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Der Tag 7
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Man soll nie meinen, wenn es einem abends vor dem
Einschlafen gut ging, dass das auch am nächsten Morgen noch so sein muss.
Ich bin unbeweglich, unleidig und müde heute morgen. Strömender Regen beim
Aufstehen um ½ 6. Die erste Garnitur Kleidung ist bereits nach dem Marsch
zum Frühstück durchnässt. Die Finisher, die immer zwei Stunden vor uns
losziehen, müssen mal wieder im Regen starten. Ich will nicht mehr laufen.
Ich will heim. |
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Beim Start ist es wieder trocken, aber meine Lauflust für
heute ist eindeutig abgekühlt. Sauber nach Basel und gut ist´s. Die ersten
2 Km flach, dann geht´s zum letzten Mal in die Berge. Zwischen VS 2 und 4
wieder schöne Wurzelanstiege und Kammwege über Stock und Stein, aber der
Rest ist brav. |
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Man merkt doch die nahende Zivilisation. Ab Km 17 geht´s
tendenziell abwärts. Ich treffe wieder auf Eric und an einer der nächsten
Verpflegungsstellen hören wir: „Der Heinz ist schon 11 Minuten vor euch.“
Wir wollen zwar wirklich ganz gemütlich laufen, aber das gefällt uns dann
doch nicht. Jetzt sind wir eine ganze Woche lang gerannt, haben 11 bzw. 14
Minuten Vorsprung vor Heinz (Gollner) herausgelaufen und jetzt will der
uns die an einem einzigen Tag wieder abnehmen. Können wir eigentlich nicht
zulassen. Aber Gott sei Dank kommt noch mal ein langes, kräftiges
Bergabstück zwischen Km 38,5 und 43. Ein letztes Mal gönnen wir uns den
Spaß und brettern ohne Rücksicht auf Verluste runter. Eric hält mit. Auch
als wir die Ebene entlang laufen, zuerst an der Birs, dann am Rhein
entlang motivieren wir uns gegenseitig. Die Strecke schleicht sich an den
Flüssen in die Großstadt hinein. Erst ganz zum Schluss muss man eine
Straße queren. Da hatte ich einen unangenehmen Orientierungslauf
befürchtet. |
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Von weitem schon sieht man das Münster; kann sich langsam
heranziehen. Ich ziehe mich noch viel langsamer heran, denn jetzt ist der
Akku wirklich leer. Zum Münster muss man einen kleinen Anstieg hinauf,
Gelegenheit zur letzten Gehpause und dann stehen da plötzlich ganz viele
Zuschauer, letzte Anfeuerung, erste Gratulationen und ich bin durch. (Und
Heinz hat uns nur 8 Minuten abgenommen.) |
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Ich war mir vorher nicht sicher, ob ich´s schaffe. Ich
hätte nie geglaubt, dass ich so schnell sein werde. Eigentlich bin ich
jeden Tag über meine Verhältnisse gelaufen, aber als es zwei, drei Mal gut
gegangen war, hab ich´s eben jeden Tag weiter probiert.
Ich bin dankbar, dass ich dabei sein konnte. Herzlichen Dank an Urs
Schüppach und seine Truppe, die von der Verpflegung über die
Streckenmarkierung, die Organisation der Unterkünfte und, und, und
....eine wirkliche Meisterleistung vollbringen.
Nach der letzten, wie immer herrlich warmen Dusche, gab es ab 16 Uhr, in
einem Hotel am Münsterplatz, einen von der Stadt Basel gesponserten Imbiss
und anschließend noch die abschließende Siegerehrung. |
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Die Zeitverschiebungen auf den letzten Etappen waren
teilweise enorm. Auf den Treppchenplätzen gab es aber keine Änderung mehr.
Bei den Damen war Carmen Hildebrand in 34:33 Stunden erfolgreich. Auf den
Plätzen folgten Helena Althaus (Ch) und der Südtirolerin Martina Juda. Bei
den Herren gewann T. Miksch 6 von 7 Etappen und damit auch ganz sicher die
Gesamtwertung in 26:28 Std.. Der Zweite Jens Lukas war nie ganz vorn, aber
immer vorn dabei. Der Dritte, C. Fatton powerte mit viel Kraft durch die
heimischen Juraberge. Rene Strosny, der in Basel als Zweiter einlief, kam
ihm noch bis auf 6 Minuten nahe. Aber ganz reichte es für Rene nicht mehr
aufs Treppchen. Die Ergebnisliste (
www.swissjuramarathon.com
) erzählt naturgemäß ganz viele Geschichten. Unheimlich gleichmäßige
LäuferInnen, schlimme Einbrüche, wundersame Wiederauferstehungen und
insgesamt auch 15 Läufer, die aufgeben mussten und 4, die auf einer
Teilstrecke nicht die gesamte Strecke liefen. Insofern hielt natürlich
auch die überragende Stimmung vom ersten Tag nicht die ganze Woche über,
aber die Gemeinschaft in der Läufergruppe war trotzdem einmalig.
Für mich war es eine wunderschöne Laufwoche. Ich hoffe ich kann nächstes (Trailvariante
ohne Wettkampfcharakter) oder übernächstes Jahr wieder dabei sein.
Euer Norbert Rößler |
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