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Nach der Steigung, die ich allesamt im starken Laufschritt mit durchgedrückten
Knien absolvierte, entschloss ich mich etwas anzuziehen. Ein kleiner Antritt,
ein paar Läufer überholt und dann bei diesem etwas gesteigerten Tempo
weiterlaufen. Es rollte! Ich merkte, wie sich teilweise Läufer an meine Versen
hefteten und wir im Zug kontinuierlich nach vorne zogen. Auf einmal machte
laufen wieder Spaß! Meine Laufjacke konnte ich nun ausziehen. Kurz hinter Arch,
bei ca. km 81, kamen wir an die Aare und wir liefen parallel zum Fluss auf einem
sehr schönen schmalen Weg nach Büren. Eine ähnlich schöne Holzbrücke wie in
Aarberg, ein paar Zuschauer und ich erreichte km 90.
Ich fragte zum ersten Mal nach der Uhrzeit (ich lief ohne Uhr), es war 7.52Uhr.
Erst! Ich war überwältigt, 90km in 9h52min., das bedeutete, daß eine Zeit von
unter 11h drin war! Ich dachte, ich träume! |
Fast geschafft |
Endlich! Ab 95km jeder Kilometer angezeigt, davor alle 5 km (das kann lang
werden) |
Weiter, das Momentum hoch halten, ein letztes Hügelchen und ein paar Kilometer
schlechte und unattraktive Wege hinter sich bringen, und dann riecht man schon
das Ziel.
Noch 500m, es sind sogar ein paar Zuschauer da, dann scharf rechts und die
letzten Meter auf einem blauen Teppich durchs Ziel.
Geschafft!
Und wie, eine 10h55min hätte ich mir nie träumen lassen. Gerade mal 58 min
langsamer als vor 20 Jahren, wo ich topfit und trainiert war.
Nachdem im Ziel mühselig ein Kontrollstreifen von der Startnummer abgefummelt
werden musste, gab es zur Belohnung noch eine große goldene Medaille von einem
älteren Herren (nichts gegen den Herren, aber ein Lächeln und ein nettes Wort
einer jungen Dame wäre mir lieber gewesen) überreicht und zwei Meter hinter dem
Ziel sollte schon der Chip vom Schuh befreit und abgegeben werden. Na ja! |
Noch knapp 300m bis ins Ziel, |
um die Ecke. |
Zielgerade |
Habe gleich fertig |
und geschafft |
Die Freude über einen überstandenen 100km Lauf lässt sich natürlich noch
steigern, wenn man die dargebotene Verpflegung im Zielbereich genießen darf. Es
gab Isopansche in verschiedenen Farben. Das wars!
Guten Tag! Wo gibt es das Laufshirt? Na klar, wieder in der Eissporthalle. Und
geneigter Leser, wie gehabt, anstehen!
Glücklicherweise hatte meine liebe Frau sich geopfert und wartete fast eine
halbe Stunde bis sie ein Funktionsshirt und eine Urkunde gegen Bon erhielt!
Liebe Organisatoren, warum kann man die Shirts nicht an einer Stelle zügig
ausgeben und wer partout die Urkunde an Ort und Stelle haben möchte, möge sich
an einem gesonderten Stand anstellen?
Ich nutzte jedenfalls die Zeit effektiv und fragte mich nach den warmen Duschen
durch (ich habe jedenfalls wieder kein Schild gesehen).
Auf die Siegerehrung ab 13.00Uhr haben wir dankend verzichtet, obwohl dies nicht
der journalistischen Chronistenpflicht entspricht. Sorry.
Verpasst habe ich da wohl den Sieger und damit gleichzeitigen Schweizer Meister
über 100km Walter Jenni in 6.49 (siebentschnellste in Biel jemals gelaufene
Zeit), gefolgt von unserem fränkischen Local Hero Matthias Dippacher aus
Heroldsbach in 7.28 (war da noch irgendwo ein Biergarten?) und Sonja Knöpfli,
Siegerin bereits 2005 und 2006 in 7.54 (vierttschnellste in Biel jemals
gelaufene Zeit). Toll auch die Leistung von unserer siebenfachen Seriensiegerin
der 80iger und 90iger Jahre Birgit Lennartz als Vierte in 9.05.
Alle weiteren Ergebnisse unter
http://services.datasport.com/2008/lauf/biel/ |
Revitaillement im Zielbereich |
Warteschlange für Funktionsshirt |
Mein Resümee:
Für ein Startgeld von 67 bis 81€, je nachdem wann man sich anmeldet, erhält man
neben dem erwähnten Funktionshemd, Medaille, Jubiläumsgeschenk und Urkunde
rechtzeitig vor dem Lauf letzte Informationen und ein Billet der Bieler
Verkehrsbetriebe für die kostenlose Nutzung derselben gültig für 5 Tage. Weiter
gewährt die Schweizer Bundesbahn den Teilnehmern auf die Fahrkarte 50%
Ermäßigung und verschiedene Bieler Händler haben Gutscheine beigelegt. Im Sinne
des Umweltschutzes sicherlich interessante Ansätze für Leute die alleine
anreisen. Günstig sind auch Übernachtungen in den Zivilschutzbunkern zu haben.
Die Verpflegung während des Laufes war zwar Läufergerecht, ich bin ohne Coach
damit gut über die Runden gekommen, aber viele andere Veranstaltungen, auch im
Marathonbereich, beweisen für gleiches oder sogar weniger Startgeld oftmals mehr
Kreativität beim „Drumherum“.
Die Laufstrecke war einwandfrei markiert und gesichert, schade nur, dass die
Stimmung an der Strecke trotz einiger Feste, welche an der Strecke gefeiert
wurden, oft eher mau war.
Insgesamt ist Biel eine Veranstaltung mit einem angemessenen
Preis/Leistungsverhältnis und etwas für die alten Haudegen, die „ihr Ding“ traditionell durchziehen möchten, oder etwas für Leute die zum ersten Mal
einen Landschaftslauf über 100 km erleben möchten und nicht gleich nach 5km
alleine durch die Gegend laufen möchten.
Weitere Infos unter http://www.100km.ch/
Für einige alte Hasen war aber dieser Lauf auch ein Abschied von der langen
Strecke, u.a. schliesst sich für mich der Kreis der 100km Läufe mit Biel – der
erste und der letzte 100km Lauf. Wie meine Frau sagt, „jedes Ding hat seine
Zeit“, d.h. für mich zukünftig noch weniger Trainingsaufwand und dafür nur noch
bis Marathon laufen. |
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