Abenteuerliche Pfade im Schwarzenbachtal
Da die Nacht milder ist, wache ich diesmal etwas
später als gewohnt auf. Es ist aber immer noch dunkel, als ich gegen 5
Uhr los laufe. Wenige Meter weiter biegt mein Fahrweg nach rechts ab,
aber ich will links weiter laufen. Ich gelange nun auf einen gerade in
der Dunkelheit kaum erkennbaren Bergpfad. Hier wandert wohl außer ein
paar Jägern und Einheimischen kaum einer mal entlang. Da ich mich nun im
alpinen Gelände befinde, ist das natürlich etwas riskant. Sollte es aber
nicht mehr für mich weitergehen oder die Sache zu gefährlich werden,
kann ich ja immer noch umkehren, was aber dann natürlich meine ganze
Zeitplanung durcheinander bringen würde. Wie auch immer, auf alle Fälle
muss ich darauf achten, dass ich mich nicht verirre.
Der Weg löst sich immer mehr im Nichts auf. Wieder
einmal hole ich mir nasse Füße auf Wiesen, zwischen dem Unterholz und
auf sumpfigem Untergrund. Ich sehne das Tageslicht herbei. Dann sehe ich
endlich etwas mehr, als nur im Lichtkegel meiner Stirnlampe.
Endlich erkenne ich wieder Spuren eines Pfades. Ich muss nun aber eine Wasserrinne überqueren, die rechts steil abfällt. Der Untergrund ist
felsig und mit glitschigen Algen überwachsen. Weil es rechts steil runter
geht, muss ich diese Problemstelle mit höchster Vorsicht überqueren.
Hier quere ich am frühen Morgen noch vor Tagesanbruch eine Wasserrinne. Mein Pfad
ist kaum erkennbar
Gott Lob, rutsche ich nicht aus und kann die
Problemstelle heil überqueren. Der Weg ist weiterhin kaum erkennbar. Mir graut es schon vor dem Abstieg hinter der Passhöhe, wo es noch
einmal nur einen winzigen Bergpfad herunter gehen soll. Aber weil ich
mittlerweile die 200 km Marke überschritten habe, werde ich durch diesen
feierlichen Moment erst einmal etwas abgelenkt.
Mittlerweile habe ich erstmals die 1000 Metermarke über NN bei dieser langen
Tour überschritten, als endlich der Morgen graut und sich der Bergwald
lichtet. Ich laufe nun auf einer Almwiese. Auf der anderen Talseite
des Schwarzenbachtals erheben sich im rötlichen Morgenlicht die
Berggipfel rund um die Benediktenwand. Über dieses Bergmassiv muss ich
nicht hinweg sondern über den südlich davon gelegenen anderen Bergkamm
des Schwarzenbachtals rund um den Latschenkopf.
Der erste große Pass
Über einen Wiesenweg erreiche ich die Alm und
stoße dahinter endlich auf einen breiten Wanderweg. Er führt mich steil den
zu überwindenden Bergkamm hinauf. Schnell gewinne ich weitere
Höhenmeter. Oben angekommen, geht es am Höhengrat weiter bergauf.
Wo der
mich umgebende Bergwald Lücken aufweist, habe ich bereits einen
wunderschönen Blick in Richtung Karwendelgebirge. Die Felsen haben sich
dabei in der Morgensonne wunderschön rötlich eingefärbt. Da muss ich
natürlich für ein paar Fotos etwas verweilen.
Dahinter erreiche ich
bereits vermeintlich die Passhöhe. Darüber freue ich mich zu früh. Hinter einer nicht einsichtbaren Kurve
geht es noch einmal bergauf. Aber endlich erreiche ich dann doch in etwa 1320 Meter Höhe die
finale Passhöhe. Ich nutze diesen Moment für eine kleine
Verschnaufspause.
Abenteuerlicher Abstieg
Dahinter geht es auf einen breiten Weg steil bergab.
Ich freue mich. Der Abstieg ist also doch nicht so problematisch wie ich
anfangs befürchtete!
Meine Freude endet jäh, als der Weg plötzlich endet und ich nicht weiß
wie es weitergehen soll. Ich gucke auf mein Navigationsgerät. Ah ja, da
bin ich ein Stück in die falsche Richtung gelaufen! Ich kehre um.
Aber wo soll der richtige Weg hinführen? Hier ist am Wegrand was
aufgeschüttet. Dahinter müsste laut "Navi" der Weg weiterführen. Aber
da ist doch nichts!
Oder doch? Ja, da führt eine handbreite Spur
hinab. Das sieht aber mehr nach einen Wildwechsel als nach einen Bergpfad aus. Aber
es hilft nichts, da muss ich runter, es sei denn ich will einen riesigen Umweg mit
ebenfalls ungewissen Ausgang machen.
Wie gut, dass es mittlerweile Tag ist! Bei Nacht möchte ich da nicht
runter laufen. Immerhin ist stets so was wie eine Spur erkennbar, wobei
ich auf jeden Tritt achten muss, weil es links von mir tief und auch
recht steil hinuntergeht. Aber weil der Abhang wenigstens bewaldet ist, ist es nicht
ganz so gruselig.
Endlich wird der Bergpfad etwas breiter und nun kann ich ihn auch etwas besser
erkennen. Er verliert sich also doch nicht im Nichts, wie anfangs
befürchtet. Ich atme tief durch. Hier kann ich auch mal wieder ein paar Fotos
machen, weil das ganz nun nicht mehr so riskant ist.
Ich verliere nun beim Abstieg etwa 500 Höhenmeter und
bei Waldlichtungen öffnen sich sich dabei immer wieder schöne Ausblicke.
Diese laden zum Verweilen und zum Genießen ein. Endlich laufe ich die schon so lange ersehnten Bergtrails, auch wenn sich da immer etwas
die Besorgnis einmischt, dass so
ein Bergpfad plötzlich enden könnte. Denn in dieser Bergwildnis hier, gibt
es keine markierten Wanderwege, denen man sorglos folgen könnte.
Aber das macht ja auch wieder den Reiz dieses Laufs aus!
Erster Zugspitzblick
Bei einer Waldlichtung treffe ich auf einen holprigen
Fahrweg, der mich weiter in Richtung Tal führt. Unten angekommen, geht es
auf einem bequemen Fahrweg weiter in Richtung Jachenau.
Von einem Wiesenhügel öffnet sich schließlich ein weiterer schöner
Ausblick. Was sind denn das für felsige Berge in der Ferne? Sollte das
schon das Wettersteingebirge mit der Zugspitze sein?
Ja in der Tat, das kann nur die Zugspitze sein! Vor mir liegen zwar
immer noch immer deutlich über 50 Kilometer Laufstrecke bis zum Gipfel,
aber immerhin ist das Ziel jetzt schon erstmals in Sichtweite!
Auf recht hügeligem Kurs, mal durch Bergwald und dann wieder über
Bergwiesen laufe ich nun mal auf Fahrwegen und zwischendurch auch auf Pfaden
in Richtung Jachenau. Dabei hoffe, dass ich evt. in Jachenau meine
Vorräte ergänzen kann, weil ich bislang nur aus meinen spärlichen
Vorräten eine karge Kost als Frühstück
bekam.
Jachenau
Gegen 9:30 morgens erreiche ich Jachenau. Zu meiner
Freude entdecke ich in der Ortschaft einen Tante Emma Laden. Dort gibt es im Prinzip alles
Wichtige zum "Überleben". Ich ergänze meine Lebensmittel- und
Getränkevorräte und kaufe mir noch was für mein Frühstück ein, das ich
gleich auf der Bank vor dem Laden verzehre.
Frisch gestärkt laufe ich nun auf einem Wanderweg
Richtung Walchensee weiter und überwinde dabei einen weiteren Hügel.
Heute kommen sicher einige Höhenmeter zusammen!
Da! Was steht da herum? Ein paar Kühe versperren mir den Weg. Aber
keine Angst, sie sind friedlich! So kann ich problemlos an ihnen vorbeilaufen.
Eine der Kühe wetzt sich dabei mit ihrem Hals genüsslich an einem Baum.
Das sieht ja lustig aus! Ich zücke die Kamera!
Der Walchensee
Der Walchensee ist sicher einer der schönsten Seen
Bayerns. Daher war ich dort schon recht oft. Aber auch diesmal bin ich
von diesem wunderschönen, heute strahlend blauen See mit seiner
Bergkulisse begeistert, als ich sein Südufer erreiche. An diesem will
ich nun entlang laufen. Aber zuerst möchte ich ein Bad nehmen, weil ich
ein solches mal wieder nötig habe. Auch wenn ich auf wenige Menschen
treffe, möchte ich nicht eine allzu große Geruchsbelästigung sein! Daher gibt es
für mich auch keine Ausrede,
wenn das Wasser kalt sein sollte.
Wegen der letzten kalten Tage ist es entsprechend eisig. Aber wer bei so
einer autarken Tour halbwegs auf Reinlichkeit achten will, muss auch mal die Zähne
zusammenbeißen können und sollten sie dann noch so klappern! Wenigstens passt heute die Außentemperatur.
Ich ziehe meine Badehose an und halte den großen Zeh ins kalte Wasser.
Erschreckt ziehe ich ihn zurück. Was das soll ich mit dem ganzen Körper
rein? Mein innerer Schweinehund sagt, zieh dich wieder an und lauf
lieber dreckig weiter. Aber das Gewissen und Über-Ich mahnt zur
Reinlichkeit. Mit äußerster Überwindung und entsprechend klappernden
Zähnen werfe ich mich in die eisigen Fluten.
Das erfrischt aber! Als ich rausgehe, fühle ich
mich wie neugeboren. Danke liebes Gewissen, dass Du den inneren
Schweinehund in seine Schranken gewiesen hast!
Panoramablick am Walchensee
Ich packe meine Sachen zusammen und laufe nun am
Südufer des Walchensees entlang. Leider führt hier kein Wanderweg
entlang sondern nur eine Mautstraße. Ich könnte höchstens über die Berge
ausweichen. Das wäre aber anstrengender und wohl landschaftlich nicht so
schön, weil das südliche Seeufer wirklich sehenswert ist. So laufe ich
meist am Ufer entlang und wo es nicht anders geht auch mal an der
Straße.
Der See ist dabei nur schön. Ich kann mich einfach nicht satt sehen. So
hält sich mein Lauftempo recht in Grenzen.
Bei Einsiedl endet der Walchensee. Meine Route führt
mich nun am Obernachkanal entlang Richtung Wallgau. Zuerst finde ich
keinen Übergang zum anderen Ufer dieses Baches, wo dann ein Weg entlang führt. Also muss
ich ein paar Hundert Meter an der nervigen Bundesstraße entlang laufen,
wo gerade heute am Samstag sehr viel los ist. Das ist das Elend in den
Alpentälern und auf Passstraßen. Jeder will mit seiner Karre oder
Motorrad am Wochenende bei schönem Wetter ins Gebirge!
Ich atme auf, als ich
endlich die nervige Straße verlassen kann.
Nachmittagsschlaf
Mittlerweile macht mir die heutige Hitze zu schaffen
und ich habe erstmals so einen richtigen Durchhänger. Als ich einen
schönen ebenen und weichen Platz am Fluss entdecke, lege ich eine Rast
ein. Ich breite meine Isomatte aus und lege mich hin. Sofort nicke ich
ein und erwache erst eine 3/4 Stunde später. Da ich mich jetzt super
fühle, packe ich alles zusammen und laufe weiter. Dabei entdecke ich
einen Pfad, der direkt in die gewünschte Richtung führt. Auf meiner
Karte ist er nicht eingezeichnet. Ob ich ihn folgen kann? No Risk, no
Fun! Und in der Tat folgt der Lohn auf den Mut fürs Risiko, ich komme auf diesem schönen Weg weiter. Nach
etwa einem Kilometer kreuze ich einen Fahrweg. Soll ich nun den Fahrweg
weiter laufen oder es weiter auf dem Pfad wagen. Ich entscheide mich
wieder für das Wagnis. Aber diesmal endet der Pfad nach etwa 300 Metern
in der Botanik. Ich muss also wieder umkehren, Ich folge nun den Fahrweg
und später leider auch den Fahrradweg parallel zur Bundesstraße, wo der
Radau der Autokolonnen ziemlich nervt. Wenigstens laufe ich an einer
Stelle an einem schönen Wasserfall vorbei, eine Oase in der Unruhe an
der Bundesstraße.
Zwei Penner
Kurz vor Wallgau entdecke ich eine Bank. Hier ruhe
ich mich etwas aus. Dabei kommt mir ein Penner entgegen gewandert. Was
macht hier ein Penner! Sonst findet man sie ja eher in größeren Städten,
weil für sie dort das Überleben leichter ist als auf dem Land.
Er
grüßt mich freundlich und fragt mich: "Hey, Kumpel! Hast Du was zu trinken?" Ich antworte: "Ja,
Quellwasser und etwas Wasser-Cola-Mix!" Da bemerkt er erst, dass
mit mir
etwas nicht stimmt, ich also nicht seiner Innung angehöre.
Das wirft für mich die Frage auf:
Sehe ich schon so schlimm aus?
Aber immerhin kann ich mich jetzt schon mehr in Dasein und Elend
von
Obdachlosen einfühlen aber auch etwas in ihre Freiheit, die sie ein
klein wenig als Entschädigung genießen. Trotz ihres wirklich harten
Daseins sind manche wohl glücklicher, aber auf alle Fälle menschlicher
also so mancher Topmanager eines Großkonzerns! Auch ihre sportliche
Leistung ist beachtlich!
Ich ziehe ja so was nur für eine knappe Woche
durch, aber die machen ja so was Sommers wie Winters! Natürlich geht so
was auch sehr auf die Substanz und sicher irgendwann auch auf die
Gesundheit.
Wallgau
Schließlich erreiche ich
Magdalena
Neuners Heimatort Wallgau. Magdalenas Familie lernte ich mal am
Rande beim Walchensee
Marathon kennen. Schade, dass es diesen schönen Lauf nicht mehr
gibt.
Da ich bei der heutigen Hitze mindest so durstig wie der Penner vorhin bin, kehre ich für einen
kleinen Umtrunk, also einem Krug Bier in den Gasthof Post in Wallgau ein
und trinke auf das Wohl aller Penner.
Daneben poste ich mal wieder etwas in facebook, meinem kommunikativen
Tor zur Außenwelt. So ein Smartphone ist schon eine feine Sache, auch
wenn man es ständig aufladen muss, was wiederum ganz schön stressig sein
kann!
Dabei erfahre ich auch, dass die bei
anderen Thomase wie geplant von Garmisch aus auf dem Weg zum Zugspitzgipfel sind.
Ich will den
ja dann morgen in Angriff nehmen.
Schrecksekunde
Als ich weiter laufe, gelange ich passend zur
Zugspitze als Ziel auf die Zugspitzstraße. Natürlich will ich das
Straßenschild live für facebook mit dem Smartphone fotografieren! Das
ist doch ein schöner Gag! Da ich dabei zur Hektik neige oder weil sich
vielleicht schon erste Schwächezeichen bei mir zeigen, fliegt mir
beinahe das Smartphone aus der Hand. Nur mit Mühe und Not kann ich es im
Flug wieder auffangen.
Uff, das ging noch einmal gut! Auf dem harten Asphalt hätte das Handy
den Sturz sicher nicht überlebt! Dann hätte das meine Tour um einiges
schwieriger gemacht, weil man ja über das Smartphone viele wichtige
Infos empfangen kann und es mein Tor zur Außenwelt ist und so auch gegen
Einsamkeit vorbeugt! Sicher ist es auch so was wie ein sozialer Ersatz,
wenn man so wie ich so viel alleine ist!
Ich laufe nun in Richtung Barmsee, wo ich auf
Empfehlung meiner Schwester im dortigen Hotel zu Abend essen gehen
möchte. Dort angekommen ist einiges los. Aber ich bekomme noch einen
Platz und das Essen schmeckt in der Tat.
Als ich das Hotel verlasse, geht schon wieder langsam
die Sonne unter und färbt das prächtige Karwendelmassiv zu meiner Linken
in ein schönes Rot ein. Leider stört dabei die lärmende Bundesstraße in
der Nähe meines Wegs. Ich bin daher sehr froh, als ich mich in Klais
endlich von der lärmenden Straße entferne.
Das Kranzbach
Zuerst entdecke ich den Wanderweg in Richtung Das
Kranzbach nicht. Aber schließlich findet sich ein Einheimischer, der mir
den rechten Weg weist. Nach einem kurzen Pfad treffe ich auf einen
Fahrweg, der eigentlich zu einer ziemlich breiten Straße, wenn gleich
unasphaltiert, ausgebaut ist. Dieser Weg wurde ohne Rücksicht auf die
Natur wegen dem diesjährigen G7 - Gipfel so übermäßig verbreitert, damit
die Wachtposten die Grenzregionen des damaligen Sperrgebietes besser
überwachen konnte.
Schon damals regte ich mich über das hinausgeworfene Geld für das
bislang teuerste Kaffeekränzchen einer abgehobenen Politikerelite maßlos
auf. Dieser Ärger kommt nun noch einmal hoch. Ich fluche laut, auch wenn
mich keiner hört, weil ich bei hereinbrechender Nacht ganz alleine durch
den Bergwald laufe. Das muss jetzt einfach mal raus!
Es wird immer dunkler. Als ich das einsame Hotel "Das
Kranzbach" im Stil eines schottisches Schlösschens in den Highlands
erbaut erreiche, packe ich meine Stirnlampe aus. Dort wollen Gaby
und ich in zwei Wochen logieren. Derweil bricht meine sechste Laufnacht
herein. Heute werde ich weit weniger komfortabel logieren als dann in
zwei Wochen im Kranzbach. Mit diesen Gedanken laufe ich weiter und sehe
mich schon nach einem üppigen Mehr-Gänge-Menü und ein paar Absackern in
der Hotelbar in einem weichen Bett schlummern. Welche süße Gedanken!
Zwischen Kranzbach und dem Schloss Ellmau lege ich
auf einer Bank noch einmal eine Rast ein und leere Steinchen und
Sandkörner aus den Schuhen.
Als ich an Schloss Ellmau dem Austragungsorts des G7-Gipfels
vorbeilaufe, merke ich erst, was das für ein langer und leider
mittlerweile auch hässlicher Kasten ist. Sicher wurde dort im Vorfeld
des G7-Gipfels bei diesem Luxushotel die eine oder andere Bausünde mit
angebaut.
Luxus und Anspruchslosigkeit liegen heute so nah beieinander. Da oben
schwelgen sie im Luxus und ich muss mir heute noch unter dem
Sternenhimmel ein ruhiges Plätzchen suchen. Die dort oben genießen aber
nur eine Fünfsternehotel, während ich in meiner Nacht Hunderte von
Sternen genießen darf! Das relativiert wieder die Frage nach dem was
Luxus ist!
Ellmau und Biwak im Ferchenbachtal
Hinter Ellmau geht es zu einem Parkplatz hoch, wo
einige in ihrem Wohnmobil übernachten. Hier ist eine flache Ebene. Im
Wald dahinter könnte ich deswegen ganz gut biwakieren. Aber mir ist das
einmal zu nah am Parkplatz und noch zu weit von der Zugspitze entfernt.
Ich will daher noch ein Stück das Ferchenbachtal hinunterlaufen, auch
auf die Gefahr hin, dass das Tal tief eingeschnitten ist und es so wenig
Biwakiermöglichkeiten gibt.
Beim Zugang ins Tal warnt ein Schild, dass es
gesperrt ist. Ich schenke dem Schild wenig Beachtung, denn so was hatte
ich ja mittlerweile schon so oft! Die Ausweichroute wäre ein Bergweg und
zudem ein großer Umweg. Daher will ich lieber durchs Tal laufen.
Ein breiter Fahrweg führt mich ins Tal hinunter. Ich
folge dem Talweg und halte bald nach Übernachtungsmöglichkeiten
Ausschau, was in der Dunkelheit nicht einfach ist, zudem erhebt sich wie
befürchtet rechts von mir gleich der Hang und links unter mir tost der
Ferchenbach als Wildbach. Werde ich am Ende noch direkt am Wegrand
biwakieren müssen?
Ich habe Glück. An einer Stelle weitet sich das Tal rechts etwas aus.
Dabei erhebt sich der Hang rechts von mir etwa 3 Meter in die Höhe.
Darüber ist ein kleines bewaldetes Plateau. Vom Weg aus kann man da
zumindest bei Dunkelheit nicht reinschauen. Ich krabble hoch und finde
oben eine halbwegs ebene Stelle ohne allzu viele Steine und Gestrüpp als
Untergrund. Einen besseren Platz finde ich heut nicht mehr!
Ich trinke noch einen Schluck, putze dann noch meine Zähne und packe den
Schlafsack, Isomatte und Biwaksack aus, mittlerweile eine allabendliche
Prozedur! Dann mache ich es mir gemütlich. Mit einem Gefühl des Stolzes,
dass ich es schon so weit geschafft habe, schließe ich meine Augen und
schlafe bald ein. |