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Mittelfränkischer Orientierungsultralauf vom 03.05 - 04.05.2014: 115 km vom tiefsten Punkt Mittelfrankens zum höchsten Punkt Mittelfrankens - Bericht von Thomas Schmidtkonz

Teil 1

Bericht Teil 1 - Bericht Teil 2 - Bericht Teil 3Film  - Links und Infos zum Lauf - Weitere Laufberichte - Über den Autor

Mittelfränkischer Orientierungsultralauf vom 03.05 - 04.05.2014

Starterfeld beim Mittelfränkischen Orientierungsultralauf vom 03.05 - 04.05.2014

Der Start

Etwa 120 km Laufstrecke auf einem hügeligen und trailigen Kurs sind an sich schon eine Herausforderung. Wenn aber dann Verpflegungsstellen fehlen und man sich auch noch die Laufstrecke zwischen Start und Ziel selbst suchen muss, dann ist es schon ein Laufabenteuer für Laufindividualisten.
So ein Laufabenteuer suchen fünf Personen, die am Samstagmorgen um 10:00, wenn andere noch ihren Frühstückskaffee trinken, an der Brücke nahe der Laufer Mühle nicht weit vom Städtchen Aisch stehen. Sie lassen sich schön der Körpergröße nach geordnet von Gaby ablichten:

Mittelfränkischen Orientierungsultralauf vom 03.05 - 04.05.2014

Das überschaubare Starterfeld mit Stefan, Thomas, Didi, Petra und Silke

Ganz links steht dabei Stefan, der beim ersten Orientierungslauf im August bei unmenschlicher Hitze mein Laufpartner war. Darauf folgt meine Wenigkeit. Wir beide sind auch die einzigen Teilnehmer, die bei so einem bayerischen Bezirks-Orientierungslauf zum wiederholten male mitlaufen. Somit hat sich die Teilnehmerzahl  gegenüber der ersten Auflage mehr als verdoppelt, ist aber immer noch sehr überschaubar. Wir hoffen dabei auch, dass diesmal alle ins Ziel kommen, sich also auch diese Rate vervielfacht!
In der Mitte steht der sehbehinderte Läufer Didi. Er ist sicher der Ultraläufer mit der größten Lauferfahrung von uns allen. Rechts neben ihm seht ihr Petra, die Didi wegen seiner Sehbehinderung führt und in ihrem Blog auch einen Bericht von diesem Lauf schreibt.
Ganz rechts steht schließlich Silke, die heute mit Stefan zusammen laufen will und diesen Lauf auch als Trainingslauf für den 100 Meilen langen Mauerweglauf in Berlin im Sommer ansieht. Es werden sich also zwei Zweiergruppen und ich solo auf die Strecke wagen.
Ich bin noch nie ganz alleine eine ganze Nacht einsam durchgelaufen. Bei 100 km Läufen  wie in Biel und Ulm lief ich zwar auch durch die Nacht, aber meist war da immer ein ziemlicher Trubel um mich herum. Aber wie wird das Lauferlebnis sein, wenn ich ganz alleine in der Nacht durch einen Wald irre? Diese Frage macht mich einerseits neugierig, aber da ich schon etwas ein Hasenfuß bin, auch etwas bange.

Mittelfränkischen Orientierungsultralauf vom 03.05 - 04.05.2014

Gruppenfoto am tiefsten Punkt Mittelfrankens

Fand der letzte Orientierungslauf in einer brutalen Hitze statt, so rechnen wir heute mit einer eisigen Laufnacht. Aber heute morgen ist es auch schon ziemlich kühl  und immer wieder wehen uns eisige Windböen ins Gesicht.
Wir starten gemeinsam um 10:13, ein paar Minuten später als geplant. Zuerst wollen wir noch gemeinsam zum tiefsten Punkt Mittelfrankens laufen, bevor das eigentliche Rennen freigegeben wird.

Um 10:26 erreichen wir den tiefsten Punkt Mittelfrankens, der etwas östlich der Laufer Mühle am Aischufer liegt. Wegen der kalten Witterung verzichten wir auf ein Bad, sondern geben nach einem weiteren Gruppenfoto gleich den Start frei, weil man heute schnell auskühlt, wenn man nur herum steht.

Mittelfränkischen Orientierungsultralauf vom 03.05 - 04.05.2014

Die Aisch in der Nähe des tiefsten Punkt Mittelfrankens

Trennung

Silke und Stefan ziehen nun gleich davon, während Petra, Didi und ich es deutlich langsamer angehen lassen wollen. So bleiben wir noch etwas zusammen, bis sich unsere Wege trennen. Ich strebe an einer Weggabelung mehr nach links, während es  die anderen beiden mehr nach rechts zieht.

Schnell wird es still um mich. Ich höre nun nur noch das Frühlingsgezwitscher der Vögel. Dabei freue mich über das frische Grün der Bäume und anderen Pflanzen. Die zahlreichen Karpfenweiher verschönern dabei die Landschaft.

Mittelfränkische Landschaften

Auf den nächsten gut 100 km Laufstrecke erwarten mich bei meinem Lauf durch das Herz Mittelfrankens denn auch eher wenige landschaftliche Höhepunkte, als viel mehr eine ländlich geprägte, aber oft auch idyllische und ursprüngliche Gegend, die zu dem in der zweiten Hälfte immer einsamer werden wird. Felder und Wiesen wechseln sich dabei immer wieder mehr oder weniger großen Wäldern ab. Dazwischen verschönern auf der ganzen Strecke immer wieder Karpfenweiher die Landschaft. Wenn wir durch Siedlungsgebiete laufen, sind es von ein paar Ausnahmen abgesehen meist ursprüngliche Dörfer, die noch nicht so sehr wie andere Ortschaften wie Krebsgeschwüre in den Außenzonen wuchern.  Das große Siedlungsgebiet rund um Hemhofen und Röttenbach und später Herzogenaurach und Ansbach will ich bei meinem Lauf meiden. Lediglich durch Langenzenn möchte ich bewusst durchlaufen, um dort evt. Vorräte zu ergänzen und dort auch einzukehren. Aber wie bei so einem Lauf üblich, kommt vieles anders als ursprünglich geplant.

Mittelfränkischen Orientierungsultralauf vom 03.05 - 04.05.2014

Ich laufe noch ein kurzes Stück zusammen mit Petra und Didi

Mittelfränkischen Orientierungsultralauf vom 03.05 - 04.05.2014

Didi und Petra ziehen von dannen

Mittelfränkischen Orientierungsultralauf vom 03.05 - 04.05.2014

Seeidylle. Eine der vielen Seen auf unserer Strecke

Querfeldein

Aber über das, was noch alles kommen mag, mache ich mir wenig Gedanken. Hinter einer schönen Seenplatte, könnte man nun rechts oder links weiterlaufen. Ich entscheide mich aber für geradeaus, weil es so der kürzeste "Weg" ist. Allerdings gibt es hier keinen Weg, so dass ich querfeldein laufen muss. Weil aber die Kiefernwälder, die Mittelfranken hier so sehr prägen, eher lichte Wälder mit nicht übermäßig viel Unterholz sind, kann ich diese paar Hundert Meter Cross schnell hinter mich bringen.

Mittelfränkischen Orientierungsultralauf vom 03.05 - 04.05.2014

Hier endet der erste Weg im Nirgendwo. Querfeldein geht es weiter

Mittelfränkischen Orientierungsultralauf vom 03.05 - 04.05.2014

Blühende Ginster

Blutsauger

Bald laufe ich wieder einen regulären Weg. Hinter den beschaulichen Weppersdorfer Teichen verliert sich aber dieser Weg leider im Nirgendwo. Diesmal muss ich mich dabei auch durch dichteres Unterholz kämpfen und fange mir dabei die ersten Zecken ein. Für sie ist ja der Mai Hochsaison, weil sie im Frühling noch ihren Wirt suchen. Wenn sie später im Jahr endlich Kost und Logis gefunden haben, lässt diese Plage etwas nach. Da es so kühl ist, laufe ich aber heute mit langer Hose, so dass sie sich nicht so leicht festsaugen können. Dazu hatte ich meine Beine zuvor mit einem Öl gegen Zecken eingeschmiert. Die meisten lassen sich daher schnell fallen und die Kandidaten, die dennoch meine "Freundschaft" suchen, entferne ich, wenn ich meine Beine einer "Zeckenkontrolle" unterziehe.

Wiedersehen

Auf einem nun breiten Fahrweg erreiche ich inmitten des großen Waldes zwischen Aisch und Zeckern eine erste kleine Passhöhe. Dahinter geht es meist leicht bergab. So komme ich dann gut voran und das Laufen fällt mir kinderleicht. Möge mir das Laufen später auch so leicht fallen!

Da mein Waldfahrweg nun in die falsche Richtung führt, biege ich nach rechts auf einen schönen Waldweg ab. Als ich mich dabei einen weiteren Fahrweg nähere, endet die Stille des Waldes. Ich höre deutliche Geräusche von Wanderern oder Läufern. Sind das vielleicht sogar Petra und Didi?

In der Tat! Als ich den Fahrweg erreiche, laufen keine 20 Meter entfernt, mir Petra und Didi entgegen. Sie haben beide wohl schon einiges erlebt, weil Didi von ihren Crosspassagen schwärmt und mir vorwirft, ich würde solche Trails nicht laufen. Das stimmt ja so nicht, zumal auch ich mittlerweile schon zweimal quer durch Wald laufen musste. Einmal wegen der Abkürzung gewollt und dann inmitten lauernder Zecken völlig ungewollt.

Mittelfränkischen Orientierungsultralauf vom 03.05 - 04.05.2014

Ein Traum? Didi und Petra tauchen wieder auf

Endgültige Trennung

Erst will ich mit den beiden zusammen laufen, aber dann sind sie mir in Anbetracht der noch vor mir liegenden Strecke etwas zu schnell. Daher lass ich sie lieber in Sichtweite vor mir laufen. Bald queren wir die B470 beim Zeckerner Weiher und Judenweiher. Dort trennen sich wieder unsere Wege. Ich halte mich mehr an die Ideallinie, während die beiden wieder mal nach rechts abbiegen. Zuerst laufe ich noch an ein paar Pferdekoppeln vorbei, bevor ich  in den nächsten großen Wald abtauche. Bevor es aber in den Wald geht, bewundere ich noch auf einem Wiesenweg eine wunderschöne alleinstehende Eiche.

Mittelfränkischen Orientierungsultralauf vom 03.05 - 04.05.2014

Wunderschöner Baum

Großer Wald

Das nun folgende Waldgebiet ist riesig. Auf den nächsten 6 - 7 km bis zur A3 laufe ich nur durch Wald. Dabei wechseln sich breite Sandwege mit schönen Singletrails ab. Wo es nicht anders weiter geht, muss ich mich auch mal wieder querfeldein durchkämpfen. In der Urzeit war hier mal eine Sandwüste. Der sandige Boden und Hügel, die durch ehemaligen Dünen entstanden, beweisen es. So ist dann mein Weg auch immer wieder gewellt. Einmal geht es sogar richtig steil hinunter. Aber Anstiege von mehr als 50 Höhenmeter in einem, sind momentan noch sehr selten. Später wird sich das dann noch ändern.

Wie soll es weiter gehen?

Plötzlich erreiche ich inmitten des großen Forsts einen idyllisch gelegenen Weiher. Nur, wo soll da der Weg weitergehen? Außerdem ist hier alles so dicht zugewuchert! Laut meiner Recherchen im Vorfeld mit google earth sollte da aber ein Weg weiter gehen! Ich schaue mich um. Hier nichts! Da nichts! Dort nichts. Überall nur Wildnis!
Endlich entdecke ich ein paar Spuren, die in die Richtung führen, wo ich hinlaufen will. Das ist aber mehr ein Wildwechsel als ein Pfad!
Ich kämpfe mich voran. Ich erwarte hinter jeder Ecke ein Wildschwein oder Robin Hood persönlich.
Aber allmählich bessert sich dieser Pfad und wandelt sich in einen schönen Singletrail. So macht mir Laufen Spaß, wären da nicht wieder so viele Zecken. Ich habe schon längere Zeit keine Zeckenkontrolle gemacht. Es ist wieder Zeit dazu! Das ist ja ein ausgewachsenes Exemplar dieser winzigen Vampire auf der Suche nach einer Stelle, wo sie sich festsaugen kann, schon fast bis zu meiner Hüfte hoch gekrabbelt! Ab sofort muss ich also meine Beine öfters einer Zeckenkontrolle unterziehen,  weil mich diese kleinen Bestien einfach zu sehr lieben, Es gibt ja Personen, die würdigen sie keines Blickes, aber an mir haben sie einen Narren gefressen!

Mittelfränkischen Orientierungsultralauf vom 03.05 - 04.05.2014

Wiesenwaldweg. Leider lauern auf solchen Wegen auch viele Zecken.

Wassertier

Plötzliche endet der Wald bei einer regelrechten Seenplatte. Da schwimmt doch ein Säugetier im Wasser! Sieht fast wie ein kleiner Biber aus! Zwar gibt es im Frankenland auch schon wieder Biber, aber das hier ist eine Bisamratte oder vielleicht auch Nutria. Ich kann sie gerade noch fotografieren. Als ich sie auch filmen will, taucht sie leider ab. Wer wie ich alleine unterwegs ist, sieht heute sicher mehr Tiere als die anderen, die heute in der Gruppe unterwegs sind.

Mittelfränkischen Orientierungsultralauf vom 03.05 - 04.05.2014

Bisamratte

Mittelfränkischen Orientierungsultralauf vom 03.05 - 04.05.2014

Weitere Seenplatte

Oster-Erinnerungen

Hinter der Seenplatte muss ich noch einmal ein Waldgebiet durchqueren. Dabei kürze ich mal wieder meinen Weg auf Waldpfaden etwas ab, bevor ich schließlich als erste Autobahn die A3 überquere. Dahinter überlege ich, ob ich durch Klebheim laufen soll oder irgendwie quer rüber. Beim Querweg, der auf der Karte irgendwo endet, gibt es auch noch einen Bach. Ich weiß also nicht, ob ich da weiterkomme. Daher entscheide ich mich für Klebheim.
Ostern ist zwar schon vorbei, aber dennoch ist hier noch alles mit Ostereiern dekoriert. Zwischen ein paar Büschen versteckt sich sogar noch ein Osterhase:

Mittelfränkischen Orientierungsultralauf vom 03.05 - 04.05.2014

Ostern ist zwar schon vorbei, aber dennoch schön anzusehen. In Klebheim fotografiert.

Schon am Hesselberg?

Wie soll ich nun weiter laufen? Ah, das ist ja ein Schild! Es weist nach Dannberg und zu meiner Verwunderung auch bereits zum Hesselberg. Was nur noch 2 km? Das ging aber schnell! Ein Blick auf die Landkarte zeigt jedoch, dass es sich bei diesem Hesselberg um einen ganz anderen Hesselberg handelt. Das wäre ja auch zu schön gewesen, um wahr zu sein!

Mittelfränkischen Orientierungsultralauf vom 03.05 - 04.05.2014

Was, nur noch 2 km? Zu schon um wahr zu sein!

Mittelfränkischen Orientierungsultralauf vom 03.05 - 04.05.2014

Heimlicher Beobachter

Straße

Eine Kreisstraße mit Fahrradweg führt direkt in das 1 km entfernte Niederlinddach. Wir dürfen  bis zur Dunkelheit gegen 21:30 maximal 1 km am Stück an Straßen entlang laufen. Das ist also gerade noch akzeptabel, zumal ich hier keine vernünftige Umgehung auf meiner Karte entdecke. Also beiße ich in den sauren Apfel und laufe die dann etwa 800 m auf dem Fahrradweg bis nach Niederlindach. Dort führt mich dann endlich ein Fahrweg und dann ein Pfad an einem Entenweiher vorbei nach Großenseebach.

Mittelfränkischen Orientierungsultralauf vom 03.05 - 04.05.2014

Ententeich

Mittelfränkischen Orientierungsultralauf vom 03.05 - 04.05.2014

Schöner Kirchturm in der Ferne

Großenseebach

Großenseebach kenne ich von den Halbmarathons, die ich dort früher öfters im Frühjahr lief. Weil ich nun schon etwa drei Stunden unterwegs bin, lege ich hier an einer Parkbank auch eine kleine Rast ein. Dazu ziehe ich meine Schuhe aus und entferne Sandkörner, sowohl aus den Schuhen als auch von den Strümpfen. Zusätzlich reinige ich auch meine Füße. So eine "Fußpflege" will ich nun alle paar Stunden einlegen.  Damit will ich Blasen weitgehend vermeiden. Blasen plagten mich ja beim letzten Orientierungslauf so sehr.

Walderlebnisse

Ein schöner Wiesenweg führt mich nun von Großenseebach in das nächste große Waldgebiet hinein. Es folgt ein idyllischer Waldsumpf. Auch der Weg wird erstmals richtig matschig. Wie gut, dass das Wetter heute trocken ist. Bei Regen wäre das sicher eine richtige Matschschlacht geworden!

Mittelfränkischen Orientierungsultralauf vom 03.05 - 04.05.2014

Sumpf im Wald hinter Großenseebach

Momentan gibt es noch keine reifen Beeren, wie etwa Waldbeeren. Daher muss der Wildnisläufer sich heute mit jungen Fichtennadeln begnügen. Sie schmecken etwas sauer und helfen so gut gegen den Durst. So muss ich unterwegs nicht so viel trinken, obwohl bei dem kühlen Wetter meine Trinkvorräte von 1,5 Liter Wasser und einem halben Liter Red Bull, gestreckt mit Wasser, eigentlich lange Zeit ausreichen sollten.

Mittelfränkischen Orientierungsultralauf vom 03.05 - 04.05.2014

Junge Fichtennadeln ergänzen meine Kost. Helfen auch gegen Durst und haben viel Vitamin C

GPS

Wieder einmal erkenne ich von meinem Weg nur noch wenig. Wo geht es weiter? Ah, hier! Deutliche Wildschweinspuren weisen mir den Weg. Als ich auf mein GPS-Gerät gucke, stelle ich fest, dass ich mich ja gar nicht mehr vom Fleck bewege. Also habe ich hier keinen GPS-Empfang! Das Dickicht ist wohl daran schuld! Hier hilft nur noch Richtungslaufen! Meine eingeschlagene Richtung sollte stimmen! Wie gut, dass es noch nicht Nacht ist! Track verloren und dazu nachtaktive Wildschweine, das muss ich nicht unbedingt haben!

Endlich endet das Dickicht und auch das GPS-Gerät findet sich wieder zurecht. Die Richtung stimmt!

Mittelfränkischen Orientierungsultralauf vom 03.05 - 04.05.2014

Wildschweinpfad mit Wildschweinspuren. Hier versagt auch mein Navi

Gemeiner Holzbock

Endlich erreiche ich einen regulären Weg. Das vorherige Gebiet war mal wieder zeckenverdächtig. Ein Blick auf meine Hosenbeine beweist, dass ich mich da leider nicht geirrt habe. Von winzigen kaum stecknadelkopfgroßen Blutsaugern bis zu einem ausgewachsenen Prachtexemplar des Gemeinen Holzbocks, hat sich alles an meinen Hosenbeinen festgekrallt. Nachdem  ich dieses kleine Monster fotografiert habe, lässt es sich demonstrativ fallen. Wahrscheinlich handelt es sich hierbei um ein schüchternes oder zumindest publikumsscheues Exemplar. Nachdem ich auch die Zeckenkinder entfernt habe, geht es weiter. Diese ständigen Zeckenkontrollen halten schon auf!

Mittelfränkischen Orientierungsultralauf vom 03.05 - 04.05.2014

Eine der zahlreichen Zecken, die ich von meinen Hosenbeinen ablesen muss

Wo sind die anderen?

Wo wohl nun die anderen sind? Stefan und Silke sind sicher schon weit vor mir, aber wo sind Didi und Petra? Da sie in etwa mein Tempo laufen, ist es sicher nicht ausgeschlossen, dass wir uns vielleicht noch einmal treffen. Dann bräuchte ich die gefürchtete Nacht nicht alleine laufen!

Der große Wald zieht sich. Fast alle Fahrwege führen entweder nach rechts oder nach links, aber nicht in meine Richtung. So laufe ich immer wieder Trampelpfade oder auch zwischendurch wieder querfeldein. Aber ich finde dabei immer wieder meine gewünschte Richtung, das ohne allzu große Umwege. Wie die anderen beiden Teams das wohl machen?
Kann ich vielleicht sogar Zeit gut machen, wenn sie weniger als ich auf der Ideallinie laufen?

Vor Hammerbach verlasse ich den Wald. Ein gerader Fahrweg führt mich fast auf der Direktlinie nach Falkendorf, westlich von Herzogenaurach. Kurz dahinter quere ich bei einer ehemaligen Mühle die Aurach und das Aurachtal. Dahinter geht es wieder in den Wald. Über eine steile Rampe verlasse ich schwer schnaufend das Tal.

Mittelfränkischen Orientierungsultralauf vom 03.05 - 04.05.2014

Hinter Falkendorf überquere ich die Aurach

Erste Zwischenbilanz

Ich bin nun schon gut 5 Stunden unterwegs, fühle ich mich aber immer noch super. Als ich eine Sitzbank entdecke, lege ich wieder eine kleine Rast ein. Da ich hier Internetempfang habe,  poste ich bei facebook, dass ich das Aurachtal entdeckt habe. Dann schaue ich, ob auch die anderen schon was gepostet haben. Ja, Didi hat schon allerlei gemeldet. Außerdem lässt er einen Livetracker mitlaufen. So sehe ich, wo sie gerade sind. Oh, sie sind ja erst irgendwo bei Großenseebach. Wo sind denn die beiden überall herumgelaufen?
Hier Track verläuft ja kreuz und quer! Das sind ja riesige Umwege! Wenn sie weiter so machen, kommen sie am Ende locker auf 130 - 140 km. Vielleicht peilen sie ja sogar einen 100 Meiler an?
Wie auch immer, ich will zwar Straßen meiden, werde mich aber ansonsten so weit wie möglich an der Ideallinie halten. Es wird auch so noch hart genug werden!
Von Stefan und Silke finde ich noch keine Info, wo sie momentan sind.
Jedenfalls ist mir jetzt klar, dass ich die Nacht alleine durchlaufen werde. Wahrscheinlich wird die Nacht hinter Langenzenn beginnen, wo mich ein großer Wald mit ungewissen Wegen erwartet. Vielleicht sollte ich noch versuchen, diesen Wald vor der großen Dunkelheit zu passieren?

Begegnungen

Wieder muss ich etwas quer durch den Wald durch allerlei Gestrüpp laufen. Aber dann folgt am Waldrand ein schöner Singletrail. Weil er dazu am Waldrand verläuft, kann ich mich dabei gut orientieren. Bald endet auch dieser Wald und ich laufe auf Feldwegen an Äckern und Wiesen vorbei. Dabei treffe ich einen schon sehr betagten Streuner. Er guckt mich mit seinen treuen Hundeaugen an. Hast Du nicht was für mich? Aber da meine Nahrungsvorräte einerseits vegetarisch und andererseits sehr gering sind, bleibt es bei einem kleinen Blickaustausch.

Mittelfränkischen Orientierungsultralauf vom 03.05 - 04.05.2014

Ein schon betagter Kamerad

Mittelfränkischen Orientierungsultralauf vom 03.05 - 04.05.2014

Der Mohn steht schon in Blüte

Dorfidylle

Hinter dem Kuhdorf Dondörflein folgt das Dorf Zweifelsheim mit beschaulichem Feuerwehrhaus. Dabei zwitschern die Vöglein von Dächern, ziehen Schwalben wie Kampfjets im Tiefflug ihre Bahnen über meinem Kopf, während sich ansonsten kaum was regt. Samstagnachmittagsdorfidylle in Mittelfranken gegen halb fünf!
Zwischen Irgendwo und Nirgendwo folgt ein riesiger Golfplatz. Golfplätze benötigen Platz und hier am flachen Land ist noch ausreichend davon vorhanden.

Einkehr

In Puschendorf soll es einen Friedhof geben. Sicher eine gute Gelegenheit meine langsam zur Neigung gehenden Wasservorräte aufzufüllen. Als ich den Friedhof erreiche, entdecke ich zu meiner Freude direkt rechts daneben einen Supermarkt. Ob der noch offen hat? Juhu, ja! Da steht sogar ein verlockendes Schild, das auf leckeren Apfelstrudel hinweist. Also gibt es hier sogar einen Bäcker!

Ich überlege, was ich einkaufen soll. Getränke wären einmal gut. Also kaufe ich mir eine 1 1/2 Literflasche stilles Wasser. So muss ich im Friedhof nebenan kein Leitungswasser klauen. Hier gibt es auch Bier! Es lächelt mich unwiderstehlich an. Aber so eine Glasflasche ist zu schwer. Daher kaufe ich mir eine Plastikflasche Bier, wobei ich Bier sonst niemals aus Plastikflaschen trinke. Mit diesen Getränken ausgestattet, gehe ich nun zum Bäcker. Dort erwerbe ich eine Laugenstange und eine Kornstange zur Ergänzung der Vorräte. Außerdem bestelle ich mir einen Kuchen, den ich hier gleich essen will. Mit dem gekauften Wasser ergänze ich meine Wasservorräte. Das Bier stecke ich in den Rucksack ein. Während ich den Kuchen esse, trinke ich den Rest des Wassers, das übrig geblieben ist.
Dabei poste ich wieder was in facebook und erfahre dort, dass hier im Supermarkt schon zuvor Silke und Stefan waren, während Didi und Petra weiterhin weit hinter mir liegen.

Die leere Flasche schenke ich wegen dem Pfand der Bedienung der Bäckerei, bevor ich mit deutlich schwereren Rucksack von dannen ziehe.
Ich habe nun an Vorräten:
1,5 Liter Wasser, 0,5 Liter Red Bull mit Wasser gestreckt und 0,5 Liter Bier. Dazu als Essen eine alte Bretzel, eine neue Laugenstange, eine Kornstange und für den Notfall 3 Powergels. Das muss für die Nacht reichen! Ich will nun auch nicht mehr in Langenzenn einkehren, um noch vor Einbruch der Nacht den großen Wald dahinter queren zu können.

Mittelfränkischen Orientierungsultralauf vom 03.05 - 04.05.2014

In Puschendorf kehre ich im Supermarkt ein

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