Biwakplätze: Tipps für Fernwanderer und
Abenteuerläufer bei der Wahl von Biwakplätzen - Film und Tipps von Thomas
Schmidtkonz
Hier zeige ich, wo Fernwanderer und Abenteuerläufer bei langen Touren am
besten ihre Biwakplätze für ihr Biwak suchen können und was sie dabei
beachten sollten.
Tipps für Fernwanderer und
Abenteuerläufer bei der Wahl von Biwakplätzen - Der Film
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Tipps für Fernwanderer und Abenteuerläufer bei der
Wahl von Biwakplätzen - Die Tipps
Wer alle rechtlichen Belange in Mitteleuropa zum Thema Biwakieren beachten
will, kann heutzutage dort leider kaum mehr wo biwakieren. Oft sind die
rechtlichen Belange zudem von "Kuhdorf" zu "Kuhdorf" verschieden!
Rechtlich bewegt man sich also oft zumindest in einer Grauzone, wenn man
wo biwakiert. Leider sind Deutschland und seine Nachbarländer
diesbezüglich keine freien Länder mehr. Rein juristisch gesehen muss
jeder selbst entscheiden, was er riskiert oder nicht. Rechtliche
Empfehlungen kann ich bei meinen Tipps leider nicht geben, aber dafür
entsprechende Tipps und Verhaltensregeln aufführen.
Auf alle Fälle gilt folgender Spruch: "Nicht gefangen, ist nicht
gehangen!"
Wer also so biwakiert, dass er nicht gesehen wird und alles so
hinterlässt, wie er es aufgefunden hat, wird kaum mit Problemen zu
rechnen haben!
Tipp 1: Wald und Bäume bieten Schutz
Wald und Bäume bieten Schutz vor Kälte, Wind, Morgentau und Blicken
fremder Personen. Bei gutem Wetter kann man da auch gut ohne Biwakplatz,
Zelt oder Biwaksack biwakieren, während man auf einer Wiese wegen dem
Morgentau ergänzend zum Schlafsack in unseren Breiten in der Regel auch
bei gutem Wetter einen Zusatzschutz benötigt.
Bei trockenen Wetter kann man sich in der warmen Jahreszeit auch ohne Plane im
Wald hinlegen
Tipp 2: Schutzhütten bei Schlechtwetter
Bei besonders schlechtem Wetter bieten sich auch Unterstände und
Schutzhütten für Wanderer an. Der Nachteil ist, dass man in solchen
Hütten einfacher entdeckt oder auch gestört werden kann.
Unterholz also z.B. zu gewucherte Flächen im Wald und Wiesen am Waldrand
sollte man wegen der Zeckengefahr meiden.
Dieser zu gewucherte Notbiwakplatz bei meinem
BuOL Deutschlandlauf 2016 war
suboptimal. Ich fing mir hier just eine Zecke ein
Tipp 4: Fichtenwälder sind gut zum Biwakieren geeignet
Fichtenmonokulturen sind zwar bei Umweltschützern wegen mangelnder
Biodiversität nicht sonderlich beliebt, aber eignen sich gut als
Biwakplatz. Einmal bieten Fichten einen recht guten Regenschutz,
andererseits ist der Untergrund oft recht weich und es wächst außer den
Fichten kaum etwas. So gibt es dort meist auch kaum Ungeziefer. Bei
jüngeren Fichtenmonokulturen ist man zudem gut gegen die Blicke anderer
geschützt.
Tipp 5: Platz so wählen, dass man nicht gleich gesehen wird
Man sollte Biwakplätze so wählen, dass man nicht leicht gesehen wird. So
verbringt man dann in der Regel eine ungestörte Nacht. Ungünstig ist
dabei die Nähe von Straßen, Siedlungen und Fahrwegen. Auch sollte man
Parkplätze meiden, weil sich dort nachts auch Gesindel herumtreiben
kann. Auch neben touristischen Sehenswürdigkeiten sollte man nicht
biwakieren, auch wenn das oft romantische Plätze sind. Aber oft wird man
dabei von anderen Besuchern gestört und das auch zu ungewohnten Zeiten.
Tipp 6: Naturschutzgebiete und Nationalparks meiden
Oft darf man Naturschutzgebiete usw. nur auf Wegen betreten. Schon aus
diesem Grund verbietet es sich dort zu biwakieren, auch weil ein Biwak noch
ein größerer Eingriff in die Natur ist als nur das Betreten des
Naturschutzgebietes. Oft drohen auch saftige Strafen, wenn man dabei
erwischt wird. Ganz besonders sollte man dabei natürlich besonders
geschützte Kernzonen von Naturschutzgebieten und Nationalparks meiden.
Manchmal sind Nationalparks u.ä. so groß, dass sich ein Biwak nicht
vermeiden lässt. Dafür gibt es aber in manchen Parks entsprechende
Wildniscampingplätze, die man dann nutzen sollte. Notfalls bieten sich aber
für ein Notbiwak Schutzhütten für Wanderer in den Parks an, wie sie z.B. im
Nationalpark Harz reichlich vorhanden sind.
Schutzhütte am Rand des Nationalpark Harz
Notbiwaks bei Schlechtwetter u.ä. Gefahrensituationen sind übrigens
überall erlaubt, man muss aber dann auch die Gefahrensituation beweisen
können, wenn man beim Notbiwak "ertappt" wird.
Tipp 7: Biwakplatz so verlassen, wie man ihn aufgefunden hat
Es sollte selbstverständlich sein, dass man einen Biwakplatz nach
Möglichkeit weitestgehend so verlässt, wie man ihn aufgefunden hat.
Natürlich darf man keinen Müll hinterlassen. Auch beim Biwak selbst sollte
alles einen aufgeräumten Eindruck machen. Was man nicht griffbereit braucht,
verstaut man auch während der Biwaknacht im Rucksack. Das macht dann auch
optisch einen guten Eindruck, wenn man doch einmal überrascht wird. Man
kann so auch bei Gefahr relativ schnell sein Biwak abbrechen.
Ich platziere zudem meine Schuhe neben den Schlafsack und in den Schuhen
griffbereit meine Stirnlampe.
Tipp 8: Wälder bei Sturm meiden
Waldgebiete sollte man bei stürmischen Wetter meiden. Zudem sollte man
immer vermeiden, neben morschen Bäumen zu biwakieren, weil ein umstürzender
Baum sehr gefährlich werden kann!
Tipp 9: Hohen Bäume und exponierte Lagen bei Gewitter meiden
Wegen der Blitzgefahr sollte man natürlich bei Gewittern blitzgefährdete
Stellen meiden. Wird man nachts von einem nahen Gewitter überrascht, sollte
man nicht mehr liegen, sondern in Hockestellung gehen, weil man den
gefährlichen Erdströmen bei ganz in der Nähe einschlagenden Blitzen nicht so
sehr ausgesetzt ist!
Tipp 10: Ebenen Untergrund suchen
Gerade in den Bergen ist es oft nicht einfach, einen ebenen Untergrund zu
finden. In Hanglage rutscht man nachts herum und kann so nur schlecht
schlafen. Auch steiniger Untergrund oder Wurzeln können für eine schlaflose
Nacht sorgen. Bevor man sich hinlegt, sollte man also den Platz von
störenden Ästen, Steinen usw. frei räumen und auch einmal probeliegen.
Untergrund mit Laub kann sich zuerst angenehm anfühlen bis das Laub
zusammengepresst ist und man plötzlich Bucheckern, Steine, Wurzeln u.ä.
harte Gegenstände spürt.
Tipp 11: Waldränder, Tierwechsel u.ä. meiden
Wer sich durch Tierkonzerte nachts gestört fühlt, Tiere können in
der Nacht sehr laut sein, sollte entsprechende Stellen meiden.
Ein rauschender Bach o.ä. in der Nähe kann solche lästigen Geräusche aber
auch gut übertönen.
Tipp 12: Uferzonen bei Hochwassergefahr meiden
Uferzonen an Flüssen und Bächen können romantische Übernachtungsplätze
sein, aber bei Hochwassergefahr können sie lebensgefährlich werden!
Romantischer Übernachtungsplatz an einem Bergfluss. Ich
wählte ihn aber bei einer Schutzhütte hoch genug über dem Uferbereich.