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Der Tag 3
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Kurz (37 Km), aber heftig (1380 HM; zwei ausgeprägte
Berggipfel); so lässt sich diese Etappe charakterisieren. Man sollte sich
nicht der Illusion hingeben, dass die Königsetappe schwierigkeitsmäßig der
Höhepunkt des Laufs ist. Der Name bezieht sich wohl auf das Profil, wo die
zwei Berggipfel einer Königskrone ähneln. Die wahrlich schweren Etappen
kommen ab dem 5. Tag. Wir sind also immer noch beim Einlaufen.
Direkt von Start weg geht es laut Streckenplan aufwärts zum 1. Berg, dem
Le Suchet, aber ich finde es geht gar nicht hoch. Entweder fange ich an
mich an die Berge zu gewöhnen oder wir sind auf einer anderen Etappe. Es
muss wohl ersteres sein, denn auch die Gesichter um mich herum sind heute
eher unbekannt, also bin ich wohl weiter vorne gelandet. Nach der ersten
Verpflegungsstelle folgen dann doch Steigungen, aber immer noch die
gemäßigte Variante. Die 2. Verpflegungsstelle liegt dann in herrlicher
Natur, inmitten von Panzersperren, von denen wir uns aber nicht aufhalten
lassen. |
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Die knackige Steigung unmittelbar danach ist schon ein
ernsthafteres Hindernis. Wir steigen in steilen Stufen den Suchet hinauf
und anschließend an einer Flanke entlang. Weite Ausblicke bieten sich hier
– Wolkenfetzen treiben über den Himmel, lassen aber noch immer schöne
Durchblicke zu. Dann noch ein kräftiger, steiler Anstieg und oben auf dem
Suchet empfängt uns Urs mit einem seiner Kuhliedlein, mit denen er sonst
Kühe von der Strecke treibt. Unglaublich, wo sich Urs überall rumtreibt.
Vielleicht verrät er uns nächstes Jahr mal seine Abkürzungen. Every hill
has a downhill side – also müssen wir jetzt vom Le Suchet wieder runter.
Und das absolut heftig. Große Stufen, rutschige Steine, steil und sturzig.
Ich war eigentlich der Meinung, ich sei ein guter Bergabläufer, aber jetzt
fliegen meine Mitläufer links und rechts an mir vorbei. Trittsicherheit
und Mutprobe – so lässt sich das am besten charakterisieren. 5 Minuten
verliere ich auf diesem relativ kurzen Stück auf meine Mitläufer, dann
rollt es wieder flacher auf die 3. Verpflegungsstelle zu. Noch ein Wort zu
den Verpflegungsstellen. Sie sind ausreichend bestückt, aber nicht extrem
üppig (Bananen, versch. Trockenobst, versch. Müsliriegel, Tee, Iso,
Wasser) Besonders Cola fehlt vielen Läufern. Urs erklärt das Prinzip kurz
und einleuchtend: Rivella ist Sponsor und Coca-Cola nicht; also gibt es
Rivella und Cola kann man sich jederzeit als Privatverpflegung zu den
einzelnen Posten transportieren lassen. So praktiziere ich es auf den
langen Etappen und es funktioniert einwandfrei. |
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Weiter verläuft die Strecke wellig, tendenziell abwärts
über 10 Km auf breiten Wegen, Richtung Chasseron. Der Einstieg hinauf
erfolgt zuerst sanft steigend. Oben folgen dann einige steile Rampen mit
parallel verlaufenden Skiliften, und die letzten 2 Km gehen dann auf dem
Kamm hinüber zum Berg. Die Ausblicke von dort oben sind theoretisch
phantastisch. Die rechte Seite Richtung Lac de Neuchâtel ist allerdings
wolkenverhangen und auch die linke Seite mit dem Jurablick kann ich nicht
recht genießen. Die letzte V-stelle habe ich im Eifer des Gefechts
überlaufen. Jetzt hat mich schlagartig alle Energie verlassen, die Knie
wackeln puddingmäßig, mir ist schwindlig, ich kann mich nicht mehr
konzentrieren. Das nennt man wohl einen Hungerast. Eric aus Wiesbaden
ergeht es nicht besser und so wandern wir eben gemütlich, wenn auch nicht
fröhlich bis zum Restaurant am Chasseron. |
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Die Betreuung dort ist rührend, fast liebevoll (welche
Leistungen die Helfer täglich vollbringen schätzt man erst, wenn es einem
richtig dreckig geht). Warmer Tee, Müsliriegel und einige Minuten Pause –
dann kehren die Lebensgeister zurück. Das ist auch nötig, denn der steile
Abstieg über (heute trockene) Wiesen erfordert volle Konzentration. Es
folgt noch mal ein flach steigendes Zwischenstück zur letzten V-stelle,
dann steil bergab nach Fleurier. Die Pfade sind aber überwiegend
laubbedeckt, so dass man eigentlich runterdonnern kann, solange man drauf
vertraut, dass sich unter dem Laub nicht irgendwelche Stolperfallen
verbergen. |
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Beim Runterrennen denke ich wieder mal an die
Spitzenläufer. Wie die hier noch mal knapp eine Minute je Km schneller als
wir runterkommen wird mir ewig ein Rätsel bleiben. Nur wenige Km von
seinem Heimatort gewinnt die heutige Etappe Christian Fatton, allerdings
nur wenige Sekunden vor Thomas Miksch, der nach zwei Siegen auf den ersten
Etappen weiter die Gesamtwertung anführt. Jens Lukas und R. Strosny folgen
auf den Plätzen und auch bei den Damen bleibt mit Helena Althaus vor
Carmen Hildebrand alles beim alten. Auf Platz 3 taucht hier allerdings mit
Sally Marcellus aus Canada ein neuer Name auf. Die springt wirklich auf
schwierigen Wegen geradezu unglaublich bergab. Das ist ihr heute sicher zu
Gute gekommen. |
Sally |
Norbert |
Eric |
Klaus |
Der Chef |
Nach dem Zieleinlauf werden heute die Photos für die
Urkunden geschossen. Das wär schon mal erledigt. Jetzt müssen wir nur noch
durchkommen. |
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