab Courmayeur) oder 930 Hm auf 5,4 Km bergab (Croix Bonhomme) – die Vorfreude hielt sich durchaus in Grenzen.

Edgar Kluge bei der Rucksacküberprüfung

Norbert holt die Startnummer

Sammelplatz für Säcke mit Wechselkleidung

Am Tag vor dem Start holten wir unsere Startunterlagen ab. Zuvor wurde kontrolliert, ob man auch die ganze Pflichtausrüstung (Laufjacke, Tight, Überlebensdecke, Trillerpfeife, 2 Lampen mit Ersatzbatterien, Flaschen o.ä. für mindestens 1 l Flüssigkeit, Nahrung) mitgebracht hatte. Erst dann gab es die Startnummer. Diese Vorgehensweise ist ungefähr so sinnvoll, wie das obligatorische ärztliche Attest in Frankreich. Natürlich ist es organisatorisch ganz schwierig, die Ausrüstung unmittelbar vor dem Start zu kontrollieren. Es aber einen Tag vorher zu tun, macht nicht wirklich Sinn. Ein ganz anderes Thema ist der Sinn und Zweck der Ausrüstung selbst. Da sollte sich schon im eigenen Interesse jeder weitgehend an die Vorgaben des Veranstalters halten. Es sind sicher Situationen vorstellbar, in denen all die Dinge bitter nötig werden.

Als ich mich am Start so umsah, dachte ich mal wieder an das erste Laufbuch, das ich so vor knapp 20 Jahren gelesen hatte. „Laufen ist ein einfacher Sport“, stand da zu lesen. „Und ein billiger. Man braucht nur eine Sporthose, ein Unterhemd und ein Paar Turnschuhe“. Heute heißen diese drei Grundausstattungsgegenstände: Singlet, Running-shorts und Trail-Schuhe und kosten so 150 – 200 €. Zur Grundausstattung gehören noch ein paar Laufsöckchen mit Teflonfäden und die Laufuhr (80€). Im Laufrucksack mit Trinksystem (99 €) trug ich die Nachtausrüstung mit. Laufjacke, lange Tights, Stirnband, Handschuhe (200 €). Dazu hatte ich mir extra für diesen Lauf nach 10 x Biel jetzt doch eine Stirnlampe und eine LED-Handlampe geleistet. So stand ich ca. 700 € schwer am Start. Dabei hatte ich den High-Tech-Kram wie Pulsmesser, GPS, Höhenmesser und was sonst noch alles um mich herum piepste und fiepte wie immer verschmäht. Laufen ist eben ein billiger Sport !

Start und Ziel in der Ortsmitte

Bald geht’s los

4 von ca. 40 deutschen Teilnehmern

Norbert und Tom Wolter

Start

Die Stimmung am Start war wunderbar prickelnd. Ein warmer Sommerabend, viele Zuschauer, nervöse Läufer. Die Spitzen der Berge noch im hellen Sonnenlicht, während sich im Tal langsam die Dämmerung ausbreitete. Einige Startansprachen - überwiegend in französisch. Der TMB ist ganz eindeutig ein französischer Lauf, mit bis jetzt nur sparsamen Internationalisierungsansätzen. Das Roadbook gab es zumindest im Internet auch in Englisch. Die Informationen beim Briefing wurden sehr knapp auch in Englisch, Italienisch und Deutsch übersetzt, waren aber akkustikbedingt weitgehend unverständlich. Die Teilnehmer sind überwiegend Franzosen. Da diese auch nicht unbedingt sprachbegeistert sind, schlugen auch meine Versuche während des Laufs ab und zu ein wenig Unterhaltung in Englisch zu finden in der Regel fehl.

 

Teil 2 ==>

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