Inhalt
Der lange Anstieg
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Hinter dem noch verschlafenen Gerlafingen laufen wir von
Kilometer 68 bis etwa Kilometer 78 Richtung Bibern eine Straße entlang die
zuerst fast unmerklich und sehr sanft, dann aber immer steiler ansteigt.
Nach dem Zwischenspurt von Kilometer 62 - 68 verfalle ich
nun wieder in meinem gemütlichen und ziemlich langsamen Laufschritt,
während die meisten anderen Mitstreiter gehen. Wegen meiner Schmerzen am
rechten Achillessehnenabsatz wähle ich diese Laufart. Sie strengt nicht an
und ich habe dabei keine Beschwerden. Dafür melden sich meine Blasen am
Fußsohlenabsatz immer mehr zu Wort. Jeder Schritt tut dabei weh.
Wie gut, dass zwei Laufgenossen, wohl von der Britischen Insel, hier
richtig Stimmung machen und es schaffen mich aufzumuntern. So
blödele ich eine Weile fröhlich mit und vergesse dabei all mein Schmerz
und Leid. |
Die beiden Engländer in der
Mitte veranstalten eine riesige Gaudi. Es gelingt ihnen auch mich
aufzumuntern, während der "Geher" links sich nicht davon beeindrucken
lässt. |
Endlich hat sich auch der Morgennebel verzogen und in
Bibern (KM 76) erreichen wir den nächsten Verpflegungspunkt, wo man auch
aussteigen könnte. Von solchen Gedanken bin ich so "knapp" vor dem Ziel
natürlich weit entfernt, wenn gleich es dahinter noch einmal ziemlich
steil bergauf geht. |
Nach einem sehr langen aber
flachen Anstieg steigt die Strecke rechts hinter Bibern noch einmal
richtig an |
Kurz vor Bibern der letzten
Teilstrecke, wo man mit Wertung aussteigen kann. Hier sind nun schon 76 km
erreicht |
Vergrößerter Ausschnitt des
vorherigen Bildes |
Hier geht es bergauf. Vor
mir ein Läufer mit Finisher T-Shirt des
Graubünden Marathons 2003 |
Mit 76 Kilometern in den
Knochen tut auch ein relativ harmloser Anstieg weh |
Vergrößerter Ausschnitt des vorherigen Bildes |
Die Passhöhe ist erreicht
und endlich können wir wieder etwas Tempo machen |
Bergab läuft es sich zwar
besser, aber man spürt dabei auch jedes Wehwehchen und jede Blase stärker |
Aber wir überwinden auch diesen Anstieg und ich passiere
mit stolzer Brust die imaginäre Linie meines mit 78,5 km bis lang längsten
Laufes, den Swiss Alpine K78.
In dem winzigen Ort Arch erwarten mich schon freudig Gaby
und Rudolf. Ich entleere meinen Rucksack von unnötigem und durchnässtem
Ballast und lasse mir zwei Power Gels reichen.
Nach dieser einzigen "Hilfe von Außen" laufe ich gemütlich weiter. |
Nach 81 Kilometern treffe
ich in Arch Gaby und Rudolf und lass mich fürs Fotoalbum fotografieren |
Von meinen schmerzhaften
Blasen und meiner rechten Achillessehne abgesehen, geht es mir glänzend.
Konditionell habe ich keine Probleme. |
Neben meiner Blase am Fuß merke ich, dass ich mich an
einer unerwarteten Stelle, nämlich dem Hintern, wund reibe. Ich bin sehr
froh, dass ich Vaseline dabei habe und schmiere die kritische Stelle an
einem versteckten Plätzchen damit ein. Wir laufen nun von
Kilometer 82 - 91 immer auf einem schönen Uferweg die Aare entlang.
Nach knapp 12 Stunden Lauf passiere ich die imaginäre Linie des
Doppelmarathons.
Kurz dahinter bei Kilometer 85 fasse ich den Entschluss zu marschieren, da
die Schmerzen durch die beiden Blasen unter der dicken Hornhaut so richtig
schön weh tun. Mir tut zwar beim schnellen Marschieren der rechte
Sehnenansatz weh, aber das scheint momentan das geringere Übel zu sein.
So beginnt mein langer Marsch nach Biel ... |
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